4:2 gegen Bremen:Heidenheim feiert den ersten Bundesliga-Sieg

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So lächelt ein siegreicher Jubiliar: Heidenheims Trainer Frank Schmidt. (Foto: Robin Rudel/Sportfoto Rudel/Imago)

Exakt 16 Jahre nach dem Dienstbeginn von Trainer Frank Schmidt schafft der FCH ein 4:2 gegen Bremen - und damit seinen ersten Bundesligasieg.

Von Maik Rosner, Heidenheim

Frank Schmidt ließ seinen rechten Arm schwungvoll rotieren, um seinen Spielern zu signalisieren, genauso weiterzumachen und nicht nachzulassen. Kurz vor der Pause war das, als der Trainer des 1. FC Heidenheim gerade das 2:0 seiner Mannschaft gegen Werder Bremen gesehen hatte.

Am Ende des Sonntagnachmittags musste Schmidt zwar feststellen, dass seine Elf zwischenzeitlich arg in Schwimmen geraten war. Dennoch durften sich die Heidenheimer über ihren ersten Bundesligasieg der Geschichte freuen. 4:2 (2:0) gewann der Aufsteiger und überholte Bremen in der Tabelle. Tim Kleindienst per Handelfmeter (5.), der von Werder geliehene Eren Dinkci mit seinem ersten Doppelpack (44./68.) und Jan-Niklas Beste (76.) hatten für den FCH getroffen. Bremen war durch die Kopfbälle von Marvin Ducksch (49.) und Mitchell Weiser (64.) zwischenzeitlich zum Ausgleich gekommen, ehe der FCH davonzog.

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"Es war ein geiles Fußballspiel", sagte Schmidt nach dem Abpfiff glücklich. Seine Mannschaft habe nach der Pause zwar eine Schwächephase gezeigt, aber "dann ist das Entscheidende passiert: Wir sind nicht eingeknickt, sondern der Kopf ging nach oben, wir haben weitergemacht und mit viel Willen und schönen Toren das Spiel verdient gewonnen". Auf den Tag genau vor 16 Jahren hatte er das Traineramt in Heidenheim übernommen. Nun stellte er auch noch den Rekord als dienstältester Fußballlehrer in der Geschichte des deutschen Profifußballs auf. Bisher hatte Volker Finke zwischen 1991 und 2007 beim SC Freiburg die längste Amtszeit gehabt.

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Schmidt hatte um sein Rekordjubiläum kein großes Aufhebens machen wollen. Er habe sich am 17. September 2007 im Glauben, bald in sein normales Leben zurückzukehren, auf der Arbeit zwei Wochen freigenommen. Er habe beim FCH "sogar noch geholfen, einen Nachfolger zu suchen", hatte Schmidt bei Dazn vor dem Anpfiff erzählt: "Ich habe einen Mann ins Gespräch gebracht, der auch sein Gespräch bekommen hat. Aber es kam ganz anders".

Wie lange Schmidt schon Heidenheims Trainer ist, zeigt auch der Rückblick auf die Welt vor 16 Jahren. Der US-Präsident hieß George W. Bush, das erste iPhone war gerade vorgestellt worden. Und im Fußball existierte RB Leipzig noch gar nicht, Bremen bereitete sich auf sein Auswärtsspiel in der Champions League bei Real Madrid vor, auch Schalke und der deutsche Meister Stuttgart durften damals in Europas Eliteliga ran. Heidenheim spielte zu jener Zeit in der viertklassigen Oberliga, ehe es mit Schmidt dreimal aufstieg, zuletzt im Mai.

Es war gegen Bremen sofort zu erkennen, dass sich die Heidenheimer nach ihrem ersten Punkt in der Bundesliga durch das jüngste 2:2 in Dortmund nun den ersten Sieg fest vorgenommen hatten. Sehr gut ließ es sich aus ihrer Sicht an, nachdem Bremens Anthony Jung Bestes Freistoß mit dem Ellenbogen abgelenkt und Kleindienst den folgenden Elfmeter sicher verwandelt hatte. Dinkci erhöhte nach einem Solo auf 2:0. Die Bremer waren bis zur Pause nur dadurch auffällig geworden, dass Jens Stage aus einem Meter übers Tor schoss.

Nach der Pause glich Werder aber aus, als Ducksch den Abpraller seines abgewehrten Handelfmeters verwertete und kurz darauf Weiser ebenfalls per Kopf zum 2:2 traf. Doch anders als im ersten Heimspiel, als Heidenheim gegen Hoffenheim ein 2:0 verspielt und 2:3 verloren hatte, berappelte sich Schmidts Elf und zog dank Dinkci und Beste auf 4:2 davon. Draußen freute sich der Rekordjubilar über den Premierensieg. Und am Sonntag bei Tabellenführer Leverkusen? "So ein staubiges 0:0 wäre auch okay", sagte Schmidt. Er grinste.

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