Debatte um Impfung:Kristina Vogel kritisiert Kimmich

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Kristina Vogel richtet deutliche Worte an Joshua Kimmich. (Foto: dpa)

Die Olympiasiegerin findet die Haltung des Bayern-Profis "schwierig". Die Uefa sperrt wegen antisemitischer Vorfälle im Spiel gegen Haifa zwei Blocks von Union. Corona-Ausbruch bei Greuther Fürth.

Meldungen in der Übersicht

Kristina Vogel, Impfung: Die querschnittsgelähmte Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel betrachtet das Impfen gegen das Coronavirus als "Bürgerpflicht" und wünscht sich, dass alle Menschen dies auch so verstünden. Dies sagte die 30 Jahre alte Erfurterin in einem Interview des Spiegel und kritisierte zugleich die Rolle von Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich in der Impf-Debatte. "Zunächst einmal war ich erschrocken, weil ich fest davon ausgegangen war, dass er längst geimpft ist. Denn 99 Prozent der Athleten, die ich kenne, sind inzwischen geimpft. Ich fand Kimmichs Bekenntnis schwierig, weil er als Fußballer eine Vorbildfunktion hat", sagte die Doppel-Olympiasiegerin und elffache Weltmeisterin, deren sportliche Karriere, im Sommer 2018 mit einem schweren Sturz ein tragisches Ende fand. Kimmich hatte seine Haltung mit Bedenken begründet, "was fehlende Langzeitstudien" angeht. "Nun gibt es womöglich junge Leute, die seine Äußerungen unkritisch übernehmen und sagen: Der Joshua macht das nicht, also mache ich das auch nicht", fürchtet Vogel.

Sie sei "überzeugt davon, dass wir nur durch das Impfen unser altes Leben zurückbekommen", fügte sie hinzu. In der ganzen Debatte komme ihr folgendes zu kurz: "Wir machen so viel Mist mit unserem Körper: rauchen, trinken, stopfen so viel Müll in uns rein, Fleisch für einen Euro das Kilo, ich übertreibe jetzt bewusst mal. Sobald es aber um die Impfung geht, da sorgen sich plötzlich viele um ihre Gesundheit. Das steht in keinem Verhältnis." Jedoch erklärte sie, Kimmich habe Mut bewiesen. "Es wird ja oft kritisiert, dass wir nur so geleckte Athleten haben, die nie mal Kante zeigen, keine Meinungen vertreten. Dazu zählt er nicht." Er hätte sich nur besser ein anderes Thema aussuchen sollen, "denn an diesem hängen nun mal Menschenleben und Existenzen", sagte Vogel, die in Anfang der Woche ein Studium an der Trainerakademie in Köln begonnen hat.

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Von Anna Dreher

Bundesliga, Spielplan: Aufgrund der WM 2022 in Katar (21. November bis 18. Dezember) geht der deutsche Profifußball in der kommenden Saison in eine rund zweimonatige Winterpause. Dies geht aus dem Rahmenterminkalender hervor, der am Freitag vom Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verabschiedet wurde. Der jeweils letzte Spieltag des Jahres der ersten Liga (15. Spieltag) und der 2. Bundesliga (17. Spieltag) wird vom 11. bis zum 13. November ausgetragen. Die Abstellungsperiode für die Nationalspieler hat der Weltverband FIFA auf den 14. November 2022 terminiert. Im Anschluss an die WM und eine Pause rollt der Ball in der Bundesliga wieder ab dem 20. Januar 2023, die 2. Bundesliga startet eine Woche später.

Der Startschuss für die neue Saison in der höchsten deutschen Spielklasse fällt am 5. August 2022. Bereits drei Wochen früher (15. Juli) beginnt die Spielzeit in der 2. Bundesliga. Das Saisonfinale in der Bundesliga steigt am 27. Mai 2023. Einen Tag später findet auch der letzte Spieltag der Zweitliga-Saison statt. Außerdem wurden die Termine für den DFB-Pokal festgelegt. Die erste Runde wird vom 29. Juli bis 1. August ausgetragen, das Endspiel findet am 3. Juni 2023 im Berliner Olympiastadion statt. Dazu wird am 30. Juli der Supercup ausgespielt. Die beiden Partien der ersten DFB-Pokalrunde mit Beteiligung der Supercup-Teilnehmer werden daher am 30. und 31. August nachgeholt.

Greuther Fürth, Corona: Die SpVgg hat vor dem Bundesligaspiel am Samstag beim SC Freiburg innerhalb der Mannschaft fünf Corona-Fälle. Dies berichtete Trainer Stefan Leitl am Freitag, ohne die Namen der betroffenen Profis zu nennen. Diese Spieler seien in häuslicher Quarantäne. "Wir können in Freiburg spielen", versicherte Leitl. "Wir bringen eine schlagkräftige Truppe auf den Platz." Außerdem fehlen noch Außenverteidiger Marco Meyerhöfer wegen einer starken Erkältung und Justin Hoogma, der sich einen Teilriss des Innenbandes im linken Knie zugezogen hat. "Ich denke schon, dass es Kräfte freisetzen kann, weil die Gruppe noch enger zusammenrücken muss", meinte Leitl über die personellen Probleme beim sieglosen Tabellenletzten. Geschäftsführer Rachid Azzouzi sprach davon, dass die Corona-Fälle leichte Symptome hätten, bei einem gebe es fast keine Symptome. Woher die Infektionen stammen, könne man nicht zu 100 Prozent sagen. "Wir sind nahezu durchgeimpft, von daher hat es uns ein Stück weit überrascht", räumte Azzouzi ein, ohne zu sagen, ob es sich bei den Fällen vielleicht auch um Impf-Durchbrüche handele.

Uefa, Union Berlin: Fußball-Bundesligist Union Berlin muss nach den antisemitischen Vorfällen beim Conference-League-Spiel gegen Maccabi Haifa in der kommenden Europapokalpartie auf Teile seiner Fans verzichten. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) veranlasste für das Duell gegen Feyenoord Rotterdam am kommenden Donnerstag (21 Uhr) einen Zuschauer-Teilausschluss gegen die Berliner. Als Begründung für die Strafe nannte die Ethik- und Disziplinarkommission der Uefa nach Abschluss ihrer Untersuchung "rassistisches Verhaltens" seitens der Union-Anhänger. Die Sektoren 13 und 14 im Berliner Olympiastadion, wo die Köpenicker ihre Conference-League-Heimspiele austragen, sind demnach für das Feyenoord-Spiel gesperrt. Stattdessen soll dort ein Uefa-Banner mit der Aufschrift "#NoToRacism" zu sehen sein.

Beim Heimspiel gegen Maccabi Haifa am 30. September war es auf der Tribüne zu antisemitischen Zwischenfällen gekommen. Wie die Berliner Polizei berichtete, waren Fans des israelischen Fußballmeisters während der Partie offenbar antisemitisch beleidigt worden. Zudem soll ein Mann versucht haben, eine Flagge Israels anzuzünden. Union identifizierte im Anschluss einen Täter und leitete gegen diesen ein Ausschluss-Verfahren sowie ein Hausverbot mit sofortiger Wirkung ein. Zusätzlich meldete Union ein bundesweites Stadionverbot für den Täter beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) an. Alle vorliegenden Informationen habe man darüber hinaus an das ermittelnde Landeskriminalamt übermittelt, erklärte Klub-Präsident Dirk Zingler.

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Julian Nagelsmann versichert vor dem Spiel bei Union Berlin, dass sein Team das 0:5 in Gladbach aufgearbeitet habe - er selbst fehlt weiterhin wegen Corona, auch Leon Goretzkas Einsatz ist fraglich.

Handball: Die Handball-Bundesliga verliert drei Topspieler aus Norwegen. Wie der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt am Freitag mitteilten, werden die Rückraumspieler Sander Sagosen und Magnus Röd ihre bis zum 30. Juni 2023 datierten Verträge nicht verlängern. Schon am Ende dieser Serie verlässt Magnus Gullerud den aktuellen Tabellenführer SC Magdeburg. Die drei Nationalspieler werden mit dem Club Kolstad IL in ihrem Heimatland in Verbindung gebracht, der am Sonntag sein finanzkräftiges Projekt vorstellen will.

"Wir akzeptieren die Entscheidung natürlich, auch wenn die Zusammenarbeit mit Sander langfristig angelegt war", sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi am Freitag zum angekündigten Sagosen-Abschied. Auch Szilagyis Flensburger Kollege Dierk Schmäschke gab sich zerknirscht: "Wir wollten Magnus bei der SG halten und haben alles im Rahmen unserer Möglichkeiten versucht. Er wird in seiner verbleibenden Zeit alles für die SG geben." SCM-Trainer Bennet Wiegert sagte zu Gulleruds Abgang: "Magnus wird uns nicht nur spielerisch, sondern besonders auch menschlich fehlen. Unsere Gespräche waren sehr offen und zu 100 Prozent transparent, daher sind wir seinem Wunsch nach einer Veränderung auch nachgekommen."

Fußball, EM: Die schwierigen Aufgaben konnten Martina Voss-Tecklenburgs EM-Vorfreude nicht schmälern. "Es ist eine Gruppe, die uns von Anfang an herausfordern wird, aber das kann auch gut sein, dass du so gleich im Turnier bist", sagte die Fußball-Bundestrainerin nach der Auslosung am Donnerstagabend in Manchester.

Bei der Endrunde 2022 in England (6. bis 31. Juli) trifft der achtmalige Turniersieger in Gruppe B auf den Vize-Europameister Dänemark, Spanien und Finnland. Voss-Tecklenburg sieht die deutsche Auswahl angesichts der mittlerweile hohen Leistungsdichte in Europa als eines von "acht, neun Teams, die den Titel gewinnen können". 250 Tage vor dem EM-Anpfiff begannen Reiseplanung und Auswahl eines Basecamps für einen möglichst langen England-Trip. Die DFB-Auswahl spielt in Milton Keynes gegen die Däninnen mit ihrer Star-Stümerin Pernille Harder (8. Juli) und Außenseiter Finnland (16. Juli), das Spiel gegen Spanien steigt in Brentford in West-London (12. Juli). Die Gruppenersten und -zweiten der vier Vierergruppen ziehen ins Viertelfinale ein. Dort war bei der vergangenen EM 2017 schon Schluss für den Dauersieger aus Deutschland - gegen den kommenden Auftaktgegner Dänemark.

Die Bundestrainerin bekommt nach eigener Aussage schon "Gänsehaut" beim Gedanken an den nächsten Sommer. "Ich denke, es wird das bisher größte und beste EM-Turnier", denn: "Wir sind in einem Land, das Fußball liebt, mit tollen Stadien und Mannschaften."

Fußball, DFB: Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger setzt sich für die Eigenständigkeit und damit eine Stärkung der Fußball-Bundesliga der Frauen ein. "Man muss der Bundesliga der Frauen eine Sonderrolle geben. Wenn man dafür wirbt, mehr Mädchen zum Fußball zu bringen, darf man die Bedeutung und die Anziehungskraft der Frauen-Bundesliga nicht unterschätzen, sondern muss sie intensiv weiterentwickeln", sagte der der 76 Jahre alte Ehrenpräsident des Fußballverbandes Rheinland im Sportbuzzer-Interview (Freitag).

Zwanziger hat für den DFB-Bundestag im März 2022 den Antrag initiiert, die Frauen-Bundesliga aus dem Deutschen-Fußball-Bund auszugliedern. Nur durch Nationalmannschaft und Clubfußball sei die Faszination des Fußballs an die Basis zu vermitteln. "Man muss sehen, dass man die Spiele der zwölf Clubs in der Frauen-Bundesliga sichtbarer macht, die Fernsehpräsenz weiter verstärkt. Die Strahlkraft der Liga, in der es wirklich tolle Spiele gibt, muss medial verstärkt und damit auch für Sponsoren attraktiver gemacht werden", gibt er als Ziel aus.

Bis zum Bundestag werde es Gremiensitzungen beim DFB geben, und "dann werden wir uns sicher bis Ende des Jahres auf eine Lösung verständigen, die diese Ziele verwirklicht. Ob das in einem eigenen Verband ist, wird man sehen", sagte Zwanziger.

Basketball, NBA: Basketball-Nationalspieler Maxi Kleber und die Dallas Mavericks bleiben in der nordamerikanischen Profiliga NBA in der Erfolgsspur. Angeführt von Superstar Luka Doncic (25 Punkte) gewannen die Mavs mit 104:99 gegen die San Antonio Spurs und landeten ihren dritten Sieg in Serie. Big Man Kleber gelang mit zwölf Punkten und zehn Rebounds ein Double-Double. "Es ist schwer, nach einem 20-Punkte-Rückstand zurückzukommen", sagte Kleber, der mit sechs Blocks auch noch seinen Karrierebestwert einstellte: "Aber wir haben es geschafft und egal wie hässlich das Spiel war, wir haben es gewonnen."

Eine empfindliche Schlappe musste dagegen Daniel Theis mit den Houston Rockets einstecken. Das 91:122 gegen die weiterhin unbesiegten Utah Jazz (4:0 Siege) war bereits die vierte Niederlage für die Rockets bei einem Sieg. Center Theis kam in 20 Minuten Spielzeit auf sieben Punkte.

Die Chicago Bulls mussten nach ihrem Traumstart mit vier Siegen unterdessen ihre erste Niederlage einstecken. Die Aufholjagd mit einem starken Schlussviertel kam zu spät, der Altmeister verlor 103:104 gegen die New York Knicks. Ebenso erstmals verloren die Golden State Warriors beim 101:104 nach Verlängerung gegen die Memphis Grizzlies. Damit sind die Jazz das einzig verbliebene Team, das alle seine bisherigen Saisonspiele gewonnen hat.

Fußball, Serie A: Der SSC Neapel hat die Tabellenspitze der italienischen Serie A nach einer Nacht zurückerobert. Der zweimalige Meister bezwang den FC Bologna am Donnerstag 3:0 (2:0), bleibt ungeschlagen und löste mit 28 Punkten den punktgleichen AC Mailand ab. Milan hatte am Mittwoch den FC Turin 1:0 besiegt. Das Duo hat sich bereits sieben Punkte vom Tabellendritten Inter Mailand abgesetzt.

Der Spanier Fabian Ruiz Pena (18.) erzielte für Napoli das 1:0, die weiteren Tore fielen durch Foulelfmeter. Beide verwandelte Lorenzo Insigne (41./62.). Der italienische Nationalstürmer hat damit vier Saisontore erzielt - alle vom Elfmeterpunkt.

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