Bayern in der Einzelkritik
Manuel Neuer
Torhüter Manuel Neuer blinzelt beim 0:0 in Hoffenheim zufrieden in die tiefstehende Sonne und freut sich, endlich etwas zu tun zu haben, Philipp Lahm wirkt wie ein Phantom mit Kapitänsbinde und Bastian Schweinsteiger spielt, als ginge es im 18. Gang bergauf. Die Bayern in der Einzelkritik. Es schien ein normaler Arbeitstag für den Bayern-Torwart Neuer zu werden. Also sehr ruhig. Keine Schmährufe wie auf Schalke und die starke Kraichgauer Herbstsonne schien ihm ins Gesicht - er blinzelte zufrieden hinein. Das änderte sich schlagartig in der 22. Minute, als er einen Kopfball von Compper per Flugeinlage ums Tor lenkte. Danach flogen viele hohe Bälle auf sein Tor, Hoffenheim schoss aus allen Lagen und es schien, als sei der neue zu Null-Rekord für Bayerns Abwehr abhängig davon, ob Neuer von irgendjemandem schnell eine Schirmmütze zugeworfen bekommt. Doch Neuer blinzelte nicht mehr. Wenn man dem 0:0 aus Bayern-Sicht etwas Positives abgewinnen will, dann das: Neuer konnte endlich einmal zeigen, wie wichtig er für Bayern sein kann.
Bayern in der Einzelkritik
Jérôme Boateng
Auf der linken Angriffsseite hatten die Gastgeber zunächst alles zugestellt, und so dachte sich Boateng drüben rechts, Mensch, mach ich doch mal auf Stürmer. Hatte in der 17. Minute die erste Bayern-Chance und leitete viele Angriffe ein. Verlor jedoch hin und wieder den Überblick, als Hoffenheims Drangphase vor der Pause begann. Wirkte stets präsent und um Verantwortung bemüht, bekam mit Obasi aber mehrmals massive Probleme.
Bayern in der Einzelkritik
Holger Badstuber
Musste gegen Manchester wegen einer Grippe passen. Passte diesmal wieder gut auf. Spielte zunächst unauffällig, was nicht nur daran lag, dass er laut offizieller Stadion-Aufstellung gar nicht auf dem Platz stand. Rettete in der 37. Minute aufmerksam in höchster Not. In der 66. Minute hatte er seinen größten Aussetzer, als Babel in seinem Rücken beinahe das 1:0 erzielt hätte.
Bayern in der Einzelkritik
Daniel Van Buyten
Zeigte meist gutes Stellungsspiel, erweiterte in der 34. Minute mit einem Trikotzupfer an Sigurdsson sein Repertoire in gefährliche Sphären und hätte sich über einen Elfmeter nicht beschweren können. Wurde in der zweiten Hälfte mit Problemen an der Leiste ausgewechselt.
Bayern in der Einzelkritik
Philipp Lahm
In der ersten Halbzeit ein Phantom mit Kapitänsbinde: Hinten solide, nach vorne harmlos. Als er in der 68. Minute Gelb wegen Zeitschindens sah, musste sich der Assistent bei ihm doch tatsächlich nach seiner Rückennummer erkundigen.
Bayern in der Einzelkritik
Anatoli Timoschtschuk
Als einziger Nicht-EU-Bürger im Münchner Aufgebot spielte er wie ein Rettungsschirm, der diesen Namen verdient: Bügelte Altlasten im Spielaufbau aus und schaltete am schnellsten von Abwehr auf Angriff. Spielte über 90 Minuten stabil, konnte aber natürlich auch nicht überall sein.
Bayern in der Einzelkritik
Bastian Schweinsteiger
Am Mittwoch nach dem Sieg gegen Manchester durften die Bayern-Spieler eine kleine Radltour entlang der Isar einlegen, Schweinsteiger scheint das schlecht verkraftet zu haben. Spielte in der ersten Halbzeit oft wie im 18. Gang bergauf. Ging später besser in die Zweikämpfe und versuchte, das Spiel an sich zu ziehen. Mit mäßigem Erfolg.
Bayern in der Einzelkritik
Toni Kroos
Hatte meistens Abstimmungsprobleme mit den Mitspielern vor und neben ihm. Bewies in der 72. Minute, dass er wirklich nicht gern aufs Tor schießt - mit einem Querpass, der eine Großchance zunichte machte. Zeigte in der 79. Minute, dass er wirklich nicht gerne aufs Tor schießt - mit einem Kullerball in die Arme von Starke. Zeigte diesmal keine nennenswerte Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, wie sonst so gerne. Lief bei Ballverlusten oft nur hinterher, aber da war er nicht der Einzige.
Bayern in der Einzelkritik
Franck Ribéry
Vielleicht fühlte er sich wieder ein bisschen von der Sex-Affäre im vergangenen Jahr eingeholt, die diese Woche durch französische Journalisten neu aufgerollt wird. Vielleicht stellten ihm aber auch die Hoffenheimer die Räume so gut zu, dass er sich mit seinen Dribblings immer wieder festlief. Wurde zur Pause gegen Robben ausgetauscht. Der Ribéry der vergangenen Spiele war in Hoffenheim jedenfalls untergetaucht.
Bayern in der Einzelkritik
Thomas Müller
Lief viel, bisweilen aber auch viel ins Leere. Wurde durch mehrere taktische Umstellungen hin und her geschubst. In der 70. Minute hätte er in bester Dusel-Tradition beinahe das 1:0 erzielt, traf den Ball aber nicht. Insgesamt durfte seine Leistung stellvertretend für alle Bayern an diesem Nachmittag gelten: Alle ein bisschen unter Normalform.
Bayern in der Einzelkritik
Mario Gomez
Schaute in seinem 101. Pflichtspiel für den FC Bayern lange zu, wie sich die Hoffenheimer Abwehrspieler um ihn herum den Ball zuschoben, hatte auch Zeit dafür, denn von seinen Mitspielern bekam er ihn nicht. Versuchte manchmal, sich selbst die Bälle zu holen, und biss sich dann fest. Wurde nach 58 Minuten ausgewechselt.
Bayern in der Einzelkritik
Arjen Robben
Zunächst für zwölf, dann für eine, diesmal für 45 Minuten eingewechselt - auch das reichte noch nicht aus, den Turbo zu zünden. Hatte ähnliche Probleme wie Ribéry: Viel zu wenig Platz für sehenswerte Solos, Geistesblitze für öffnende Pässe fehlten.
Bayern in der Einzelkritik
David Alaba
Kam für Gomez und belebte das Angriffsspiel über links - mehr als Robben über rechts. Auf der Suche nach den Schnittstellen in Hoffenheims Hintermannschaft oft erfolgreich, den finalen Pass muss er aber noch üben.