Basketball-Bundesliga:Wachgeküsst

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Bayern-Spieler Niels Giffey (Mitte) sucht seinen Weg durch zwei verteidigende Hamburger. (Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Feiner/IMAGO/Eibner)

Nach einem Holperstart schlagen die Bayern die Towers Hamburg mit 90:79 Punkten. Trainer Pablo Laso verteilt die Spielzeit auf viele Schultern und sieht Luft nach oben.

Von Ralf Tögel

Was für eine kuriose Szene: Serge Ibaka küsste den Ball, nachdem Hamburgs Kapitän Jonas Wohlfarth-Bottermann den ersten seiner beiden Freiwürfe verworfen hatte. Was den Hamburger Nationalspieler offenbar derart erschreckte, dass mit seinem zweiten Freiwurf nicht einmal den Korb traf - ein Airball beim Freiwurf kommt auf diesem Niveau sehr selten vor. Aber der NBA-Zugang des FC Bayern war im Duell gegen die Hamburg Towers in der Basketball-Bundesliga (BBL) nicht nur durch solche kleinen Einlagen auffällig, Ibaka sammelte 15 Punkte und sieben Rebounds, war maßgeblich am 90:79-Sieg beteiligt - und nähert sich langsam seiner Bestform an.

Es war der zweite Sieg im dritten BBL-Spiel, der erneut die große Qualität dieses Kaders verdeutlichte, sowie den Umstand, dass Trainer Pablo Laso noch Geduld haben muss, ehe er diese ausschöpfen kann. Denn nach passablem Start kam den Münchnern erneut der Rhythmus abhanden, wofür eine giftige Abwehrarbeit der Hanseaten genügte, die mit einer 31:28-Führung in den zweiten Abschnitt gingen.

Bayerns pfeilschneller Spielmacher Sylvain Franzisco ist erneut Topscorer

Zwei Dinge waren in dieser ersten Halbzeit gut zu beobachten: In der BBL gibt es keine Teams mehr, die sich im Vorbeigehen vom Parkett fegen lassen. Hamburg verstand es nicht nur gut zu verteidigen, in William Christmas (18) oder Aljami Durham (13) hat das Team sehr talentierte Basketballer in den Reihen.

Und: Was die Münchner an individueller Klasse in ihrem Kader vereinen, ist dem Rest der BBL weit voraus. Weltmeister Andreas Obst trifft nach wie vor hochprozentig (16 Punkte), der pfeilschnelle Spielmacher Sylvain Franzisco, der ja auch das französische Nationalteam anleitet, war Topscorer (18). Im Gegensatz zu Vorgänger Andrea Trinchieri spielt Laso von Saisonbeginn an mit einer großen Rotation: Nelson Weidemann, eigentlich dritter Spielmacher, bekam ebenso reichlich Einsatzzeit wie Talent Ivan Kharchenkov. Akteure wie die Weltmeister Isaac Bonga und Niels Giffey oder der argentinische Regisseur Leandro Bolmaro erhielten dagegen großzügige Pausen; Carsen Edwards und Devin Booker wurden komplett geschont.

Schon beim Sieg zum Euroleague-Debüt gegen Berlin hatte Laso die Leistung der Seinen lediglich als "solide" bezeichnet, auch der Erfolg gegen Hamburg offenbarte viel Luft nach oben. Ein Prozess, erinnerte Laso, dessen nächster Schritt am kommenden Donnerstag beim Euroleague-Duell in Athen erfolgen. Serge Ibaka stimmte dem zu. Er erinnerte später am Mikrofon des Sendes Dyn daran, dass dies sein zweites Spiel nach zehn Monaten Pause war: Jeder Wettkampf "hilft mir, meinen Beinen, meinem Rhythmus. Ich werde von Spiel zu Spiel besser", sagte er.

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