Die drei früheren DFB-Präsidenten Fritz Keller, Reinhard Grindel und Theo Zwanziger fordern kurz vor Wahl des neuen Präsidenten am Freitag das Aus für den umstrittenen Spitzenfunktionär Rainer Koch. Damit leisten sie indirekt Wahlkampfhilfe für Peter Peters, der beim Bundestag in Bonn gegen Bernd Neuendorf antritt. "Aus unserer langjährigen Erfahrung heraus appellieren wir an die Delegierten des DFB-Bundestages: Beenden Sie das System Koch und sorgen Sie für einen echten Neuanfang im DFB", teilten Keller, Grindel und Zwanziger in einer gemeinsamen Erklärung an die Delegierten des DFB-Bundestags mit, die der Deutschen Presse-Agentur und dem Sportinformations-Dienst vorliegt.
Der 63 Jahre alte Koch führt derzeit den Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Interimspräsident. Er ist zudem 1. DFB-Vizepräsident und sitzt im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (Uefa). Koch werden von seinen Kritikern zahlreiche Verfehlungen vorgeworfen. Während Präsidentschaftskandidat Neuendorf ihn weiter im DFB-Präsidium und im Uefa-Exko sieht, schloss Peters eine Zusammenarbeit mit Koch aus.
Keller kritisierte Koch am heftigsten und bezeichnete ihn als "Spaltpilz", der "von der Intrige" lebe: "Sein System ist das des Beschwörens von falschen Feindbildern, des Druckausübens." Es gehe ihm "dabei ausschließlich um sich". Für ein besseres Ansehen des Verbandes nach diversen Skandalen brauche es "einen Wandel der Verbandskultur. Machtspiele, Intrigen und Indiskretionen müssen der Vergangenheit angehören", schreibt das Trio.
Der Kicker berichtete am Sonntagabend von einem Treffen von Peters, Keller, Grindel und Zwanziger in Frankfurt am Main. Keller (Amtszeit 2019-2021), Grindel (2016-2019) und Zwanziger (2004-2012) mussten von ihren Ämtern zurücktreten - Keller nicht zuletzt wegen eines Disputs mit Koch. Er hatte diesen während einer DFB-Sitzung mit dem Namen eines Nazi-Richters angesprochen. Auch Zwanziger und Grindel kritisierten Koch deutlich. "Mit den Intrigen gegen Personen ist auch immer wieder in Kauf genommen worden, dass gleichzeitig die Integrität des DFB beschädigt wurde. Das muss ein Ende haben", sagte Grindel.