Basketball-Bundesliga:Purer Luxus

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Der nachverpflichtete Zylan Cheatham (li., gegen Würzburgs Stanley Whittaker) fühlt sich immer besser im Team der Bayern und könnte ein wichtiger Faktor werden. (Foto: Heiko Becker/HMB-Media/Imago)

Der FC Bayern siegt ungefährdet in Würzburg und bucht vorzeitig die Playoffs. Am Freitagabend endet für die Münchner die Euroleague, was für das nationale Titelrennen zum Vorteil werden kann.

Von Ralf Tögel

Es sind Spiele wie jenes am Montagabend in Würzburg, die den Basketballern des FC Bayern gerne mal Probleme bereiten. Der Meisterfavorit beim Mittelfeldteam, das exklusiv besetzte Ensemble gegen die Namenlosen, da steht doch nur die Höhe des Sieges in Frage. Ein oberflächlicher Blick, wie die Münchner in dieser Saison bereits erfahren mussten, etwa bei den Niederlagen gegen Ludwigsburg oder Hamburg.

Und ja, die Würzburger erleben schwere Zeiten inklusive Trainerwechsel und Verlust des Hauptsponsors. Es gehört aber auch zur Wahrheit, dass der neue Trainer Sasa Filipovski wieder Stabilität in Mannschaft und Klub gebracht hat, dass er sich eine Formation zusammengestellt hat, die eine unerwartet starke Saison spielt. Zuletzt wurden sogar die Kräfteverhältnisse im fränkischen Basketball mit einem 106:99-Triumph beim großen Rivalen Brose Bamberg neu definiert. Bamberg purzelte aus den Playoff-Rängen, Würzburg hat gute Chancen auf die K.o.-Runde.

Drei Tage Pause sind für die Bayern ein ungewohnter Luxus zur Vorbereitung - für Würzburg ein blöder Zeitpunkt

Der überspielte Favorit also beim Underdog, der gut drauf ist und in ausverkaufter Halle die Partie des Jahres spielt, es ist genau der Mix, der schon so manchen Großen stolpern ließ. Nicht so die Münchner am Ostermontag, der FC Bayern gewann souverän mit 67:49 und buchte als derzeitiger Dritter vorzeitig die Playoffs.

Auch dafür gibt es ein paar einleuchtende Gründe. Dass die Bayern über mehr Qualität im Kader verfügen, muss nicht erst erwähnt werden - auch wenn in Othello Hunter, Cassius Winston, D.J. Seeley (alle Rücken), Elias Harris (Fuß) sowie Augustine Rubit (Saisonende) eine Handvoll Stammkräfte fehlten. Aber nach der 67:79-Niederlage bei Real Madrid und sieben Spielen innerhalb von zwei Wochen hatten die Münchner drei Tage Zeit für Erholung und Vorbereitung. Für sie ist das seltener Luxus, für die Würzburger war es also ein blöder Zeitpunkt. Zwar kämpfte der Gastgeber tapfer gegen die hohe Qualität des Gegners an, gleichwohl entschieden die Bayern das Spiel im zweiten Viertel, als sie dank starker Defensivarbeit und einem 12:0-Lauf zum 40:21-Pausenstand enteilten.

"Wir haben unsere Sachen gemacht", erklärte Nationalspieler Niels Giffey hernach, sprich: die Kreise der beiden Würzburger Topscorer Stanley Whittaker (13 Punkte) und O'Showen Williams (9) wirksam eingeengt, vorne geduldig gespielt und sicher abgeschlossen. FCB-Trainer Andrea Trinchieri verteilte die Belastungen auf viele Schultern, so stand etwa Paul Zipser in der Startformation, auch der nachnominierte Zylan Cheatham bekam viel Einsatzzeit.

Am kommenden Freitag endet für die Bayern die Euroleague mit dem Heimspiel gegen Kaunas (20.30 Uhr, Audi Dome), danach kann sich Trinchieri ganz auf den nationalen Titelkampf konzentrieren. Die Aussichten sind gut, im Gegensatz zu den beiden Vorjahren ist der Kader breiter und besser, vor allem auf den deutschen Positionen. Trinchieri schickte phasenweise eine fast rein deutsche Auswahl auf das Würzburger Parkett - ein Leistungsabfall war an diesem Abend nie zu erkennen.

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