FC Bayern in der Einzelkritik:Wie Schneemänner in eisiger Kälte

Manuel Neuer gibt am Ende sogar den Stürmer, Jérôme Boateng zeigt, dass er den Ball bis zum Ural bolzen kann - ehe ihm ein kurioses Unglück passiert. Und Thomas Müller hat nicht gerade seinen allerkreativsten Tag. Die Bayern beim 1:2 gegen Leverkusen in der Einzelkritik.

Thomas Hummel

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: dapd)

Manuel Neuer gibt am Ende sogar den Stürmer, Jérôme Boateng zeigt, dass er den Ball bis zum Ural bolzen kann - ehe ihm ein kurioses Unglück passiert. Und Thomas Müller hat nicht gerade seinen allerkreativsten Tag. Die Bayern beim 1:2 gegen Leverkusen in der Einzelkritik. Aus dem Stadion von Thomas Hummel Manuel Neuer: Durfte nach 16 Minuten was gegen seine Verwandlung zum Schneemann unternehmen: Fing eine Flanke der Leverkusener sicher. Zeigte nach dem 0:1, dass er noch zu einer körperlichen Reaktion fähig war, indem er Philipp Lahm tröstend mit dem Handschuh über den Kopf strubbelte. Klärte in der zweiten Halbzeit einmal knapp nach der Mittellinie - mit der Brust. Trug dabei immer noch sein grünes Trikot und hatte im Gesicht auch noch keine Karotte. Am Ende dann als Stürmer am gegnerischen Strafraum - es half nichts. 

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Philipp Lahm

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(Foto: dapd)

Philipp Lahm: Auch drüben in München-Gern, wo der Kapitän aufgewachsen war, lag an diesem Sonntag Schnee. Das Wetter konnte also keine Ausrede sein für den Rechtsverteidiger für eine missglückte erste Halbzeit. Obwohl ihn sein Gegenspieler Andre Schürrle bisweilen vergaß, konnte er nichts mit seinem Freiraum vorne rechts anfangen. Spielte stattdessen einige ungewohnte Fehlpässe. Höhepunkt der Missgeschicke: Hätte vor dem 0:1 den schwachen Querpass von Schürrle klären müssen, traf aber den Ball kaum und Stefan Kießling hinter ihm schoss ein. Wollte in der zweiten Halbzeit seinen Fehler wiedergutmachen und hatte vor allem nach Robbens Einwechslung bessere Offensivszenen.

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Jérôme Boateng

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Jérôme Boateng: Als Berliner an der Seite des Brasilianers Dante hätte er eigentlich bei diesem nasskalten Wetter die Führungsspieler-Aufgabe in der Abwehr inne gehabt. In der Hauptstadt weht ja gerne ein eisiger Wind aus dem Ural herüber. Hatte dennoch viel mehr Probleme in den Luftduellen mit Kießling, spielte bisweilen auch Pässe nach vorne, die eher im Ural als beim Mitspieler ankamen. Und wer den Ball zum Ural schießen kann, der trifft auch mal das Tor. Dachte er sich vermutlich und knallte einmal aus 40 Metern drauf. Musste dann erkennen, dass der Ball vom eigenen Kopf ins eigene Netz fliegen kann. Konnte beim 1:2 aber nichts tun, denn Sidney Sams Kopfball in seine Richtung war wahrlich nicht vorherzusehen - der Ball wäre zur Eckfahne rausgeflogen.

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Dante

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Dante: Dantes Vorgänger und Landsmann Lucio erklärte einmal, wie es einem Brasilianer bei einem solchen Wetter ergeht: "Wir fühlen uns wie Häftlinge der tiefen Temperaturen, wir sind Gefangene der Kälte." Dante schützt sich immerhin gegen den Schnee mit einer undurchdringlichen Wolle auf dem Kopf. Mimte dann nicht den Schneemann, sondern den Rammbock, als er Stefan Kießling auflaufen ließ. Sah Gelb dafür. Ansonsten wesentlich solider als Kollege Boateng.

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Holger Badstuber

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(Foto: AP)

Holger Badstuber: Badstuber als Allgäuer war selbstredend eine Idealbesetzung bei Schneefall. Schlug auch gleich eine maßgenaue Flanke auf Mario Mandzukic. Dann setzte ihm die Kälte aber offenbar doch zu, verlor den Ball vor dem Konter zum 0:1. War darüber so erzürnt, dass er kurz darauf fast auf Schiedsrichter Florian Meyer losging, weil dieser ein zweifelhaftes Foul gegen ihn Pfiff. Kühlte dann sein Gemüt - wurde zur Halbzeit ausgewechselt.

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Luiz Gustavo

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(Foto: dapd)

Luiz Gustavo: Wollte sich von Beginn nicht dem Lucio-Verdacht aussetzen und kam kurzärmelig auf den Platz. Der oberbayerische Gegenspieler Lars Bender (stammt aus Brannenburg) prüfte sogleich mit einem Foul, ob die brasilianischen Muskeln anfällig sind, Luiz Gustavo (stammt aus dem schönen Pindamonhangaba) bestand den Test. Bester defensiver Umschaltspieler der Münchner, würgte fast jeden Leverkusener Konterversuch mit resolutem Dazwischengehen ab. Als Dazwischengehen beim Stand von 0:1 nicht mehr gefragt war, wurde er ausgewechselt.

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: dpa)

Bastian Schweinsteiger: Da wärmte er sich inkognito auf, ein Vermummter, mit weißer Mütze bis zu den Augenlidern herunterzogen, den Rollkragenpullover bis zur Nase nach oben. Nach Recherchen dieses Portals handelte es dabei aber keineswegs um den Krampus, der bald als Partner des netten Herrn Nikolaus die bösen Buben in den Sack stecken wird, und Bastian Schweinsteiger taugt in seiner Friedhaftigkeit ja wirklich nicht zum In-den-Sack-stecken. Zum Spiel erschien er dann kurzärmelig und deutlich erkennbar. War wie so oft zuletzt nicht nur der sichere Pass- und Taktgeber, sondern auch der torgefährlichste Münchner. Hätte nach 1:50 Minute fast mit der Hacke getroffen. Nahm sich aber zunehmend Pausen in seinem Spiel, ging irgendwann unter gegen das Leverkusener Mittelfeld. Und wurde nach 74 Minuten ausgetauscht. Irgendwie war Bastian Schweinsteiger an diesem Abend doch inkognito im Stadion.

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David Alaba

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(Foto: dpa)

David Alaba: Eigentlich hatten die Beobachter mit dem Schweizer Xherdan Shaqiri als Ribéry-Ersatz gerechnet, was angesichts des Wintereinbruchs auch eine logische Lösung gewesen wäre. Doch Shaqiri hatte den Nachteil, dass die Bayern ja auch einen Österreicher im Kader haben, die bekanntlich die Skination Nummer eins in der Welt sind. Lachte auch zunächst über seinen spanischen (!) Gegenspieler Daniel Carvjal und spielte sich mit ihm wie Ski-Weltcupsieger Marcel Hirscher mit den Slalomstangen. Wurde in der Halbzeit als Linksverteidiger zurückgezogen. Spielte aber da mindestens so offensiv wie zuvor.

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Toni Kroos

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Toni Kroos: Vor dem Spiel stellte Trainer Jupp Heynckes endlich klar: Toni Kroos hat nicht die Fähigkeiten eines defensiven Mittelfeldspielers, sondern sei mit seiner Kreativität und seiner Schussstärke vielmehr einer für die Offensive. Der Spieler bestätigte das Trainer-Urteil und spielte zunächst viele schlaue, präzise Pässe aus dem Zentrum heraus nach vorne. Nahm sich dann aber zu viele Pausen und trat im Laufe der ersten Halbzeit kaum mehr in Erscheinung. Nach Luiz Gustavos und Schweinsteigers Auswechslung auf der Position, die er unter Heynckes eigentlich nicht spielen sollte: im defensiven Mittelfeld.

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Thomas Müller

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(Foto: dapd)

Thomas Müller: Letzter verbliebener Flügelwirbler nach den Ausfällen von Robben und Ribéry. Zeigte das auch nach knapp zwei Minuten, als er Schweinsteiger schön bediente. Durfte in der zweiten Halbzeit den Freigeist spielen ohne feste Position, für Thomas Müller eigentlich ein Traum. Hatte aber nicht seinen allerkreativsten Tag.

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Mario Mandzukic

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(Foto: dpa)

Mario Mandzukic: Am Ende der Woche kam die Nachricht aus der Säbener Straße, dass Mario Gomez wieder trainiert. Da wäre es sicher hilfreich für den Stürmer Mandzukic, doch gleich mit ein paar Treffern alle Avancen des ehemaligen Torjägers abzuwehren. Hatte die erste Chance dazu nach der Badstuber-Flanke. Blieb danach wenig sichtbar bei den Offensivaktionen der Münchner, tat sich aber einige Mal als geschickter Abwehrspieler beim Pressing oder bei Freistößen der Leverkusener hervor. Erfüllte seinen Auftrag dann mit dem 1:1 per Kopf.

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Xherdan Shaqiri

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(Foto: AP)

Xherdan Shaqiri: In der Halbzeit begriff Trainer Jupp Heynckes endlich, welchen Schatz ihm da der Verein für diesen Abend in den Kader gekauft hatte: einen Schweizer! Im teilweise dichten Schneefall schlug Shaqiri in seinen ersten fünf Minuten nach der Einwechslung gleich drei Flanken in den Strafraum. Zeigte dann, dass auch in der Schweiz die Schwalben fliegen, bekam für eine Flugeinlage im Strafraum Gelb. Anschließend nicht mehr zu sehen.

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Arjen Robben

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Arjen Robben: Hatte unter der Woche vom Karriereende gesprochen, vom Frust des ewigen Verletztendaseins. Man musste schon denken, dass dieser begnadete Fußballer nicht mehr zurückkommen würde. Doch, siehe da: fünf Tage später wechselte ihn Trainer Heynckes schon wieder ein. Wirkte nicht wie einer, der bald seine Karriere beendet, sondern sprintete und dribbelte wie eh und je. Flankte den Ball kurz vor Schluss maßgenau aufs Tordach.

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Claudio Pizarro

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(Foto: dpa)

Claudio Pizarro: Kam als letzte Option beim Stand von 0:1 in der 74. Minute. Bildete nun mit Mandzukic, Robben, Müller, Shaqiri und Kroos die gaballte Münchner Offensivkraft. Dribbelte drei Minuten später Philipp Wollscheid aus und gab die Flanke zum 1:1. Schoss zwei Minuten später Mandzukic an, von dessen Knöchel kullerte der Ball an den Pfosten. Bekam es dann auch noch mit der Latte zu tun - köpfte kurz vor Abpfiff auf den Querbalken. Vergebens. 

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