Doping im Biathlon:Zwei Namen - sonst Schweigen

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Biathleten in Oberhof: Wieder herrscht Unruhe wegen Dopingfällen. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Wieder werden Biathleten positiv getestet - eine erneute Untersuchung von alten Proben überführt sie. Der Weltverband gibt die Namen der Dopingsünder jedoch erst bekannt, als keine Fragen mehr gestellt werden können.

Von Saskia Aleythe und Lisa Sonnabend

Das Risiko liebt Anders Besseberg nicht gerade, das stellte sich in Oberhof deutlich heraus. Wen er denn als Favorit für den anstehenden Sprint sehe, wurde der Präsident des Biathlon-Weltverbandes IBU gefragt. Jeder der 99 Startenden könnte am Ende ganz oben stehen, antwortete Besseberg - so spannend sei das mittlerweile im Biathlon, das Spitzenfeld ganz eng zusammen. Doch wenn er Geld setzen müsste, dann: auf Martin Fourcade. Den Weltcup-Führenden also. Das Geplänkel war am Sonntag dann jedoch schnell beendet und für den 68-jährigen Besseberg die Ruhe.

Der Norweger wuselte durch die Arena von Oberhof, von einer Kamera zur nächsten, das Thema: ein neuer Dopingskandal im Biathlon. Schon wieder.

Am Sonntag verriet Besseberg allerdings keine Namen, er sagte nur: "Es betrifft Sportler mehrerer Nationen." Die IBU wolle Details in einer Pressemitteilung bekannt geben. Erst in der Nacht auf Montag sickerte dann ein Name durch: Sergei Sednew. Die Verantwortlichen vom Weltverband waren da jedoch schon alle aus Oberhof abgereist, konkrete Nachfragen unmöglich.

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Dabei wäre der Weltcup in Oberhof ein geeigneter Rahmen für wichtige Informationen gewesen. Es waren ja alle da an diesem Wochenende: die besten Athleten, Journalisten diverser Nationen, die Spitzen der Skiverbände, ja sogar IOC-Präsident Thomas Bach. Doch der Weltverband schwieg.

Der Ukrainer Sergei Sednew flog auf, weil eine zunächst unauffällige Probe aus dem Jahr noch einmal analysiert worden war. Diesmal war das Ergebnis positiv, der Biathlet verzichtete auf die Öffnung der B-Probe. Zu den Vorwürfen äußerte sich Sednew nicht. Der 31-Jährige hat seine Karriere allerdings mittlerweile beendet. Seine größten Erfolge: vier Podiumsplätze, darunter ein Weltcup-Sieg 2010 in Antholz.

Ein weiterer Dopingsünder, über den die IBU am Montagmorgen informierte, ist der Russe Alexander Loginow. Das Paradoxe: Sein Name ist seit November bekannt. Der russische Verband suspendierte den 22-Jährigen bereits vor Wochen. Loginow war erst seit zwei Jahren im Weltcup unterwegs, er galt als große Hoffnung Russlands. Nun wird er erst einmal eine Strafe absitzen müssen, auch er verzichtete nach Angaben der IBU auf die Öffnung der B-Probe.

Ob der Weltverband an diesem Montag weitere Details bekannt gibt? Oder ob weitere, womöglich sogar prominente Namen folgen? Das alles ist nicht bekannt. Präsident Besseberg schweigt.

Bereits im Dezember hatte die IBU in einer Pressemitteilung auf neue Dopingfälle hingewiesen: Der Verband hatte alte Proben mit neuen Methoden untersucht - überführt wurden vier Sportler. Allen war Epo-Missbrauch nachgewiesen worden. Sednew und Loginow sind zwei dieser Athleten, die anderen beiden sind zwei russische Sportlerinnen. Ihre Namen wurden bereits im Dezember von der IBU bekannt gegeben, beide waren jedoch schon davor längst wegen Doping überführt worden: Jekaterina Jurjewa, damals bereits für acht Jahre gesperrt, und Irina Starych, die zwei Jahre lang nicht antreten darf. Die anderen zwei Namen wolle der Weltverband bekanntgeben, sobald es möglich sei, verkündete der IBU. Nun - ein paar Stunden nach dem Weltcup in Oberhof - war es nach Ansicht des Weltverbandes offenbar soweit.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Biathlon-Szene vom Thema Doping eingeholt wird. Es erwischte sogar eine deutsche Sportlerin: Nach den Olympischen Spielen 2014 flog Evi Sachenbacher-Stehle auf, ihr wurde das verbotene Stimulans Methylhexanamin nachgewiesen.

Zuletzt sorgte Gottlieb Taschler, Vizepräsident des Weltverband, für Unruhe. Der 52-Jährige hatte seinen Sohn Daniel, ein italienischer Biathlet, zum umstrittenen Michele Ferrari geschickt, den als "Dottore Epo" bekannten Arzt. Es sei um ein "medizinisches Problem" gegangen, nicht um unerlaubte Leistungssteigerung, sagte Gottlieb Taschler danach. Dennoch trat der Vizepräsident zurück - allerdings nur vorübergehend.

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