Bundesliga, 11. Spieltag:Grandiose vier Minuten

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Borussia Mönchengladbach schafft dank Marco Reus und Igor de Camargo ein 3:3 gegen Bayern München. Mladen Petric rettet den Hamburger SV, dem FSV Mainz 05 misslingt in Freiburg die Rückkehr an die Tabellenspitze.

alle Tore.

Was, hätte Bastian Schweinsteiger in der 43. Spielminute mit seinem Elfmeter ins Tor getroffen? Schwer vorstellbar, dass Borussia Mönchengladbach auch nach einem 1:3-Pausenrückstand nochmal zurück gekommen wäre. Aber Schweinsteiger verlud zwar Gladbachs Torhüter Christofer Heimeroth, setzte den Ball aber an den Pfosten. Und das Spiel endete letztlich 3:3.

Schaffte das zwischenzeitliche 2:2 gegen den FC Bayern: Gladbachs Marco Reus. (Foto: dpa)

Die Aufholjagd des FC Bayern hat beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach einen leichten Knacks erhalten. Das Team des zuletzt umstrittenen Trainers Louis van Gaal kam dank eines Tores von Nationalmannschafts-Kapitän Philipp Lahm (84.) noch zu einem 3:3 (2:1) bei Borussia Mönchengladbach. Auf den FSV Mainz 05, der 0:1 in Freiburg unterlag, machten die Bayern so zumindest einen Punkt gut.

Nach der frühen Gladbacher Führung durch Patrick Herrmann (5.) kippte das Spiel gleich dreimal. Zunächst sorgten Mario Gomez (11.) und Bastian Schweinsteiger (40.) für den 1:2-Halbzeitstand. Nach dem Seitenwechsel bäumten sich die Borussen auf und wurden innerhalb von vier Minuten durch die Tore von Marco Reus (56.) und Igor de Camargo (60.) belohnt. Lahm bewahrte die Bayern vor der Niederlage.

Gladbachs Trainer Michael Frontzeck zeigte sich nach der Partie zufrieden: "Ich denke, wir sind selten so vorgeführt worden wie in der ersten Halbzeit. Da haben wir Glück gehabt, dass wir mit 1:2 in die Halbzeit gekommen sind. In der zweiten Halbzeit haben wir ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Am Ende ist es enttäuschend, denn wir waren kurz davor."

Bayerns Trainer Louis van Gaal haderte erwartungsgemäß mit der kollektiven Auszeit seiner Mannschaft in der zweiten Hälfte: "In zehn Minuten haben wir den sicheren Sieg weggegeben. In der ersten Halbzeit haben wir so gut gespielt wie nie in dieser Saison, aber leider haben wir zu wenig Tore gemacht. Eine Spitzenmannschaft darf in zehn Minuten ein Spiel nicht aus der Hand geben."

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Der Hamburger SV hat mit dem 2:1 gegen 1899 Hoffenheim wieder Anschluss an die Tabellenspitze hergestellt. Vor 54.162 Zuschauern schoss Mladen Petric in der 83. Minute das verdiente Siegtor nach 83 Minuten. Zuvor hatten Sejad Salihovic (6.) per Foulelfmeter und Heiko Westermann (45.) getroffen. Mit 18 Punkten zogen die Norddeutschen mit den Kraichgauern gleich. Hoffenheim nutzte einen umstrittenen Foulelfmeter zur Führung: Jonathan Pitroipa hatte Demba Ba im Strafraum mit einem Rempler zu Fall gebracht.

"In der zweiten Halbzeit haben wir 30 Minuten ein gutes Powerplay gespielt und hätten schon früher in Führung gehen können. Die Mannschaft hat sehr viel Leidenschaft gezeigt. Diese Leidenschaft müssten wir immer zeigen, dann ist vieles für uns möglich", sagte Hamburgs Trainer Armin Veh.

Der FSV Mainz 05 hat die jüngste Niederlage im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund nicht gut verkraftet und gegen den SC Freiburg die Rückkehr an die Tabellenspitze verpasst. Freiburgs Topstürmer Papiss Cisse erzielte per Strafstoß sein neuntes Saisontor und den entscheidenden Treffer (64.). Die 22.400 Zuschauer sahen ein weitgehend zerfahrenes Spiel. Erst in der zweiten Halbzeit konnte Mainz sein gewohntes Pressing aufziehen.

In der 64. Minute griff Schiedsrichter Wolfgang Stark in die Partie ein; er hatte ein Foul des Mainzer Innenverteidigers Niko Bungert am Freiburger Kapitän Oliver Barth gesehen und entschied auf Strafstoß. Cisse ließ sich die Chance nicht entgehen. Mainz-Trainer Tuchel sagte: "Wir hatten uns vorgenommen, kompakt und defensiv sauber zu spielen. Das haben wir ganz ordentlich gelöst. Wir selbst hatten auch kaum Chancen, aber das ist auswärts kein dramatisches Problem. Leider kommt dann in der zweiten Hälfte die bittere Elfmetersituation, und wir mussten dem Rückstand hinterherlaufen."

In kampfstarker Manier hat der 1. FC Nürnberg seine siegreichen Wochen eindrucksvoll fortgesetzt. Die überraschend dominanten Franken feierten am Samstag mit 3:1 (2:1) gegen den 1. FC Köln bereits ihren dritten Sieg hintereinander. Gästecoach Frank Schaefer musste dagegen im dritten Pflichtspiel nach seiner Inthronisierung die erste Niederlage verkraften. Jens Hegeler (11. Minute) per sehenswertem Weitschuss, der starke Ilkay Gündogan (43.) mit einem wuchtigen Kopfstoß und Julian Schieber (89.) nach einem Konter sicherten den Gastgebern zum vierten Mal in dieser Saison vor eigenem Publikum drei Punkte. Pedro Geromel (17.) traf bei teils wolkenbruchartigem Regen für Köln. Nürnbergs Trainer Dieter Hecking sagte: "Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, dass sie es mittlerweile versteht, mit Rückschlägen umzugehen. Jens Hegeler hat seine Rolle überragend interpretiert, im Rücken von Martin Lanig für Verwirrung zu sorgen."

Weiter für Furore sorgt auch Eintracht Frankfurt. Die Hessen setzten sich mit 3:1 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg durch und sind damit zumindest bis zum Spiel von Bayer Leverkusen gegen den 1. FC Kaiserslautern am Sonntag erster Verfolger des Spitzenduos. Die Frankfurter setzten sich dank eines Doppelpacks von Top-Torjäger Theofanis Gekas und eines Traumtores von Pirmin Schwegler in der Verfolgergruppe fest, während die Wolfsburg die vierte Auswärtspleite der Saison kassierte. Gekas erzielte seine Saisontreffer Nummer zehn und elf. Mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze (26.) brachte der Stürmer die Eintracht in Führung und sorgte per Foulelfmeter (55.) für das 3:0. Schwegler traf zudem mit einem Distanzschuss aus 30 Metern, wobei der Ball vom Innenpfosten ins Tor abprallte (38.).

Ashkan Dejagah (66.) gelang nur noch der Ehrentreffer für die Gäste. Wolfsburgs Trainer Steve McClaren klagte: "Es war nicht unser Tag. Die zwei Gegentore in der ersten Halbzeit fielen wie aus dem Nichts. Die Elfmeter-Entscheidung, die zum 0:3 geführt hat, kann ich nicht nachvollziehen. Wir dürfen einfach nicht so leichte Gegentore bekommen und müssen vorne unsere Chancen besser nutzen."

© sueddeutsche.de/dpa/sid/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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