12. Spieltag in der Fußball-Bundesliga:Götze liefert die Kür bei Dortmunds Pflichtsieg

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Dortmund und Frankfurt etablieren sich als Bayern-Verfolger: Beide gewinnen ihre Heimspiele gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion. Beim Deutschen Meister sorgt Mario Götze mit einem sehenswerten Dribbling für den Höhepunkt. Freiburg und Stuttgart feiern überraschende Auswärtserfolge, Hamburg müht sich zum Heimsieg gegen Mainz.

im Überblick.

Dortmunds Mario Götze jubelt nach seinem sehenswerten Treffer zum 3:1 gegen Fürth. (Foto: dapd)

Mit Glück und ein bisschen Glanz hat der deutsche Fußball-Meister Borussia Dortmund Trainer Jürgen Klopp einen Sieg zum Jubiläum beschert. Der 45-Jährige, der am Samstag sein 250. Spiel als Bundesliga-Coach hatte, sah von seiner Mannschaft einen 3:1-Pflichtsieg gegen die SpVgg Greuther Fürth. Klopps Team hatte zwar schon bessere Leistungen in dieser Saison gezeigt, die Tore waren jedoch sehenswert - vor allem der Sololauf von Mario Götze zum 3:1 (42.).

"Die erste Halbzeit war die spektakulärere Halbzeit von beiden Mannschaften", sagte Klopp nach dem Spiel. "Es war uns klar, dass der Gegner nur stark wird, wenn wir ihm den Ball in die Füße spielen. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel reif aussehen lassen."

Robert Lewandowski brachte die Borussia mit seinen Saisontoren sechs und sieben zweimal in Führung (3. und 15., Foulelfmeter). Zoltan Stieber glich zum zwischenzeitlichen 1:1 für die Mannschaft von Trainer Mike Büskens aus (4.). Nach vier Spielen ohne Niederlage hält Dortmund als Vierter weiter den Anschluss zu den Champions-League-Plätzen.

Zur Königsklasse richtete sich gleich nach dem Schlusspfiff auch der Blick der Borussen: Am Mittwoch kann Dortmund schon mit einem Unentschieden bei Ajax Amsterdam die vorzeitige Achtelfinal-Qualifikation perfekt machen. Für Fürth geht es als Vorletzter nur um den Klassenerhalt. Der Aufsteiger ist nun schon das zehnte Punktspiel in Serie sieglos.

Pause für Reus

Im ersten Aufeinandertreffen beider Klubs in der Bundesliga griff Klopp angesichts Belastungen in drei Wettbewerben und dem bevorstehenden Duell in Amsterdam zur Rotation. Für Kevin Großkreutz kam etwas überraschend Ivan Perisic, der sich unter der Woche über seine Reservistenrolle und mangelnde Unterstützung beschwert hatte. Der BVB-Trainer hatte den Kroaten daraufhin hart kritisiert, der Verein soll eine Geldstrafe verhängt haben. Außerdem blieb Marco Reus drei Tage nach dem Länderspiel Deutschlands in den Niederlanden draußen. Stattdessen gab Jakub Blaszczykowski nur fünf Wochen nach seiner Verletzung sein Comeback.

Die 80.645 Zuschauer im ausverkauften Dortmunder Stadion sahen vom Start weg eine offensiv geführte Begegnung. Nach drei Minuten zog Götze in den Strafraum. Bernd Nehrig und der vom BVB an Fürth ausgeliehene Sobiech behinderten sich gegenseitig, so dass Götze auf den freistehenden Lewandowski ablegen konnte. Der polnische Nationalspieler brauchte nur noch einzuschieben. Die Antwort der Gäste kam sofort. 70 Sekunden nach dem Rückstand spielte Robert Zillner in die Nahstelle der Dortmunder Abwehr, Stieber vollendete elegant per Heber.

Die Verunsicherung des Meisters währte aber nur kurz. Nach einem Foul von Nehrig an Blaszczykowski im Strafraum zeigte Schiedsrichter Jochen Drees auf den Punkt. Lewandowski verwandelte sicher zur erneuten Führung und zu seinem siebten Saisontreffer. Dortmund war in der Folge die feldüberlegene Mannschaft, doch die gut organisierten Gäste nutzen jede Chance zu schnellen Gegenangriffen. Sercan Sararer scheiterte mit einem strammen 17-Meter-Schuss an BVB-Torhüter Roman Weidenfeller, Edgar Prib zog Sekunden später nach einer Ecke aus zwölf Metern über das Tor (beides 29.). Wenig später kam Sararer frei zum Schuss und traf aus 20 Metern nur den Pfosten (39.).

Stimmen zur Bundesliga
:"Wo liegt Kuba?"

Dortmunds Trainer Klopp sucht in der Kabine nach dem gerade erst genesenen Blaszczykowsky und findet, seine Mannschaft habe "nicht clever am Limit gespielt". Otto Rehhagel befürchtet, dass die Bayern diese Saison unschlagbar sind und Hannovers Trainer Slomka hält die Mittelfeldraute für einen Fehler.

Dann folgte der Auftritt von Götze: Er wurde perfekt von Blaszczykowski angespielt, umkurvte zunächst Fürths Torhüter Max Grün, ließ dann noch Heinrich Schmidtgal ins Tor-Aus rutschen und schob den Ball über die Linie. In der zweiten Halbzeit war der Titelverteidiger um Spielkontrolle bemüht. Akzente setzte Blaszczykowski mit einer Einzelaktion, seinen Schuss parierte aber Grün (58.). In der 66. Minute wurde Götze dann mit rauschendem Beifall verabschiedet und von Kumpel Reus bei der Auswechslung umarmt.

Als zweiter Bayern-Verfolger war am Samstag Eintracht Frankfurt im Einsatz. Mitten in ihrer ersten kleinen Schwächephase der Saison empfingen die Hessen einen dankbaren Gegner. Der Aufsteiger besiegte den in dieser Form kaum bundesliga-tauglichen FC Augsburg am Samstag hochverdient mit 4:2 (2:1) und erinnerte nach zuvor nur einem Sieg in fünf Spielen zumindest in Ansätzen wieder an die so starken ersten Wochen dieser Saison.

Ein kurioses Eigentor von Sascha Mölders (7. Minute) sowie die Treffer von Stefan Aigner (32.) und Alexander Meier (52./75./HE) sorgten dafür, dass die Eintracht zu Hause ungeschlagen blieb. Allerdings machten es die Frankfurter unnötig spannend, weil sie die eigentlich völlig harmlosen Gäste durch Tore von Ja-Cheol Koo (45.) und Sascha Mölders (64.) zweimal wieder herankommen ließen.

"Uns hat es gut getan, früh in Führung zu gehen. Wir waren läuferisch wesentlich besser als im letzten Heimspiel, haben es aber verpasst, das 3:0 zu machen", sagte Frankfurts Trainer Armin Veh. Nach der vierten Niederlage in Serie droht der Tabellenletzte aus Augsburg langsam den Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze zu verlieren.

Rückschlag für Gladbach, Glücklicher Sieg für den HSV

Nach einer kleinen Erfolgsserie hat Borussia Mönchengladbach wieder einen Rückschlag erlitten. Die Elf vom Niederrhein unterlag nach drei unbesiegten Partien in Serie am Samstag dem VfB Stuttgart mit 1:2 (1:1). Vor 52.120 Zuschauern im Borussia-Park erzielten Martin Harnik (8.) und Roel Brouwers (72./Eigentor) die Treffer für den VfB. Martin Stranzl (7.) traf für die Borussen.

Mit einem glücklichen 1:0 (0:0)-Sieg gegen Mainz 05 hat der Hamburger SV den Anschluss an die oberen Tabellenregionen der Fußball-Bundesliga geschafft. Der dritte Heimsieg für die Hanseaten war nach einer langen Zeit ganz schwachen Leistung vor 51.345 Zuschauern allerdings schmeichelhaft. Son Heung Min (63.) erzielte den Führungstreffer in einer Partie, in der die Mainzer reifer und spielstärker waren und sich über verlorene Punkte ärgern mussten.

Über einen ebenso überraschenden wie verdienten Auswärtssieg bei Hannover 96 konnte sich der SC Freiburg freuen. Das Team von Trainer Christian Streich gewann bei den Niedersachsen 2:1 (1:1) und konnte damit im sechsten Anlauf erstmals drei Punkte bei den 96ern holen. Jonathan Schmid hatte die Gäste früh in Führung gebracht (11.), Mohammed Abdellaoue konnte durch einen strittigen Handelfmeter zwar ausgeglichen (33.), doch der Ex-Hannoveraner Jan Rosenthal (55.) sorgte für den Erfolg der Breisgauer, die nun seit vier Pflichtspielen ungeschlagen sind.

Bereits vor der Partie hatte Hannovers Trainer Mirko Slomka in der Diskussion um seine Vertragsverlängerung einen Schritt auf den Verein zugetan. Bei NDR 2 sagte Slomka, es werde "zu einer Entscheidung kommen, die 'Pro Hannover' ausfallen wird".

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