Basketball in Tokio:Schröder will mit zu Olympia

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Unterstützing in Zivil: Dennis Schröder freut sich mit Deutschlands Basketballern in Split. (Foto: Getty Images)

Nach dem Quali-Coup des Nationalteams könnte der NBA-Mann vielleicht doch mit nach Japan reisen. Ein Franzose des FC Bayern muss sich einem Eingriff am Knie unterziehen.

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Basketball, Olympia: Nach ihrem Coup von Split starteten die deutschen Basketballer noch in den Katakomben der Spaladium Arena ihre große Tokio-Sause. Ausgelassen hüpften Kapitän Robin Benzing und seine Mitspieler umher und feierten die nach turbulenten Wochen kaum für möglich gehaltene Qualifikation für die Olympischen Spiele. Mittendrin in der Kabine: NBA-Profi Dennis Schröder. Der Point Guard, zuletzt bei den Los Angeles Lakers unter Vertrag, hatte in Split gefehlt, weil die Versicherungsfrage für ihn nicht geklärt werden konnte. Dennoch war der 27-Jährige mit seiner Familie nach Kroatien gereist, um die Mannschaft von der Tribüne aus zu unterstützen. Bei allen vier Partien war Schröder als Zuschauer dabei und feuerte seine Teamkollegen an. In Tokio möchte der Anführer des deutschen Teams nun am liebsten selbst wieder mit auf dem Parkett stehen.

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Von Michael Neudecker

"Wenn es eine Möglichkeit gibt, dann wäre das natürlich geil", sagte Schröder nach dem 75:64 im Finale des Qualifikationsturniers gegen Brasilien, das den Weg nach Tokio frei machte. "Ich stehe immer zur Verfügung, aber meine Situation ist nicht so leicht. Aber ich hoffe, dass wir das klären können bis dahin. Mein Agent muss jetzt seinen Job machen. Die deutsche Nationalmannschaft hat ihren Job gemacht, gucken wir", sagte Schröder. "Hoffentlich klappt das. Wenn nicht, bin ich trotzdem da und werde wieder supporten." Die Verantwortlichen müssen nun klären, ob sie doch noch ein Versicherungsunternehmen finden, das Schröder trotz seiner Rolle als Free Agent mit Aussicht auf einen hoch dotierten Vertrag versichert. Vor der Reise nach Split hatte der DBB eine Lösung über eine gewisse Summe gefunden, die Schröder angesichts eines in Aussicht stehenden Vertrages über rund 100 Millionen Euro aber nicht reichte.

Bundesliga, FC Bayern: Der Meister muss einige Wochen auf den operierten Fußball-Weltmeister Lucas Hernández verzichten. Wie der Verein am Sonntag mitteilte, musste sich der Abwehrspieler nach seiner Verletzung bei der EM einem Eingriff am Knie unterziehen. "Wir wünschen Lucas gute und schnelle Genesung. Unsere Ärzte sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Operation. Er wird uns schon in wenigen Wochen wieder voll zur Verfügung stehen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Hernández hatte laut Club-Angaben einen Einriss des Innenmeniskus am linken Knie erlitten. Er beginne nun sofort mit den Reha-Maßnahmen. Bei der EM kam der 25-Jährige gegen Deutschland und Portugal zum Einsatz. Auch Kingsley Coman, Benjamin Pavard und Corentin Tolisso hatten vor oder während des Turniers Blessuren. Frankreich war im Achtelfinale gegen die Schweiz ausgeschieden.

Basketball, Olympia: Bundestrainer Henrik Rödl hat die Einstellung seiner Mannschaft nach dem Einzug ins Finale des Olympia-Qualifikationsturniers in Split ausdrücklich gelobt. "Sie arbeiten, sie kämpfen, sie geben nie auf. Wir sind ein sehr unangenehmer Gegner", sagte der 52-Jährige am Samstagabend: "Die Mannschaft hat an einer Identität gearbeitet, die sich von Spiel zu Spiel noch vergrößert." Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) hatte das Halbfinale gegen Gastgeber Kroatien trotz eines Zehn-Punkte-Rückstands im Schlussviertel gewonnen (86:76) und den Sprung ins Endspiel geschafft. Am Sonntag (19.30 Uhr/kostenfrei bei MagentaSport) geht es gegen Favorit Brasilien.

Maodo Lo von Meister Alba Berlin, mit 29 Punkten Topscorer gegen die Kroaten, will im Alles-oder-Nichts-Spiel auf bewährte Tugenden setzen. "Wir müssen weiter den gleichen Charakter zeigen. Wir müssen geschlossen bleiben, egal was passiert", sagte der Spielmacher, "wir müssen weiter kämpfen, uns gegenseitig vertrauen. So haben wir die beste Chance." Es werde aber "ein hartes Spiel". Rödl genoss die Atmosphäre mit Zuschauern in der Halle, die er "schon seit langer Zeit" nicht mehr erlebt hatte. "Kroatien ist berühmt dafür, großartige Fans zu haben. Wir haben erwartet, dass es laut wird", sagte der frühere Nationalspieler: "Als Wettkämpfer liebe ich das Publikum, dadurch macht das Spiel mehr Spaß. Ob gegen oder für dich - das will jeder bei Spielen dabei haben."

Radsport, Tour de France: Der Vorjahreszweite Primoz Roglic ist nach der ersten Alpen-Etappe aus der Tour de France ausgestiegen. Das teilte sein Rennstall Jumbo-Visma am Sonntagmorgen mit. "Es hat einfach keinen Sinn mehr gehabt. Ich habe es versucht, aber die Schmerzen waren einfach zu groß", sagte der Slowene. Der 31-Jährige war bereits am Samstag mit etwa 35 Minuten Rückstand auf Tagessieger Dylan Teuns ins Ziel in Le Grand-Bornand gekommen. Roglic galt als Top-Favorit auf den Gesamtsieg, war allerdings auf der dritten Etappe schwer gestürzt. Dabei hatte der Vuelta-Sieger eine Steißbeinprellung sowie große Schürfwunden am ganzen Körper erlitten. Ob Roglic wie geplant bei den Olympischen Spielen startet, ist derzeit offen.

Fußball, Südamerika: Auf der Jagd nach dem ersten großen Titel mit der Seleccion fehlen Argentiniens Lionel Messi nur noch zwei Siege. Mit einem 3:0 (1:0) gegen Ecuador zogen die Gauchos dank einer erneuten Gala des 34-Jährigen am Samstag ins Halbfinale der Copa America in Brasilien ein. Der vorletzte Schritt muss am Dienstag in Brasilia gegen Kolumbien getan werden. Die Cafeteros setzten sich in der Runde der letzten Acht gegen Uruguay beim 0:0 nach 90 Minuten mit 4:2 im Elfmeterschießen durch. Zuvor begegnen sich am Montag Brasilien und Peru im anderen Semifinale. Im Endspiel der Copa America 2019 am Zuckerhut waren beide Teams bereits aufeinandergetroffen, die Selecao gewann damals mit 3:1. Messi war U-20-Weltmeister 2005 und mit der U23 Olympiasieger 2008, doch dem 34-Jährigen fehlt noch der große Titel bei einer WM oder auf kontinentaler Ebene zur nationalen Krönung. Bei der Südamerika-Meisterschaft ist Messi, dessen Vertrag mit Monatsbeginn beim FC Barcelona auslief, bislang direkt oder indirekt an fast allen Toren des 14-maligen Champions beteiligt, der letztmals 1993 auf großer Bühne triumphierte.

Basketball, NBA: Die Milwaukee Bucks stehen erstmals seit 47 Jahren in den Endspielen. Ohne den weiterhin verletzten Superstar Giannis Antetokounmpo gewann das Team aus Wisconsin am Samstag bei den Atlanta Hawks mit 118:107, die Bucks entschieden die Best-of-Seven-Serie des Play-off-Halbfinals mit 4:2 für sich. Ab Dienstag geht es nun gegen die Phoenix Suns um den Titel. "Als kleines Kind hat jeder von den Finals geträumt, das ist der Wahnsinn", sagte Bucks-Guard Jrue Holiday. Milwaukees Coach Mike Budenholzer sprach von einem verdienten Erfolg: "Diese Jungs haben das ganze Jahr dafür gearbeitet, das ist ein süßer Tag. Und jetzt wartet noch mehr Arbeit auf uns."

Antetokounmpo verpasste bereits das zweite Spiel in Folge, noch immer litt der zweimalige MVP an einer Verletzung im linken Knie. Wie schon in Spiel fünf half vor allem Holiday, den Griechen zu ersetzen, mit 27 Punkten, neun Rebounds und neun Assists verpasste er nur knapp ein Triple-Double. Bester Werfer der Bucks war Khris Middleton mit 32 Punkten. Aufseiten der Hawks waren Cam Reddish (21 Punkte) und Bogdan Bogdanovic (20) am erfolgreichsten, das Team wartet seit dem Umzug nach Atlanta im Jahr 1968 damit weiter auf die erste Finalteilnahme. 1974 hatte es Milwaukee zuletzt bis in die Endspiele geschafft, damals unterlag die Franchise den Boston Celtics. Den einzigen Titel holten die Bucks 1971 mit NBA-Ikone Kareem Abdul-Jabbar gegen die Washington Bullets. Phoenix steht bereits seit Mittwoch als Finalteilnehmer fest, die Suns setzten sich mit 4:2 gegen die Los Angeles Clippers durch. Zum ersten Mal seit 28 Jahren spielen sie nun um den Titel.

Formel 1, Qualifying: Max Verstappen geht vom ersten Startplatz in den Großen Preis von Österreich. Der Formel-1-Spitzenreiter aus den Niederlanden setzte sich am Samstag im Red Bull in 1:03,720 Minuten durch und verdrängte Lando Norris im McLaren und seinen Teamkollegen Sergio Perez auf die Plätze zwei und drei. Weltmeister Lewis Hamilton schaffte es am Tag seiner Vertragsverlängerung bis 2023 im Mercedes überraschend nur auf den vierten Platz.Für Verstappen ist es bereits die dritte Pole Position nacheinander. In der Vorwoche hatte er an gleicher Stelle anschließend auch das Rennen souverän gewonnen. Norris kam ihm mit nur 0,048 Sekunden Rückstand allerdings sehr nah.

Für den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel im Aston Martin reichte es an seinem 34. Geburtstag zu Platz acht. Allerdings wurde der Hesse nachträglich bestraft und muss von drei Positionen weiter hinten starten, da er den Spanier Fernando Alonso auf einer schnellen Runde behindert hatte. Er geht von Position elf ins Rennen. Erneut früh schied Mick Schumacher aus. Für den Formel-1-Neuling war im Haas-Rennwagen wie in der Vorwoche nicht mehr als Platz 19 drin.

Leichtathletik, Nominierung: Ohne den zweifachen Kugelstoß-Weltmeister David Storl fliegen die deutschen Leichtathleten nach Tokio, Diskus-Olympiasieger Christoph Harting und Sprinterin Gina Lückenkemper sind nur Ersatz. Dies geht aus der vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) am Samstag veröffentlichten weiteren Nominierungsliste mit 108 Sportlern hervor. Das Aufgebot umfasst 81 Leichtathleten plus sieben Ersatzleute.

Zu Letzteren zählt auch der Berliner Harting. Der Bruder von 2012-Olympiasieger Robert Harting hatte seit seinem Triumph 2016 in Rio nie wieder an diesen Erfolg anknüpfen können und wurde in dieser Saison auch von der nationalen Konkurrenz überflügelt. Nur wenn Daniel Jasinski (Wattenscheid), Clemens Prüfer (Potsdam) oder David Wrobel (Magdeburg) ausfallen, kann der 31-Jährige nachrücken.

Nachdem Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler aus Jena wegen Rückenbeschwerden abgesagt hat, ist Jasinski, der vor fünf Jahren Bronze holte, der einzige verbliebene Medaillengewinner von Brasilien 2016. Wie erwartet hat der DLV keinen Kugelstoßer nominiert. Der Leipziger Storl (30), Silbermedaillengewinner von 2012, hat in dieser Saison wegen einer Rückenverletzung keinen Wettbewerb bestritten und verpasst die Spiele. Angeführt wird das DLV-Team von Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo, Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul und dem derzeit weltweit herausragenden Speerwerfer Johannes Vetter. Die Berlinerin Lückenkemper, EM-Zweite über 100 Meter, kämpfte zuletzt mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel und ist wie Harting zur Ersatz. Knapp drei Wochen vor der Eröffnungsfeier der Spiele (23. Juli bis 08. August) umfasst das Team Deutschland nun 438 Sportler - falls die Basketballer die derzeit laufende Qualifikation schaffen.

Tennis, Wimbledon: Angelique Kerber steht erstmals seit ihrem Wimbledonsieg vor drei Jahren wieder im Achtelfinale des auf Rasen ausgetragenen Grand-Slam-Turniers. Die 33-jährige Kielerin gewann am Samstag in London in der dritten Runde 2:6, 6:0, 6:1 gegen Alexandra Sasnowitsch aus Belarus. Kerber kam wesentlich stärker aus einer Regenpause kurz vor Ende des ersten Satzes zurück und machte den Erfolg über die Nummer 100 der Weltrangliste nach 1:15 Stunden perfekt. Nächste Gegnerin ist an diesem Montag die 17-jährige Amerikanerin Coco Gauff, die an Nummer 20 gesetzt ist.

Fußball, Bundesliga: RB Leipzig hat Torjäger André Silva (25) von Eintracht Frankfurt verpflichtet. Der portugiesische Nationalspieler erhält beim Bundesliga-Zweiten einen Fünfjahresvertrag bis 30. Juni 2026. "Ich will unbedingt auf allerhöchstem Niveau spielen und das bedeutet Champions League", erklärte Silva am Freitag in einer RB-Mitteilung. Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche sagte in einer Frankfurter Mitteilung: "Leider war der Wechsel in dieser Transferperiode nicht zu vermeiden, da der Spieler eine entsprechende Option im Vertrag gezogen hat." Medienberichten zufolge müssen die Sachsen eine feststehende Ablöse von 23 Millionen Euro überweisen. Allerdings sollen weitere Millionen an die Berater des Profis gehen.

Der 25 Jahre alte Stürmer hatte in der vergangenen Bundesliga-Saison 28 Tore für die Eintracht erzielt und war damit zweitbester Liga-Torjäger hinter Rekordmann Robert Lewandowski (41) vom deutschen Meister FC Bayern München. Die Sachsen wollen mit dem Transfer den Weggang von Timo Werner kompensieren. Der Nationalstürmer war im Vorjahr zum Champions-League-Sieger FC Chelsea gewechselt.

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