Endspiel der Europa League:Chelsea Trainer Sarri wirbt in eigener Sache

Der Guardian berichtete nach vier Gegentoren binnen 23 Minuten folgerichtig von "alten Arsenal-Mustern" und vom "Schiffbruch in Baku". Wie die Elf des dreifachen Europa-League-Siegers Unai Emery nach der Pause auseinanderfiel, war schon bemerkenswert. Die Führung durch Olivier Girouds Kopfball (49.) lähmte die Beine der "Gunners", das 2:0 durch den Spanier Pedro (60.) folgte prompt - der hübsche Ehrentreffer von Alex Iwobi (69.) brachte nichts, denn es folgte ja noch die Gala von Hazard zum Schluss.

Aus deutscher Sicht formierte sich so ein duchwachsener Abend: Mesut Özil tauchte ab, Torhüter Bernd Leno und Skhodran Mustafi saßen nur auf der Bank - dafür feierte der verletzt fehlende Antonio Rüdiger seinen ersten internationalen Titel mit den "Blues". Er jubelte mit Krücken durch die leere Geister-Arena - selten hatte es so eine deprimierende Siegesfeier gegeben. Am Ende brachte der Wettbewerb mit Chelsea aber einen verdienten Sieger hervor. Die Londoner errangen ihn schließlich ohne jede Niederlage in allen Partien, es war ihr zweiter Triumph nach 2013.

Teammanager Maurizio Sarri, einer der letzten passionierten Raucher des Fußballs, nutzte den Moment für eine dicke Zigarre und warb deshalb in eigener Sache. Sein Verbleib in London ist schließlich unklar. "Ich liebe die Premier League und bin glücklich. Meiner Meinung nach habe ich es verdient, aber meine Meinung allein zählt nicht", sagte der Italiener spät in der Nacht. Vor allem wegen einer kniffligen Phase im Januar und Februar hatte es Spekulationen über einen vorzeitigen Abgang des 60-Jährigen gegeben, der einen Vertrag bis 2021 besitzt.

"Wir müssen uns zusammensetzen und in Ruhe reden. Wir müssen herausfinden, was ich für den Klub und der Klub für mich machen kann", sagte Sarri, der zuletzt schon Juventus Turin in Verbindung gebracht worden war. Und die Uefa sollte dringend herausfinden, was sie für den Fußball tun kann. Denn dieses Endspiel dürfte ihm eher geschadet haben als genutzt.

Zur SZ-Startseite
Liverpool v Sevilla - UEFA Europa League Final10 Bilder

Gewinner der Europa League
:Eigentlich heißt es FC-Sevilla-Cup

Der nächste Europa-League-Sieger kommt aus London: Arsenal und Chelsea spielen an diesem Abend um den Titel. Zuvor dominierten Spanier: ein Rückblick auf die Finals der vergangenen zehn Jahre.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: