Ruhpolding:Männer-Staffel nur Fünfter: „Zu viele Nachlader“

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Benedikt Doll aus Deutschland jubelt in Ruhpolding im Ziel. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Biathlon-Bundestrainer Mark Kirchner verschwand mit seinem dicken Rucksack auf den Schultern aus dem Ruhpoldinger Stadion und wirkte alles andere als zufrieden....

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Ruhpolding (dpa) - Biathlon-Bundestrainer Mark Kirchner verschwand mit seinem dicken Rucksack auf den Schultern aus dem Ruhpoldinger Stadion und wirkte alles andere als zufrieden. Denn beim ersten Saisonsieg der Franzosen vor Norwegen und Österreich war die deutsche Männer-Staffel vor 22 000 Zuschauern in der Chiemgau Arena nur auf Platz fünf gelandet. „Wir haben eindeutig zu viele Nachlader gebraucht“, sagte Kirchner am Samstag.

35 Tage vor der WM-Staffel von Antholz benötigten Roman Rees, Philipp Nawrath, Arnd Peiffer und Benedikt Doll zwölf Reservepatronen. Erst 2:13,1 Minuten hinter den überragenden Franzosen (6 Nachlader) trudelte Schlussläufer Doll ins Ziel. Als einziger deutscher Skijäger war Olympiasieger Peiffer im Schneetreiben am Schießstand fehlerfrei geblieben.

Kirchner hatte bei der WM-Generalprobe mit Rees und Nawrath zwei gerade erst ins Weltcup-Team gerutschte Skijäger auf die beiden ersten Positionen gestellt. „Es war für die Trainer ein Probelauf, ob sie uns in der Staffel einsetzen können. Da haben wir uns nicht ganz so dafür beworben“, sagte Nawrath. Als Sprint-Siebter hatte der Allgäuer am Donnerstag die WM-Norm geknackt und auch mit seinem fehlerfreien Schießen für Aufsehen gesorgt. Diesmal benötigte der 26-Jährige gleich sechs Nachlader, Startläufer Rees zuvor drei.

Schlussläufer Doll, der Sprint-Dritte, konnte dann die Vorlage von Peiffer nicht nutzen, der die Staffel von Position neun auf vier geführt hatte. „Es war eine ziemliche Qual, ein ziemliches Gemurkse. Ich hätte im Liegendschießen die Lücke auf Platz drei zumachen können“, sagte Doll. Der Schwarzwälder gab sich nach seinen drei Schießfehlern selbstkritisch: „Das hätte ich besser machen können.“

Die Staffel-Aufstellung hatte Kirchner bewusst gewählt: „Natürlich wollen wir auch noch ein paar Optionen haben in Richtung WM. Wir haben gesehen, dass Philipp Horn und auch Johannes Kühn zwei gute Staffeln gemacht haben. Um noch ein bisschen handlungsfähig zu sein, haben wir auch die beiden anderen in der Staffel sehen wollen.“

Für die deutsche Männer-Staffel war es nach zuvor zwei Podestplätzen in Oberhof (3.) und Hochfilzen (2.) das zweitschlechteste Saisonergebnis nach Rang acht zum Saisonauftakt in Östersund. Beim letzten Staffelsieg vor drei Jahren in Antholz hatte Schlussläufer Simon Schempp im Zielsprint den Norweger Emil Hegle Svendsen im Fotofinish bezwungen. Doch der formschwache Schempp, der eine Trainingspause einlegt und auch bei der WM-Generalprobe in Pokljuka kommende Woche fehlen könnte, war ebenso nicht dabei wie der etatmäßige Startläufer Erik Lesser. Der Ex-Weltmeister sprintete im IBU-Cup in Osrblie in der Verfolgung auf Rang sieben. Wohl auch, weil das hochdekorierte Duo bei der WM fehlen könnte, testete Kirchner mögliche Alternativen.

Beim großen Finale am Sonntag wollen die Deutschen in den Verfolgungsrennen angreifen. Nach ihrem Debakel am Schießstand in der Damen-Staffel mit den beiden Strafrunden brennt Vanessa Hinz (12.15 Uhr/ZDF und Eurosport) auf Wiedergutmachung. Als Achte startet die 27-Jährige 63 Sekunden hinter Sprint-Siegerin Tiril Eckhoff. Bei den Männern sind die Abstände viel geringer. Doll startet (14.30 Uhr) zwölf Sekunden hinter Sieger Martin Fourcade. 25 bis 70 Sekunden beträgt der Rückstand für Nawrath, Kühn, Rees, Peiffer und Horn.

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