18. Spieltag der Fußball-Bundesliga:BVB besiegt harmlose Kölner - Emotionen in Darmstadt

Lesezeit: 3 min

Leistungsnachweis geglückt: Niclas Füllkrug (rechts) bejubelt seinen verwandelten Foulelfmeter zum zwischenzeitlichen 2:0 für Dortmund. (Foto: Leon Kuegeler/Getty Images)

Die Borussia nutzt die Offensivschwäche des 1. FC Köln zu einem kaum gefährdeten Sieg. Darmstadt schockt Frankfurt in der Nachspielzeit und auch Freiburg schlägt gegen Hoffenheim spät zu. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Jonas Beckenkamp und Martin Schneider

1. FC Köln - Borussia Dortmund 0:4 (0:1), Tore: 0:1 und 0:3 Donyell Malen (12., 61.), 0:2 Niclas Füllkrug (58., Foulelfmeter), 0:4 Youssoufa Moukoko (90.+2)

Wer soll beim 1. FC Köln nur die Tore machen? Elf sind es bisher in der gesamten Saison, viel zu wenige. Und nun fällt auch noch Davie Selke aus, mit fünf Treffern für fast die Hälfte der Kölner Treffer verantwortlich, die Offensivkräfte Luca Waldschmidt und Mark Uth sind auch noch verletzt. Kölns immer noch neuer Trainer Timo Schultz entschied sich schließlich, gegen den BVB einfach ganz ohne Stürmer spielen zu lassen, Steffen Tigges und Justin Diehl blieben auf der Bank.

Der Sturmlos-Plan ging nicht auf. Der BVB, mit dem Rückkehrer Jadon Sancho in der Startelf, ging nach einer nicht besonders ausgefeilten Eckball-Variante in Führung: Julian Brandt spielte einen holpernden Ball in die Mitte, Donyell Malen versenkte. Die Borussia zog sich nach dem Tor in ihre mittlerweile bekannte Passivität zurück, Köln entwickelte aber - siehe Aufstellung - keine Torgefahr. So ging ein wenig ansehnliches Spiel in die Pause.

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Der riskante Plan der Borussia, einfach auf die Harmlosigkeit der Kölner zu setzen, wackelte nach der Pause nur kurz. Die Gastgeber hatten zwei gute Chancen, Linton Maina traf mit einem Schlenzer den Pfosten. Doch kurz danach bekam der BVB einen Elfmeter, Rasmus Carstensen hielt Sancho ganz leicht fest, der sank geschickt zu Boden, Niclas Füllkrug versenkte den schmeichelhaften Strafstoß. Malen traf kurz darauf nach einem Konter zum 3:0 und zur Entscheidung. Youssoufa Moukoko durfte in der Nachspielzeit das Ergebnis noch nach oben schrauben.

SV Darmstadt 98 - Eintracht Frankfurt 2:2 (0:1), Tore: 0:1 Niels Nkounkou (33.), 0:2 Ansgar Knauff (51.), 1:2 Julian Justvan (61.), 2:2 Christoph Klarer (90.+5)

Frankfurter Frust nach dem späten 2:2 der Darmstädter im Derby. (Foto: Alex Grimm/Getty Images)

Derby am Böllenfalltor - und das bei jener hübschen Kälte, die im Rhein-Main-Gebiet am Freitag schon zu einer Spielabsage in Mainz geführt hatte. In Darmstadt war dann die Eintracht schneller auf Betriebstemperatur. Eine Kombination über Sasa Kalajdzic und Dina Ebimbe bescherte Niels Nkounkou freie Schussbahn,und der Franzose traf unterkühlt zum 1:0. Die Lilien agierten redlich, aber zunächst ohne Qualität im Abschluss - im Gegensatz zu den Gästen, die sich mit Kalajdzic tatsächlich gewinnbringend verstärkt haben. Der Österreicher lenkte nach der Pause einen Ball Richtung Ansgar Knauff weiter, der zum 2:0 einschob.

Julian Justvans 1:2 per Kullerball durch Kevin Trapps Hosenträger verengte noch einmal das Geschehen. Und siehe da: Diese Darmstädter geben einfach nicht auf, sie steigerten sich und bedrängten nunmehr passive Frankfurter. Als Belohnung kochte das Stadion dann in der Nachspielzeit, als Christoph Klarer mit seinem ersten Bundesligator das 2:2 erzielte.

SC Freiburg - TSG Hoffenheim 3:2 (1:0), Tore: 1:0 Lucas Höler (37.), 2:0 Vincenzo Grifo (55.), 2:1 Wout Weghorst (57.), 2:2 Maximilian Beier (77.), 3:2 Roland Sallai (85.)

Roland Sallai war der entscheidende Mann für die Freiburger. (Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Seinem Appell zur Stärkung der Demokratie ließ SC-Coach Christian Streich eine Stärkung seiner Offensive folgen. Lauter torhungrige Freiburger rannten übers Feld, ehe Lucas Höler elegant, aber abseitsverdächtig seine Fußspitze in eine Chipflanke von Vincenzo Grifo hielt. Die unbestechlichen VAR-Bilder zeigten aber: kein Abseits, der Treffer galt. Und Hoffenheim? Wirkte in dieser wogenden Partie zunächst wacklig. Florian Grillitsch vertändelte beim Ösi-Walzer vor dem eigenen Strafraum auf fatale Weise den Ball gegen Michael Gregoritsch, Grifo griff zu und ertänzelte sich das 2:0.

Alles klar für den überlegenen Sport-Club eigentlich, aber dann nutzte Wout Weghorst einen Freiburger Abwehrfehler zum 1:2 - plötzlich sah sich die TSG gestärkt. Zum Ausdruck kam dieser Boost bei Maximilian Beiers Kanonenschuss zum 2:2. Als das Spiel nach Manuel Guldes Platzverweis endgültig zugunsten der Gäste zu kippen drohte, passierte Erstaunliches: ein letzter Freiburger Angriff, Roland Sallai per Kopf, Parade von Oliver Baumann und schließlich das 3:2 per Abstauber durch den Ungarn. Christian Streich brauchte zum Schluss wohl eine Stärkung für seine Nerven.

1. FC Heidenheim - VfL Wolfsburg 1:1 (1:1), Tore: 0:1 Vaclav Cerny (7.), 1:1 Moritz Jenz (45+2., Eigentor)

Immerhin etwas Farbe: Wolfsburg Fans zünden Pyrotechnik im Fanblock. (Foto: Harry Langer/dpa)

Anlässlich dieses Spiels sei ein Zitat von Wolfsburg-Trainer Niko Kovac nachgereicht, er sagte unter der Woche: "Auf dem Papier ist alles einfach. Auf der Taktiktafel habe ich alle Spiele gewonnen. Normal müsste ich Tabellenerster sein - ohne Gegentreffer. Aber das ist nur die Theorie." Und die Praxis? Bescherte seinem VfL diesmal eine frühe Führung, weil Vaclav Cerny mit Offensivkollege Jonas Wind ein Doppelpass-Kleinod zur Aufführung brachte. Der Tscheche vollendete, und in der Theorie hätte das dem VfL Sicherheit gegeben. Im wirklichen Leben aber unterlief Moritz Jenz kurz vor der Pause ein Eigentor zum 1:1, als der VfL bei einer Hereingabe von Omar Traore seine linke Abwehrseite entblößt hatte. Danach hieß es: An der Brenz brennt's, denn die wenigen mitgereisten VfL-Fans zündeten ein paar Feuerwerke. Immerhin, denn dieses schleppende Fußballspiel war ansonsten kein solches.

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