Bundesliga: Titelkampf:Ein Jahr für die Preiß'n

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Borussia hieß einst die Nationalhymne der Preußen. Inzwischen ist es eine geradezu preußische Fußball-Regel, in den Jahren nach großen Turnieren die Bayern anzugreifen.

Christof Kneer

Die Borussia als solche ist ein interessantes Wesen. Es gibt sie in verschiedenen Erscheinungsformen, als Zeche, Studentenverbindung oder Sportverein. Die Borussia als Sportverein wird von unzähligen Fans verehrt, was daran liegt, dass sie als Borussia Freialdenhoven vorkommt, als Borussia Fulda oder als Tennis Borussia Berlin. Bekannt sind ferner eine Kapitalgesellschaft namens Borussia VfL Mönchengladbach GmbH sowie eine börsennotierte Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA.

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Die letzteren beiden sind nun dafür verantwortlich, dass "Borussia" der Begriff des kommenden Fußball-Halbjahrs werden könnte. Der Name "Borussia" bildet den Rahmen für die Rückrunde: Sehr weit oben und sehr weit unten in der Tabelle hängt jeweils eine, über die beiden Borussias definiert die Liga ihre Spannung. Schafft es die eine Borussia, den größten Hinrunden-Vorsprung der Liga-Geschichte (zehn Punkte) ins Ziel zu bringen? Gelingt es der anderen, die sieben Punkte Rückstand auf einen rettenden Tabellenplatz aufzuholen? Die eine Borussia wird gejagt, die andere jagt selbst.

Die Tradition ihres Namens könnte den Borussias Mut machen. Außer als Zeche, Studentenverbindung oder Sportverein ist dieser Begriff ja auch als Lied überliefert: Eine Hymne namens "Borussia" galt im 19.Jahrhundert als Nationalhymne Preußens. Und ist "Preußen" (sprich: Preiß'n) nicht ein Sammelbegriff für alles, was nicht Bayern ist?

Zurzeit sieht es tatsächlich so aus, als könnte die Saison 2010/11 das Jahr der Preiß'n werden. Längst gilt ja die geradezu preußische Regel, dass Jahre nach großen Turnieren ideal sind, um Bayern anzugreifen. Im 21. Jahrhundert gab es nur vier Meister, die nicht aus München kamen, und drei davon (Dortmund, Stuttgart, Wolfsburg) nutzten eine vorübergehende Münchner Erschöpfung. In diesem Jahr hat die Münchner Form- und Sinnsuche ein besonders schräges Tabellenbild hinterlassen, so dass zwischen der tabellenersten und der tabellenletzten Borussia neue Überraschungen möglich sind.

Immerhin haben einige Klubs den Winter genutzt, um sich selbst zu schwächen; Hoffenheim verlor eine ganze Achse (Rangnick, Gustavo, Ba), Wolfsburg und Bremen hatten den Mut, Spitzenstürmer (Dzeko) und Spitzenjoker (Almeida) zu verabschieden. Selbstverstümmelungen, die den Borussias nutzen könnten: Hoffenheim, im selben Transfersegment tätig wie der BVB, ist als Rivale vorerst ausgeschieden; Wolfsburg und Werder könnten als Gladbacher Rivalen in den Abstiegssog geraten.

Am übernächsten Spieltag empfängt der BVB den Gladbach-Rivalen Stuttgart, Gladbach begegnet dem Dortmunder Rivalen Leverkusen. Wenn die Borussias schlau sind, helfen sie sich dann gegenseitig.

© SZ vom 14.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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