Naomi Osaka bei den Australian Open:Ein Hauch von Nostalgie

Lesezeit: 2 min

Nur phasenweise brillant: Naomi Osaka verliert ihr Auftaktmatch bei den Australian Open gegen Caroline Garcia. (Foto: David Gray/AFP)

Die viermalige Grand-Slam-Siegerin Naomi Osaka verliert ihr Erstrundenspiel bei den Australian Open - und zeigt sich nach ihrem Comeback trotzdem "dankbar".

Von Barbara Klimke, Melbourne

In einem goldfarbenen Blouson betrat Naomi Osaka am späten Montagabend die Rod-Laver-Arena in Melbourne. Aber es war weniger Glamour, der sie umstrahlte, stattdessen umwehte sie ein Hauch Nostalgie. Sie hatte ihn selbst gespürt in den Tagen zuvor, als sie von den "kleinen Dingen, die mich wirklich glücklich machen", erzählte: vom Anblick ihres alten Schließfachs in der Kabine, das ihr so vertraut vorkam; vom Blick in den Himmel beim Training, als sie sich daran erinnerte, dass sie hier zweimal gewonnen hatte. "Ich würde es liebend gern noch einmal machen", hatte sie gesagt.

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Vielleicht im nächsten Jahr. Am Montag bei ihrer Rückkehr zu den Australian Open, sechs Monate nach der Geburt ihrer Tochter Shai und nach einer insgesamt 16 Monate langen Wettkampfpause, musste sich Naomi Osaka, 26, der Französin Caroline Garcia 4:6, 6:7 (2) geschlagen geben. Immerhin: Bisweilen gelangen ihr wieder jene wuchtigen Vorhandschläge, mit denen sie die Gegnerin ins Leere laufen ließ, jene unerwartet und brillant herausgespielten Punkte, die ihr bislang vier Grand-Slam-Siege eingetragen haben.

"Ich habe das Gefühl, dass ich besseres Grundlinientennis hätte spielen können", sagte sie, als sie um Mitternacht bei der Pressekonferenz saß: "Ich wurde manchmal auf dem falschen Fuß erwischt. Aber das wird besser werden mit der Zeit." Dann erwähnte sie den sportlichen Ehrgeiz, der sie noch immer höchst ungern verlieren lasse - unabhängig von den Umständen.

Nun kehrt Osaka in die USA und zu ihrer kleinen Tochter zurück

Es hatte Phasen gegeben, in denen die Japanerin, eine fantastische Tennisspielerin, aber auch eine sehr introvertierte und, wie sie selbst oft sagt, sehr schüchterne Frau, keine Freude mehr hatte an ihrem Sport, an dem globalen Interesse, den Fragen, dem Fokus der Öffentlichkeit, in dem sie nach den frühen Erfolgen stand. Sie zog sich mehrmals vom Turnierbetrieb zurück. "Ich habe mir über die Jahre viele Auszeiten genommen", hat sie vor einigen Tagen in Melbourne gesagt. "Und dann habe ich plötzlich begriffen, wie kostbar die Zeit für Athleten ist." Nach der Geburt der Tochter entschied sie sich für ein Comeback.

Schon bei einem Turnier in Brisbane hatte sie vor zwei Wochen, betreut von Trainer Wim Fissette, zwei Matches gespielt, eines gewonnen, eines verloren. Nun kehrt sie in die USA und zu ihrer kleinen Tochter zurück. Sie sei dankbar für die Zeit in Australien, sagte sie. "Und dafür, dass sie mich hier auf diesem Court haben spielen lassen."

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