DFB-Bundestag:Zwanziger, Keller und Grindel fordern Aus für Koch

Lesezeit: 1 min

Ein "Spaltpilz", der "von der Intrige" lebe: Der frühere DFB-Boss Fritz Keller (rechts) findet deutliche Worte für Interimspäsident Rainer Koch. (Foto: Revierfoto/Imago)

Drei ehemalige DFB-Präsidenten positionieren sich deutlich gegen den aktuellen Amtsinhaber. Nur ohne Rainer Koch sei ein Neuanfang möglich.

Die drei früheren DFB-Präsidenten Fritz Keller, Reinhard Grindel und Theo Zwanziger fordern kurz vor Wahl des neuen Präsidenten am Freitag das Aus für den umstrittenen Spitzenfunktionär Rainer Koch. Damit leisten sie indirekt Wahlkampfhilfe für Peter Peters, der beim Bundestag in Bonn gegen Bernd Neuendorf antritt. "Aus unserer langjährigen Erfahrung heraus appellieren wir an die Delegierten des DFB-Bundestages: Beenden Sie das System Koch und sorgen Sie für einen echten Neuanfang im DFB", teilten Keller, Grindel und Zwanziger in einer gemeinsamen Erklärung an die Delegierten des DFB-Bundestags mit, die der Deutschen Presse-Agentur und dem Sportinformations-Dienst vorliegt.

Razzia beim DFB
:Und nun?

Die aktuellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaften könnten auch den DFB-Bundestag und insbesondere die Kandidatur von Rainer Koch beeinflussen. Es droht eine Kampfabstimmung.

Von Johannes Aumüller und Thomas Kistner

Der 63 Jahre alte Koch führt derzeit den Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Interimspräsident. Er ist zudem 1. DFB-Vizepräsident und sitzt im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (Uefa). Koch werden von seinen Kritikern zahlreiche Verfehlungen vorgeworfen. Während Präsidentschaftskandidat Neuendorf ihn weiter im DFB-Präsidium und im Uefa-Exko sieht, schloss Peters eine Zusammenarbeit mit Koch aus.

Keller kritisierte Koch am heftigsten und bezeichnete ihn als "Spaltpilz", der "von der Intrige" lebe: "Sein System ist das des Beschwörens von falschen Feindbildern, des Druckausübens." Es gehe ihm "dabei ausschließlich um sich". Für ein besseres Ansehen des Verbandes nach diversen Skandalen brauche es "einen Wandel der Verbandskultur. Machtspiele, Intrigen und Indiskretionen müssen der Vergangenheit angehören", schreibt das Trio.

Der Kicker berichtete am Sonntagabend von einem Treffen von Peters, Keller, Grindel und Zwanziger in Frankfurt am Main. Keller (Amtszeit 2019-2021), Grindel (2016-2019) und Zwanziger (2004-2012) mussten von ihren Ämtern zurücktreten - Keller nicht zuletzt wegen eines Disputs mit Koch. Er hatte diesen während einer DFB-Sitzung mit dem Namen eines Nazi-Richters angesprochen. Auch Zwanziger und Grindel kritisierten Koch deutlich. "Mit den Intrigen gegen Personen ist auch immer wieder in Kauf genommen worden, dass gleichzeitig die Integrität des DFB beschädigt wurde. Das muss ein Ende haben", sagte Grindel.

© SZ/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

MeinungDFB
:Das System Koch muss weg

Die Staatsanwaltschaft besucht den Deutschen Fußball-Bund - schon wieder. Den Teilnehmern am kommenden Bundestag muss spätestens jetzt klar sein: Ein Neuanfang beim DFB kann nur ohne das alte Netzwerk der Macht gelingen.

Kommentar von Thomas Kistner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: