Bundesliga:Hannover entzaubert Tedesco

Lesezeit: 3 min

Torschütze im ersten Spiel: Hannovers Zugang Jonathas. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Aufsteiger Hannover 96 gewinnt im Bundesliga-Heimspiel 1:0 gegen Schalke.
  • Vizemeister RB Leipzig feiert beim 4:1 gegen den SC Freiburg den ersten Saisonsieg.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen und zur Tabelle der Bundesliga.

Trainer Domenico Tedesco hat mit dem FC Schalke 04 bei Aufsteiger Hannover 96 die erste Niederlage in der Bundesliga einstecken müssen. 0:1 (0:0) verlor Schalke, für Hannover war es der zweite Sieg im zweiten Spiel. Vor 49 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena traf der kurz zuvor eingewechselte Zugang Jonathas in der 67. Minute zum Sieg.

Schalke ist nach dem zweiten Spieltag damit Achter der Tabelle, Hannover Vierter. 96 war eine Woche nach dem 1:0-Auftaktsieg in Mainz aktiver und hatte vor allem in der ersten Halbzeit deutlich mehr Torchancen. Die Gäste spielten in der Defensive solide, waren bei ihren Angriffen jedoch viel zu harmlos.

Die Spieler von 96-Coach André Breitenreiter kamen gegen dessen Ex-Team zu einigen Abschlüssen, meist waren es allerdings ungefährliche Distanzschüsse. Schalkes Torwart und Kapitän Ralf Fährmann entschärfte mit einer Parade die größte 96-Chance der ersten Halbzeit, einen wuchtigen Kopfball von Salif Sané (16.). Das Tedesco-Team wirkte eine Woche nach dem starken 2:0 über RB Leipzig ideenlos und war auch in den Zweikämpfen nicht so präsent wie 96.

Nach der Pause übte Schalke dann etwas mehr Druck auf Hannovers Hintermannschaft aus. Schiedsrichter Patrick Ittrich stand in der 49. Minute im Mittelpunkt: Sané hatte im Strafraum bei einer Grätsche den Ball mit der Hand berührt. Ittrich entschied sofort auf Eckstoß und blieb auch dabei, nachdem er mit dem Videoassistenten kommuniziert hatte.

Die Führung der Gastgeber besorgte dann Joker Jonathas nach schwerem Fehler von Thilo Kehrer und Vorlage von Marvin Bakalorz. Breitenreiter hatte ihn erst wenige Minuten zuvor eingewechselt.

Der angekündigte Stimmungsboykott der Heimfans war teilweise zu spüren, wurde allerdings von vielen Anhängern nicht befolgt. Auf Bannern waren Sprüche wie "50+1 erhalten", "Kind muss weg" oder "Tausche Stimmung gegen Kind" zu lesen. Jedoch wurden schon vor Spielbeginn von zahlreichen Fans die Spielernamen lautstark gerufen. Auch gab es lauten Szenenablauf, Pfiffe bei Schalkes Standards und Rufe wegen Schiedsrichter-Entscheidungen.

96-Fans hatten vor Saisonbeginn einen Boykott beschlossen. Er sollte eine Reaktion auf die Pläne von Clubchef Martin Kind sein, die Anteilsmehrheit an der Profigesellschaft zu übernehmen. Bereits beim Pokalspiel in Bonn und beim Ligaauftakt in Mainz schwiegen die mitreisten Fans der Niedersachsen.

Torjäger Timo Werner hat Vizemeister RB Leipzig zurück zum Vollgasfußball der vergangenen Saison geführt. Der agile und immer anspielbare Nationalstürmer war mit einem Doppelpack (48. und 71.) maßgeblich am 4:1 (0:1)-Sieg gegen den SC Freiburg und den ersten drei Punkten auf dem Konto beteiligt. Nachdem der Champions-League-Starter in der ersten Halbzeit wie schon zum Auftakt gegen Schalke 04 (0:2) zu wenig aus seiner Überlegenheit gemacht und sich beim Rückstand durch Florian Niederlechner (23.) konteranfällig präsentiert hatte, drehte RB in den zweiten 45 Minuten auf. Der Lohn waren die Treffer von Werner und Kapitän Willi Orban (55.). Knapp zwei Minuten nach seiner Einwechselung erhöhte Neuzugang Bruma auf 4:1 (78.).

Bei den Leipzigern musste Stürmer Yussuf Poulsen wegen muskulärer Probleme passen, für ihn feierte der rund 15 Millionen Euro teure Zugang Jean-Kevin Augustin sein Startelfdebüt in der Bundesliga. Und der französische U-21-Nationalspieler war zunächst der überragende Mann auf dem Platz. In der neunten Minute nahm Augustin nach einem langen Pass den Ball wunderbar mit der Hacke mit, dann überlupfte er seinen Gegenspieler und scheiterte mit einem satten Linksschuss am glänzend parierenden Freiburger Schlussmann Alexander Schwolow.

SZ.de-App
:Die wichtigsten Sport-News - direkt auf Ihrem Smartphone

Neu in der SZ.de-App: Analysen und Ergebnisse im Fußball und bei wichtigen Sportereignissen direkt als Push-Mitteilung auf Ihrem Smartphone.

Acht Minuten später war Augustin wieder zu schnell für die Freiburger Hintermannschaft, doch ein leichter Schubser von Marc-Oliver Kempf brachte den 20-Jährigen kurz vor dem Abschluss zu Fall. Nach dem Videobeweis blieb die Entscheidung von Schiedsrichter Christian Dingert, weiterspielen zu lassen, bestehen. Augustin stürmte unbeirrt weiter, in der 21. Minute verfehlte sein Schuss von der Strafraumgrenze das Tor nur um wenige Zentimeter.

Die Taktik des Freiburger Trainers Christian Streich, die Leipziger Mittelfeldspieler und Ideengeber Emil Forsberg und Naby Keita zuzustellen, um Zuspiele auf die schnellen Stürmer zu verhindern, ging zunächst nicht auf. Wie aus dem Nichts gingen die Gäste aber in Führung: Beim Tor von Niederlechner ließ sich die RB-Verteidigung von einem einfachen Doppelpass und einer Körpertäuschung düpieren.

Der Rückstand brachte die Sachsen zunächst aus dem Konzept. Das Anrennen wurde zunehmend unstrukturierter. Außerdem zeigte sich Leipzig anfällig für Konter: Marco Terazzino hatte das 2:0 auf dem Fuß (36.), RB-Torwart Peter Gulacsi parierte jedoch und stauchte danach seine Mitspieler zusammen.

Auch Trainer Ralph Hasenhüttl dürfte passende Worte gefunden haben, denn Leipzig zeigte zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder zielstrebigen Vollgasfußball. Nach Werners Ausgleich per Kopf gab es für die Hausherren fast im Minutentakt Chancen auf den Führungstreffer, eine davon nutzte Orban, später war wieder Werner zur Stelle. Freiburg wirkte zunehmend überfordert, war chancenlos gegen die Leipziger Offensive. Und in der Schlussphase, in der 79. Minute, sah der Freiburger Nicolas Höfler auch noch wegen wiederholten Foulspiels die gelb-rote Karte.

© SZ.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Premier League
:Klopps Liverpool demütigt Arsenal

Die Reds gewinnen 4:0 und klettern in der Premier League auf Platz zwei. Die deutschen Kanuten holen bei der WM zweimal Gold und einmal Silber. Gesa Felicitas Krause läuft spektakulär zum deutschen Rekord.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: