Ärger des FC Bayern in Nürnberg:"Unser Spiel wurde kaputt gefoult"

Lesezeit: 3 min

Bastian Schweinsteiger hadert mit dem harten Einsteigen der Nürnberger, Torwart Manuel Neuer herrscht einen Reporter an, der ihm einen Torwartfehler unterstellt: Die Laune beim FC Bayern ist nach dem 1:1 in Nürnberg ziemlich angefressen. Obwohl die Münchner die Tabellenführung am Ende des Tages sogar ausbauen können.

Saskia Aleythe

1. FC Nuernberg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Not amused: Bastian Schweinsteiger.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Er hatte keinen Spaß an diesem Nachmittag, das sagte Bastian Schweinsteiger ganz deutlich. Die Voraussetzungen waren ohnehin äußerst widrig: Kühl war es beim Derby im Frankenstadion, richtig ungemütlich, als wäre es mit dem Verlust von zwei Punkten und einem Ellenbogen-Treffer mitten ins Gesicht nicht genug. "Es ist nicht einfach, wenn man immer wieder Tritte bekommt", sagte Schweinsteiger und beschwerte sich wortstark über das aggressive Auftreten der Nürnberger: "Das war nicht fair genug heute. Die haben den Schiedsrichter beeinflusst - mit Zeitschinden und Liegenlassen. Und er ist drauf reingefallen."

In einem einzigen Satz offenbarte der Nationalspieler seine wahre Begeisterung für Partien gegen Nürnberg: "Die können ja nicht anders als so, besonders in einem Derby."

Die Leistung der Gastgeber, die vor der Begegnung 14 Tabellenplätze von den Bayern entfernt waren, lobte der Mittelfeldspieler damit unbewusst. Das fand auch Nürnbergs Trainer Dieter Hecking, der Schweinsteigers Angriffe souverän konterte: "Wenn sich Schweinsteiger später mit solchen Dingen auseinandersetzen muss, haben wir wohl vieles richtig gemacht. Ich glaube, wir haben uns den Punkt heute verdient". Sein Team feierte das Remis wie einen Sieg - hatte es doch den Bayern die ersten Auswärtspunkte der Saison geraubt und dem "Club" ein wenig Luft im Abstiegskampf verschafft.

Bayern-Coach Jupp Heynckes widersprach Hecking nicht. Er präsentierte sich erstaunlich gelassen und akzeptierte das Unentschieden. Ohne Einwände, ohne Relativierungen. "Wir können mit dem 1:1 leben", sagte Heynckes, "ich denke, es ist kein Beinbruch." Da wusste er noch nicht einmal, dass die Verfolger vom FC Schalke 04 später am Samstagabend gegen Leverkusen patzen und die Bayern ihren Vorsprung in der Tabelle sogar auf acht Punkte ausbauen würden.

Heynckes' Spieler hingegen nahmen das Unentschieden unentspannt entgegen. Dass ausgerechnet Nürnberg den Münchnern zwei Punkte abluchste, schmerzte die Bayern. Ärger über die eigenen verpassten Chancen kam nur selten zum Vorschein, stattdessen mäkelten Schweinsteiger und Co. an dem überharten Einsteigen der Nürnberger herum. Timo Gebhart war in der 76. Minute nach einem Ellenbogenschlag vom Platz gestellt worden, auch zuvor war die Partie von Nickligkeiten geprägt. "Unser Spiel wurde kaputt gefoult", sagte auch Manuel Neuer, der sich zusätzlich über den Zustand des Rasens beschwerte.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema