Bundesliga:Schalke verlässt den letzten Platz - Hoffenheim verliert weiter

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Nicht mehr Platz 18: Der FC Schalke 04 feiert gegen Bochum den zweiten Sieg nacheinander. (Foto: Martin Rose/Getty Images)

Die Gelsenkirchener bleiben auch im sechsten Spiel nacheinander ungeschlagen. Union lässt Punkte liegen, Augsburg beweist seine Heimstärke und im Kraichgau geht die Krise weiter. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Martin Schneider, Jonas Wengert und Sebastian Winter

VfL Bochum - FC Schalke 04 0:2 (0:1), Tore: 0:1 Manuel Riemann (45., Eigentor), 0:2 Marius Bülter (79.)

Der FC Schalke 04 ist nicht mehr Tabellenletzter. Seit dem elften Spieltag lauerte der Besenwagen namens zweiter Liga konstant und direkt am königsblauen Hinterrad - nun haben sie den VfL wieder überholt. Das Team des Trainers Thomas Reis, der die Saison als Bochums Coach begann, dann im Unfrieden ging, zu Schalke wechselte und entsprechend unfreundlich begrüßt wurde, bleibt damit seit sechs Spielen ungeschlagen. Nur Dortmund hat aktuell eine noch bessere Bilanz.

Das Spiel begann, wie man das von einem kleinen Revierderby erwartet hatte: Mit knackigen Zweikämpfen, aufeinanderprallenden Körpern und ungenauen Pässen. Der VfL verpasste die frühe Führung, Philipp Hofmann bugsierte einen scharfen Querpass über das leere Tore; Christopher Antwi-Adjei und Takuma Asano scheiterten an Schalke-Torhüter Ralf Fährmann. Als keiner mehr etwas außer Grätschen von dieser ersten Halbzeit erwartete, flog Bochums Torwart Manuel Riemann an einer Zalazar-Flanke vorbei. Der Ball fiel auf den Boden und in der allgemeinen Verwirrung schubste Riemann, der vom Klärungsversuch des eigenen Verteidigers Erhan Masovic irritiert wurde, die Kugel selbst über die Torlinie. Die zweite Halbzeit war wie die erste - bis Marius Bülter eine einstudierte Eckballvariante aus dem Rückraum flach ins Bochumer Tor schoss und das Spiel entschied. Den Bochumer Anschlusstreffer kassierte der Videoassistent wegen Abseits wieder ein.

1. FC Union Berlin - 1. FC Köln 0:0

Hervorragend aufgelegt: Unions Torwart Frederik Rönnow (in gelb) hielt den Punkt für die Köpenicker fest. (Foto: Andreas Gora/dpa)

Beide Teams waren auf Mission Wiedergutmachung: Köln hatte die letzten beiden Spiele gegen Stuttgart und Wolfsburg jeweils klar verloren, Union ging vergangen Sonntag beim Kräftemessen mit den Bayern um die Tabellenspitze chancenlos unter. Für FC-Trainer Steffen Baumgart ist ein Aufeinandertreffen mit Union immer besonders - er war zu seinen Mittelstürmerzeiten selbst für die Eisernen aktiv. Die erste Hälfte dominierten vor allen Dingen die beiden Abwehrreihen. Außer einem Schuss von Kölns Dejan Ljubicic, der nach mustergültigem Konter das Tor nur um Zentimeter verfehlte, gab es kaum nennenswerte Offensivaktionen.

Nach der Pause wurde das Spiel attraktiver. Besonders die Gäste drängten auf den Siegtreffer. Doch sowohl Eric Martel, Florian Kainz und Jonas Hector scheiterten am hervorragend aufgelegten Unioner Torwart Frederik Rönnow. So bleib es am Ende bei einem torlosen Unentschieden. Zwar hatten auch die Köpenicker einige Chancen, nach dem Spielverlauf dürften sie mit dem Punkt jedoch deutlich zufriedener sein als die Gäste aus der Domstadt.

FSV Mainz 05 - TSG Hoffenheim 1:0 (1:0), Tor: 1:0 Leandro Barreiro (33.)

Ein Tor im Wert von drei Punkten: Leandro Barreiro (verdeckt) trifft hier zum 1:0 für Mainz. (Foto: Harald Bremes/Imago)

Neuen Trainern wird oft attestiert, frischen Wind in den strauchelnden Klub zu bringen. Bei Hoffenheims auch noch recht frischem Coach Pellegrino Matarazzo herrscht allerdings eher Windstille. Viertes Spiel von Matarazzo, vierte Pleite. So lautet die nüchterne Bilanz nach dem 0:1 der TSG in Mainz. Wettbewerbsübergreifend sind es nun gar sieben Niederlagen in Serie für die Nordbadener. Ihr letzter Sieg datiert aus dem Herbst, als noch die goldene Oktobersonne über Hoffenheim schien (5:1 im Pokal gegen Schalke).

Aufs Glatteis führt Hoffenheim diesmal der Luxemburger Leandro Barreiro, der sich in seinem 100. Bundesligaspiel mit einem Abstauber in der 33. Spielminute selbst das schönste Geschenk machte - und Mainz zu den nächsten drei Punkten verhalf. Barreiro bewarb sich auch danach für den Preis des auffälligsten Spielers. Nach einem Zweikampf blieb er am Boden liegen, wurde minutenlang mit einem Eispack behandelt, Nasenbluten hatte er auch noch. Das alles hielt ihn aber nicht davon ab, später zu weiteren Chancen zu kommen. Mainz wirbelte auch am Ende und war dem zweiten Tor viel, viel näher als Hoffenheim dem Unentschieden. Matarazzo steht mit der TSG nun auf Relegationsplatz 16.

Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 0:0

Elfmeter oder nicht?: Der Schiedsrichter entschied zunächst auf Strafstoß für Gladbach, revidierte seine Einschätzung aber später. (Foto: Revierfoto/Imago)

So richtig erbaulich war die Bilanz des SC Freiburg in Gladbach wirklich nicht, nur eines ihrer vergangenen 18 Gastspiele haben die Breisgauer gewonnen - das allerdings in der Hinrunde der vergangenen Saison gleich mit 6:0. Nach 25 Minuten hatte die Elf von Christian Streich schon mit 5:0 geführt. Diesmal stand es nach 25 Minuten 0:0, nach 50 Minuten auch, selbst nach 75 Minuten waren keine Tore gefallen, obwohl es schon auch ein paar Chancen (vor allem für Gladbach) und sogar mal einen Elfmeter für die Heimelf nach einem Foul an Stürmer Marcus Thuram gegeben hatte. Dachten jedenfalls alle, das mit dem Elfmeter. Den Strafstoß gab es dann aber doch nicht, weil der Schiedsrichter seine Entscheidung zurecht revidierte.

Nach 90 Minuten stand es daher unter den Augen von Bundestrainer Hansi Flick immer noch 0:0. Vermutlich hatte bei den Gästen, die bei einem Sieg immerhin wieder auf einen Champions-League-Platz zurückgekehrt wären, nicht nur der italienische Nationalspieler und Ex-Gladbacher Vincenzo Grifo seine Gedanken schon im Land, in dem die Zitronen blühen: Bei Juventus Turin, wo der SC am kommenden Donnerstag zum Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League antritt. Knapp 30 000 Ticketanfragen gab es in Freiburg, 2100 Fans dürfen offiziell nur mit. Wie die Lokalpresse herausfand, haben 1500 weitere Zuschauer aber ein kleines Ticket-Schlupfloch gefunden. Sie hoffen alle auf ein paar Tore mehr als in Gladbach.

FC Augsburg - SV Werder Bremen 2:1 (1:1), Tore: 1:0 Dion Beljo (5.), 1:1 Jens Stage (16.), 2:1 Arne Maier (46.)

Die FCA-Heimserie hält: Arne Maier (rechts) und Ermedin Demirovic jubeln über das 2:1. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Die Augsburger Punkteausbeute verteilt sich aktuell recht klar: Auswärts ist nichts zu holen, dafür werden die Heimspiele konsequent mit 1:0 gewonnen - so war das in den letzten sieben Bundesligapartien. Und gegen Bremen deutet früh vieles darauf hin, dass dieses Pingpongspiel weitergehen könnte. Bereits in der fünften Minute ging das Heimteam in Führung: Winterneuzugang Dion Beljo pflückte einen Befreiungsschlag hübsch aus des Luft, marschierte einige Meter und traf mit einem grätschenartigen Schuss ins lange Eck - das erste Bundesligator des Kroaten.

Der Bremer Ausgleich fiel nach einer guten Viertelstunde: FCA-Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw und Torhüter Rafał Gikiewicz fabrizierten ein klassisches "Nimm du ihn, ich hab ihn sicher", sodass die harmlose Hereingabe von Leonardo Bittencourt durchrutschte und Jens Stage aus dem Stand ins leere Tor köpfte. Die erste Halbzeit war von vielen groben Abwehrfehlern geprägt, sodass sich ein unterhaltsames und chancenreiches Spiel ergab - Tore fielen bis zur Pause aber keine mehr.

Dafür legte der FCA nach Wiederanpfiff erneut einen Blitzstart hin: Arne Maier traf in der 46. Minute kurz hinter der Strafraumlinie zum 2:1. Anschließend drängte Werder auf ein Tor, der FCA verlagerte sich auf Konter. Trotz immenser Bemühungen der Bremer passierte nichts mehr. Was die Abwehr nicht verhinderte, bügelte Gikiewicz aus - die Augsburger Auswärts- und Heimserie bleibt bestehen.

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