Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) - Der einst bundesweit einzige Friedweinberg im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler südlich von Bonn findet nach Auskunft der Kurstadt großen Anklang. „Aus Sicht der Friedhofsverwaltung werden die alternativen Bestattungsformen sehr gut angenommen“, teilte Stadtsprecher Dominik Schmitz der Deutschen Presse-Agentur mit. Seit der Einsegnung des Friedweinbergs hoch oben auf dem Bergfriedhof Ahrweiler vor eineinhalb Jahren seien hier 62 Verstorbene bestattet worden, darunter 14 ortsfremde Bürger. Das Ahrtal wird oft als Rotweinparadies bezeichnet.
Erst Ende 2018 wurde auch im nordbayerischen Nordheim am Main ein Friedweinberg eingeweiht. Schmitz betonte, der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sei bundesweit bislang keine weiteren derartigen Ruhestätten mit Rebstöcken bekannt.
Auf dem Bergfriedhof Ahrweiler wachsen 72 Blauer-Muskateller-Reben. „Diese Sorte ist nach Rücksprache mit Fachleuten weitgehend mehltauresistent“, erklärte Schmitz. Als Mehltau werden verschiedene von Pilzen verursachte Pflanzenkrankheiten bezeichnet. Eine Traubenernte gibt es laut dem Sprecher nicht auf dem Friedweinberg, weil schon die Fruchtbildung entfernt werde: „Ein Fruchtansatz soll aus Pietätsgründen vermieden werden.“
Vorgeschlagen worden sei das Anlegen des Friedweinbergs von einem örtlichen Bestatter. Erdbestattungen sind hier nach Worten von Schmitz nicht möglich, nur Urnenbeisetzungen. Die „halbanonyme Weinberggrabstätte“ koste mit einer 15-jährigen Ruhefrist 965 Euro, die Beisetzung in einer aufwendigeren „Weinberg-Familiengrabstätte“ mit einem 30-jährigen Nutzungsrecht 5422 Euro.