Eintracht Trier macht seinem Ruf als formidable Pokalelf alle Ehre und wirft den FC St. Pauli aus dem DFB-Pokal. Werder Bremen blamiert sich beim Drittligisten 1. FC Heidenheim. Dynamo Dresden gelingt gegen Bayer Leverkusen eine unglaubliche Aufholjagd - und in der Verlängerung der Siegtreffer. Eintracht Trier macht seinem Ruf als Pokalschreck der vergangenen Jahre erneut alle Ehre. Der Regionalligist warf zum Auftakt des Wettbewerbs 2011/12 Bundesliga-Absteiger FC St. Pauli mit einem 2:1 (1:0)-Sieg aus dem Rennen und zog in die zweite Runde ein. Ahmet Kulabas (16., im Bild) und Martin Hauswald (89.) schossen den enttäuschend agierenden Zweitligisten aus dem Wettberwerb.
Den entscheidenden Treffer kassierten die Gäste nur eine Minute, nachdem Mahir Saglik (88.) für den Ausgleich gesorgt hatte.
Es war ein unterhaltsamer Pokal-Fight, bei dem die Gastgeber ihre erste große Chance durch den freistehenden Kubalas (Bild) nutzten. Allerdings leistete die unkonzentrierte Hamburger Abwehr wesentlich Schützenhilfe. Nach einem schwachen Start fanden die Gäste mit zunehmender Spielzeit ihren Rhythmus und verstärkten gegen Ende der ersten Halbzeit den Druck. Eine große Möglichkeit zum Ausgleich vergab Sebastian Schachten (25.).
Auch in der zweiten Halfte sahen die Zuschauer eine Begegnung mit zwei Teams auf Augenhöhe. Leidenschaftlich kämpfende Trierer hielten die schwachen Gäste weitgehend in Schach. In der Schlussphase setzte St. Pauli alles auf eine Karte, konnte sich aber nur kurz über den Ausgleich freuen.
Der deutsche Meister Borussia Dortmund besiegte den "Drittliga-Fluch" der vergangenen Jahre. Sechs Tage vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den Hamburger SV setzten sich die Westfalen mühelos mit 3:0 (1:0) beim SV Sandhausen durch. In den vorherigen beiden Spielzeiten war der BVB im Cup-Wettbewerb jeweils früh an Drittligisten gescheitert.
Vor 11.300 Zuschauern im ausverkauften Hardtwaldstadion besiegelten die starken Robert Lewandowski (10. und 90. im Bild) und Shinji Kagawa (56.) das Weiterkommen des Favoriten, das dem zweimaligen Pokalsieger zusätzliche Einnahmen in Höhe von rund 250.000 Euro sichert.
Die Gäste hatten von Beginn an die Initiative übernommen und drängten Sandhausen in die Defensive. Dabei war Mittelfeldspieler Kagawa (im Bild) Dreh- und Angelpunkt des Dortmunder Spiels. Kagawa und Lewandowski waren an fast jeder gefährlichen Szene des klar überlegenen Klopp-Teams beteiligt. Nach dem Wechsel erhöhte Sandhausen kurzzeitig den Druck, doch ausgerechnet in der Drangphase der Hausherren nutzte Regisseur Kagawa einen Heber von Gündogan und erzielte das 2:0.
Holstein Kiel aus der Regionaliga Nord blamierte den Zweitligisten Energie Cottbus bis auf die Knochen und zog nach einem hochverdienten 3:0 (3:0)-Erfolg in Runde zwei ein.
Fiete Sykora (15.), Rafael Kazior (32.) und Patrick Herrmann (59., im Bild) erzielten die Treffer für die "Störche", für die in den vergangenen Jahren im Pokal zumeist schon nach dem ersten Auftritt Endstation war. Erst nach dem Wechsel und einer aufgrund des Rückstands vermutlich lauteren Ansprache von Trainer Claus-Dieter Wollitz versuchte Cottbus, den Anschlusstreffer zu erzielen und öffnete folglich seine Abwehr. Kiel verlegte sich aufs Kontern und kam schließlich durch Herrmann zum vorentscheidenden dritten Treffer.
Werder Bremen schied in der ersten Runde beim 1. FC Heidenheim nach einer insgesamt enttäuschenden Vorstellung 1:2 (1:0) aus. Markus Rosenberg brachte den Fußball-Bundesligisten vor 10.000 Zuschauern in der ausverkauften Voith-Arena programmgemäß in Führung (33. Minute). Nach einem kläglich vergebenen Elfmeter durch Marco Marin drehte der frech und gut aufspielende Drittligist die Partie. Christian Sauter (57., im Bild) und Marc Schnatterer (58.) machten mit einem Doppelschlag die Sensation am Samstag perfekt.
Die stark ersatzgeschwächten Bremer kontrollierten zunächst weitgehend das Geschehen, konnten aber im Angriff lange keine Akzente setzen. Der quirlige Marin sorgte mit Tempodribblings für Druck, Zählbares kam dabei aber auch nicht heraus. Heidenheim legte mit zunehmender Spieldauer immer mehr seinen Respekt ab. Bei gefälligen Vorstößen boten sich den Schwaben gute Chancen. So konnte Werder-Torhüter Tim Wiese per Faustabwehr gerade noch vor Florian Tausendpfund klären (17.). Dann schloss Sandro Sirigu nach einer gekonnten Einzelaktion zu unkonzentriert ab (25.).
Vom Bundesligisten ging zunächst kaum Gefahr aus. Einen Distanzschuss von Philipp Bargfrede (25.) parierte Heidenheims guter Keeper Frank Lehmann problemlos. Bei Rosenbergs tollem und tückischem Flatterball zur etwas überraschenden Führung (im Bild) war er allerdings ohne Abwehrchance. Marin vergab sechs Minuten nach dem Seitenwechsel kläglich die große Möglichkeit zum 2:0. Lehmann wehrte den unplatziert geschossenen und umstrittenen Handelfmeter des Nationalspielers ab (51.).
Dies rächte sich für Bremen kurz darauf: Innerhalb von 100 Sekunden drehte der Drittligist die Partie und ging 2:1 in Führung. Erst zirkelte Sauter einen direkten Freistoß unhaltbar zum Ausgleich ins Netz (57.). Dann erzielte Schnatterer völlig frei stehend das 2:1 (58., im Bild), nachdem die neu formierte Bremer Abwehr sich dilettantisch ausspielen lassen hatte. Werder wirkte danach geschockt und agierte planlos. Die Elf bemühte sich zwar und erhöhte den Druck - aber vergeblich.
Ein unglaubliches Pokalspiel erlebten die Zuschauer in Dresden: Bayer Leverkusen schied trotz einer 3:0-Führung beim Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden aus. Die Werkself schien beim Pflichtspiel-Debüt des neuen Trainers Robin Dutt nach Treffern von Eren Derdiyok (6., im Bild), Sidney Sam (12.) und Andre Schürrle (49.) auf dem Weg zu einem sicheren Sieg, war jedoch dann völlig von der Rolle und verlor noch 3:4 nach Verlängerung.
Vor 25.959 Zuschauern hatten die Gäste äußerst engagiert begonnen, Dresden wurde in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Mit dem wuchtigen Kopfball von Derdiyok (im Bild) war die Abwehrwand erstmals durchbrochen, beim 2:0 durch Sams Heber nach Pass von Simon Rolfes sah Dynamos neuer Keeper Dennis Eilhoff nicht gut aus. Nach dem Wechsel war zunächst ein kleines Aufbäumen bei den Gastgebern auszumachen, doch spätestens Schürrles Treffer sorgte für neue Ernüchterung.
Spannend wurde es dann unverhofft doch noch: Dresden bäumte sich auf, als niemand mehr damit gerechnet hatte. Im Leverkusener Strafraum brannte es an allen Ecken und Enden, der eingewechselte Michael Ballack schaffte es nicht, im Mittelfeld für Ruhe zu sorgen. Sebastian Schuppan (67., im Bild) und Robert Koch (70./86) sorgten für den Ausgleich in der regulären Spielzeit.
Erst in der Verlängerung machten die Gäste wieder Druck, liefen jedoch nach einem Eckball in einen Konter, den der eingewechselte Alexander Schnetzler herrlich zum Siegtor abschloss. In der 117. Minute drehte er mit einem Traum-Lupfer das Spiel und blamierten Bayer.
Mit Mühe hat sich Zweitligist Eintracht Frankfurt gegen den Regionalligisten Hallescher FC durchgesetzt. Das Team von Trainer Armin Veh siegte durch zwei späte Treffer von Stürmer Theofanis Gekas (im Bild) mit 2:0 (85. Foulelfmeter/90.) und zog damit in die zweite DFB-Pokalrunde ein.
Vor 2.800 Zuschauern konnte der Viertligist im Stadion am Bildungszentrum in Halle-Neustadt die Partie lange offen gestalten und erspielte sich sogar einige gute Möglichkeiten, darunter ein Pfostentreffer von Ex-Bundesliga-Profi Maik Wagefeld in der 49. Minute.
Mit Ach und Krach hat der Hamburger SV eine Sensation im DFB-Pokal vermieden. Der Fußball-Bundesligist gewann das Nord-Duell beim niedersächsischen Oberligisten VfB Oldenburg mit 2:1 (1:1) und zitterte sich in die zweite Cuprunde. Kapitän Heiko Westermann (26.) und Torjäger Mladen Petric (72.) trafen am Samstag für das Team von HSV-Trainer Michael Oenning.
Für den tapferen Fünftligisten erzielte Sebastian Ferrulli (34.) den zwischenzeitlichen Ausgleich. Vor 15.552 Zuschauern im ausverkauften Marschwegstadion setzte sich letztlich die größere Physis des vier Ligen höher spielenden HSV durch. Vor allem in der ersten Halbzeit hielten die Amateure gut mit. Zusätzlich motiviert durch die Extraprämie von 30.000 Euro, die VfB-Vorstandschef Stefan Könner für ein Weiterkommen ausgelobt hatte, glichen die Oldenburger mit Kampfgeist und enormer Zweikampfstärke ihre spielerische Unterlegenheit aus.
Zweitligist MSV Duisburg ist problemlos in die zweite Runde eingezogen. Der Finalist der Vorsaison setzte sich beim Drittligisten SV Babelsberg 03 mit 2:0 (2:0) durch. Im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion erzielten Dominik Stroh-Engel per Eigentor (6., im Bild) und Valeri Domovchiyski (31.) die Tore für den MSV.
Hansa Rostock scheiterte zum dritten Mal nacheinander schon in der Auftaktrunde. Das Team verlor gegen den Ligarivalen VfL Bochum 3:5 im Elfmeterschießen.
Es war ein Kampf auf Biegen und Brechen: Nach Verlängerung hatte es 2:2 (2:2, 1:0) gestanden. Gefeierter Bochumer Held war Torwart Andreas Luthe, der im Nervenspiel vom Punkt den Schuss von Michael Wiemann parierte. Alle Bochumer verwandelten. Tobias Jänicke (36.) hatte Hansa in Führung gebracht. Nur drei Minuten nach dem Ausgleich der Bochumer durch den eingewechselten Mirkan Aydin (52.) erzielte Pavel Kostal vor 12.700 Zuschauern per Kopf die erneute Führung der Rostocker, an der der schlecht postierte VfL-Kapitän Christoph Dabrowski nicht schuldlos war. Neuzugang Daniel Ginczek, Leihgabe des deutschen Meisters Borussia Dortmund, rettete den VfL dann in die Verlängerung.
Lange ging es drunter und drüber in Oberhausen. Erst in letzter Minute setzte sich der Favorit durch: Bundesliga-Neuling FC Augsburg gewann mit viel Glück 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung. Jonas de Roeck erlöste den FCA mit seinem Tor in der 120. Minute. Christopher Kullmann hatte RWO in Führung gebracht (24.), Augsburgs Paul Verhaegh (31.) ausgeglichen.
Der überragende Markus Feulner hat den 1. FC Nürnberg bei Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld mit einem Hattrick fast im Alleingang in die zweite DFB-Pokalrunde geschossen. Beim 5:1 (3:1)-Erfolg war die 150.000-Euro-Neuerwerbung vom deutschen Fußballmeister Borussia Dortmund nach dem 0:1-Rückstand durch Tim Jerat (15. Minute) vor 12.705 Zuschauern mit drei sehenswerten Distanzschüssen (26./35./39.) erfolgreich. Die weiteren Spiele am Samstag: Kaiserslautern gewann beim BFC Dynamo Berlin locker mit 3:0. Hunderte Hooligans sorgten jedoch für ein unrühmliches Ende der Pokal-Partie. Die BFC-Chaoten stürmten am Samstag den gegnerischen Fan-Block und verletzten mehrere Personen. Der SC Paderborn siegte mit 10:0 bei RW Ahlen. Zweitligist FSV Frankfurt gewann bei Fünftligist Kickers Emden erst nach Verlängerung mit 5:1.