Tourismus:Picknick, Sandburg, Alkohol: Welche Verbote Urlauber besser beachten sollten

In Rom dürfen Besucher nicht mehr auf der Spanischen Treppe sitzen. Auch andere Urlaubsorte greifen durch, wenn Touristen sich nicht an die Regeln halten. Ein Überblick.

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(Foto: AFP)

Endlich Urlaub. Befreit sein von den Zwängen des Alltags. Kein Verpflichtungen, stattdessen selbstbestimmt das Leben gestalten - so müssen Ferien sein. Doch der ungehemmten Zwanglosigkeit schieben immer mehr touristische Hotspots einen Riegel vor. Anwohner sind genervt angesichts der Touristenmassen, Kommunen überfordert von der Aufgabe, deren Hinterlassenschaften zu beseitigen. Deshalb werden Verbote erlassen oder schon länger geltende Regeln durchgesetzt - wie in dieser Woche in Rom, als Polizisten mit Trillerpfeife die berühmte Spanische Treppe räumten. Sich kurz auf den Stufen niederzulassen, um die müden Füße zu entspannen, ist dort nämlich verboten. Auch an anderen Orten der Welt gelten Regeln, die Reisende besser kennen sollten - es könnte nämlich sonst richtig teuer werden. Ein Überblick.

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(Foto: AP)

Rom Erst im Juli verschärfte der Stadtrat die Benimm-Regeln in der italienischen Hauptstadt, bis zu 400 Euro Strafe können verhängt werden. Nicht nur auf der Spanischen Treppe ist die kurze Rast verboten, sondern auf sämtlichen historischen Monumenten, und ein Stück Pizza oder ein Panino sollte man dabei erst recht nicht verzehren, denn auch ein Picknick ist nicht erlaubt. Nach 22 Uhr darf auf öffentlichen Straßen oder Grünflächen kein Alkohol mehr aus Glasflaschen getrunken werden, nach 23 Uhr ist er komplett verboten, egal aus welchem Gefäß. Auch das erfrischende Bad in einem Brunnen steht unter Strafe. Im Juli zahlte ein Mann satte 550 Euro, weil er, als römischer Senator verkleidet, in den Trevi-Brunnen stieg. Kaum eine Minute dauerte sein Auftritt, dann wurde er von der Polizei abgeführt, die ein Video veröffentlichte - immerhin hatte er viel fotografierendes und filmendes Publikum. Ein touristisches Ritual bleibt ausdrücklich erlaubt: Es dürfen nach wie vor Münzen in den Trevi-Brunnen geworfen werden. Mehr als eine Million Euro kommen dadurch angeblich im Laufe eines Jahres zusammen. Das Geld fließt an die römische Caritas. Auch andere italienische Städte haben ihre Vorstellungen von respektvollem Verhalten mittlerweile sehr deutlich formuliert und setzen sie auch durch - und so mancher betroffene Tourist kann kaum fassen, wie ihm geschieht.

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(Foto: José Santos)

Venedig Getränke im Café sind teuer in der Lagunenstadt, aber nicht so teuer, wie der Kakao, den sich ein deutsches Paar im Schatten der Rialtobrücke zubereiten wollte. Als die beiden ihren Gaskocher auspackten, wurden sie von Ordnungshütern zur Rede gestellt, 950 Euro Strafe waren fällig. "Venedig muss respektiert werden. Und diese Schlechterzogenen, die denken, sie können in die Stadt kommen und machen, was sie wollen, müssen kapieren, dass sie gestellt, bestraft und verbannt werden", erklärte Bürgermeister Luigi Brugnaro. Nicht nur das Essen und Trinken auf öffentlichen Plätzen ist verboten. Man darf auch nicht auf dem Markusplatz sitzen, mit nacktem Oberkörper durch die Stadt bummeln, Tauben füttern, sich auf Bänke legen oder ein Fahrrad durch die Altstadt schieben - Fahren ist natürlich auch nicht erlaubt. Zur Reisevorbereitung stellt die Stadt ihren Verbotskatalog übersichtlich auf Deutsch zur Verfügung. Im historischen Zentrum von Sirmione am Gardasee sind Fahrräder ebenfalls untersagt, sofern der Fahrer nicht in der Altstadt lebt oder arbeitet. In Florenz geht man gern schon mal mit Wasser gegen picknickende Besucher vor, und in Triest musste ein Reisender für ein Nickerchen in der Hängematte 300 Euro Strafe zahlen. Er hatte sie zwischen zwei Bäumen am Stadtstrand aufgespannt und verstieß damit gegen die Grünflächenverordnung.

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(Foto: Linh Nguyen/Unsplah)

Cinque Terre Ein Flipflop-Verbot hat die Verwaltung des Nationalparks verhängt, der an die fünf malerischen Orte an der italienischen Riviera bei Genua grenzt. 50 bis 2500 Euro Strafe drohen. Hier geht es allerdings weniger um gutes Benehmen als um Sicherheit: Immer wieder mussten Touristen von den Wanderwegen des Nationalparks gerettet werden, weil sie in ihren Gummischlappen nicht mehr weiterkamen. Verhängt wurde das Bußgeld bisher noch nie, sagt Luca Natale, Sprecher des Nationalparks. "Das Ziel ist nicht, Strafen zu verhängen und daran zu verdienen. Uns ist wichtig, dass die Urlauber in Sicherheit sind und gut ausgerüstet kommen: mit richtigen Schuhen und mit Wasser." Nun kontrollieren Carabinieri das Schuhwerk. Mit Erfolg, meint Natale. Die Zahl der Verletzten sei drastisch gesunken. Doch nicht nur in Italien bewahrt ein Blick auf örtliche Verbote und Regeln vor schmerzhaften Zahlungen aus der Urlaubskasse.

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(Foto: dpa)

Litauen Beim Überqueren der Straße schnell ein Blick aufs Smartphone, ob man tatsächlich auf dem richtigen Weg ist? Keine gute Idee in Litauen. Bis zu zwölf Euro kostet die Nutzung eines mobilen Geräts beim Überqueren der Straße. Damit der Verzicht nicht so schwer fällt, wurde in der Hauptstadt Vilnius ein 300 Meter langes Gehweg-Stück nur für Menschen eingerichtet, die beim Gehen den Blick nicht vom Bildschirm lösen können (im Bild). Ein pinkfarbener Streifen am Boden weist ihnen den Weg.

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(Foto: AP)

Singapur In dem asiatischen Stadtstaat ist nicht nur das Kaugummikauen verboten, sondern auch störende Musik oder Lärm in der Öffentlichkeit. Wer obszöne Lieder singt, kann sogar für bis zu drei Monate ins Gefängnis wandern.

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(Foto: dpa)

Sylt Was macht man am Strand? Natürlich eine Sandburg bauen. Auf der deutschen Nordseeinsel ist das allerdings laut Strandsatzung untersagt und kann mit bis zu 1000 Euro Strafe geahndet werden. Hintergrund ist die Sorge um die fragile Küste. Das Meer holt sich den losen Sand. Ist er zur Burg aufgetürmt, bietet er noch mehr Angriffsfläche. An Kinder, die mit ihren bunten Schäufelchen kleine Sandhügel formen und mit Muscheln verzieren, denkt man dabei allerdings wohl weniger. Unerwünscht sind die größeren Bauwerke aus Sand, zum Beispiel rund um den Strandkorb. Neben dem klassischen Strandzeitvertreib ist seit zwei Jahren auch ein modernes Hobby verboten: Drohnen dürfen am Strand nicht in die Luft gehen.

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(Foto: dpa)

Trinidad und Tobago Kleidung im Military-Look mit scheckigem Tarnfleckenmuster ist in dem Karibikstaat den Soldaten vorbehalten. Wer Camouflage-Shirts oder -Hosen mitbringt, kauft oder trägt, muss mit einer Geldstrafe rechnen, die Kleidungsstücke werden beschlagnahmt - da hilft die ganze Tarnung nichts.

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(Foto: AFP)

Amsterdam In der Hauptstadt der Niederlande sind die Anwohner die Party- und Sauftouristen, die sich durchs Rotlichtviertel (im Bild) schieben, schon lange leid, die Stadtverwaltung hat entsprechend reagiert und bringt ganz offensiv zum Ausdruck, dass sie an Touristen mit schlechtem Benehmen kein Interesse hat. Auf der Straße darf kein Alkohol getrunken werden, auch lautes Grölen und Wildpinkeln wird bestraft, bezahlt werden müssen die Strafen von bis zu 140 Euro sofort, die Ordnungshüter nehmen auch Karte.

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(Foto: Getty)

Mallorca Auch auf der Baleareninsel richten sich Strafen vor allem gegen diejenigen Touristen, deren Benehmen die Grenzen guten Geschmacks sprengt. Die Regeln wurden 2019 noch einmal verschärft, so darf jetzt auf der legendären Schinkenstraße in Palma de Mallorca nur noch im Lokal und nicht mehr auf der Straße getrunken werden. Bis zu 3000 Euro kann es kosten, wenn betrunkene Gruppen grölend die Ruhe der Anwohner stören.

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(Foto: AC Almelor/Unsplash)

Schweiz Wandern ist in den Schweizer Alpen natürlich erlaubt. Im Kanton Appenzell Ausserrhoden legt man dabei allerdings Wert auf "Sitte und Anstand" - und die seien nur mit Kleidung sichergestellt. Ein Nacktwanderer musste daher 100 Schweizer Franken (ca. 91 Euro) Strafe zahlen, das Urteil wurde auch von höchster Schweizer Instanz bestätigt.

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