BVB in der Champions League:Läuft es für den BVB nun anders als vergangene Saison?

Ter Stegen kam seine gute Leistung sicher zupass nach den unruhigen Tagen, in denen er mit der einen oder anderen Aussage versuchte, am Nummer-eins-Status von Manuel Neuer in der DFB-Elf zu kratzen. Nach dem Spiel waren seine Gedanken trotzdem bei Reus, beide kennen sich aus Gladbacher Tagen, spielen zusammen in der Nationalmannschaft. "Ich lasse ihn jetzt erstmal in Ruhe", sagte ter Stegen im Fernsehen: "Für mich war es gut, für Marco weniger."

Reus dagegen geißelte sich voller Selbstkritik - und kündigte Extraschichten vom Elfmeterpunkt an. "Das war ehrlich gesagt scheiße", bekannte Reus. Er habe den Strafstoß "schlecht geschossen, da muss ich üben und es nächstes Mal besser machen". Das war vielleicht halb im Scherz gemeint, ernst ging seine Analyse aber weiter. Seine Mannschaft habe "vier-fünf Großchancen" gehabt, nicht nur durch Reus, auch durch Julian Brandt, der den Ball an die Latte knallte (77.). Reus folgerte: "Wenn wir eine machen, gewinnen wir das Spiel."

Guerrero entnervt den gefeierten Ansu Fati

Trainer Lucien Favre sah die Angelegenheit nicht ganz so kritisch. "Unsere zweite Halbzeit war hervorragend", lobte Favre, der "ein positives 0:0" gesehen hatte. Die Abwehr um den bockstarken Mats Hummels hatte die Barça-Angreifer fast ausnahmslos gut im Griff. Ein Weltklassestürmer wie Luis Suárez hatte keine echte Gelegenheit, auf der linken Seite nahm Raphael Guerrero dem vielfach gefeierten neuen Wunderspross des Gegners, dem gerade 16 Jahre alten Ansu Fati, komplett die Freude am Spiel, so dass dieser entnervt die Seite wechselte und schließlich nach nicht mal eine Stunde ausgewechselt wurde.

Barcelona konnte sogar Messi bringen, der nach wochenlanger Verletzungspause sein erstes Spiel bestritt, ohne dass Dortmund nervös wurde. Ein kurzes Raunen ging durchs Stadion, als Messi den Rasen betrat, dann nahm sich Delaney im Mittelfeld seiner Wege an. Kam Messi mal durch, standen hinten Hummels und Manuel Akanji. In der Nachspielzeit warf sich Delaney in den einzigen echten Schussversuch des vielfachen Weltfußballers und blockte den Ball ab. Ein spätes Siegtor für Barça wäre aber auch kräftigst unverdient gewesen.

So muss der BVB in den kommenden Aufgaben gegen Prag und Inter Mailand versuchen, die verpassten Punkte mit Verspätung einzufahren. Vielleicht ist es auch ein gutes Omen, dass es anders laufen könnte als in der vergangenen Spielzeit. Da schaffte Dortmund in der Gruppenphase ein rauschhaftes 4:0 über Atlético Madrid, später ging der Mannschaft zunächst in der Champions League, dann auch in der Bundesliga die Puste aus. Diesmal, so die Hoffnung, wäre auch eine andere Dramaturgie denkbar.

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