Tourismus:Strand-Alternativen bei wechselhaftem Wetter hoch im Kurs

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Urlauber stehen vor dem Meeresmuseum "Ozeaneum". (Foto: Stefan Sauer/dpa)

Der Sommer gibt sich in diesen Tagen in MV eher norddeutsch. Temperaturen von knapp 20 Grad, grauer Himmel, Regenschauer. Eigentlich eine gute Zeit für einen Besuch im Museum. Doch auch bei den Strand-Alternativen wünscht man sich ab und zu Strandwetter.

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Stralsund/Rostock/Schwerin (dpa/mv) - Das wechselhafte Wetter hat Urlauber im Nordosten zuletzt zu Strand-Alternativen getrieben. Ausstellungen und Museen stehen hoch im Kurs. Das Stralsunder Ozeaneum etwa verzeichnet Besucherrekorde. Zunächst habe man Mitte vergangener Woche mit mehr als 7000 Besucherinnen und Besuchern den bislang höchsten Tageswert des Jahres erreicht, sagte Mitarbeiterin Almut Neumeister. Am Sonntag seien es dann sogar fast 8000 gewesen. „Das war aber auch ein sehr regnerischer Tag.“

Solche Zahlen habe es vereinzelt zwar in der Vergangenheit schon gegeben, aber: „Das sind wirklich große Ausnahmen bei uns“. Im Durchschnitt seien es in der Hochsaison eher vier- bis fünftausend, wobei es in diesem Jahr an durchschnittlichen und sonnigen Tagen eher weniger seien. Das könne damit zusammenhängen, dass sich allgemein etwas weniger Urlauber im Land aufhielten als in Spitzenjahren.

Auch auf Karls Erlebnishöfen macht sich das Wetter nach Aussage von Geschäftsführer Robert Dahl bemerkbar. So seien an zurückliegenden Tagen mit durchwachsenem Wetter mehr Besucher gekommen. Zuvor sei der Juni mit seiner anhaltenden Hitze hingegen weniger gut ausgefallen. Wenn es zu schlecht sei, wie am vergangenen Sonntag, blieben die Gäste allerdings auch weg. Da hätten sich eher die Erdbeeren über den Regen gefreut. Tendenziell brauche man auch Strandwetter, weil das die beste Werbung für MV als Urlaubsland sei. Ähnlich äußerte sich auch Neumeister.

Der Geschäftsführer des Landestourismusverbandes, Tobias Woitendorf, hatte am vergangenen Wochenende eingeräumt, dass sich das mäßige Wetter angesichts des Trends zu kurzfristigen Buchungen auf die Entscheidung auswirke, wohin in die Ferien gefahren werde.

Die Rostocker Kunsthalle erfreut sich schon seit Wochen eines regelrechten Besucheransturms und das nicht nur bei Regen. Am Wochenende und auch an Wochentagen bilden sich vor dem Eingang der Kunsthalle teils lange Schlangen von Besuchern, die die Ausstellung „Udo Lindenberg - Malerei, Musik & Große Show“ sehen wollen, die noch bis Ende August läuft. „Udo schlägt alle Rekorde. Wir nähern uns bei den Besuchern der Zahl von 20.000“, sagte der Leiter der Kunsthalle, Uwe Neumann.

Auch die landeseigenen Schlösser verzeichnen eine deutliche Zunahme der Besucherzahlen. Als Gründe werden die Ferienzeit in MV und das zuletzt häufig regnerische Wetter angeführt. „Ob Regen oder Sonnenschein - unsere Schlösser und Gärten locken jedes Jahr viele Besucherinnen und Besucher; in den letzten Tagen noch mehr als sonst“, sagte Pirko Zinnow, Direktorin der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen MV.

So habe das Schweriner Schlossmuseum am vergangenen Wochenende rund 4300 Gäste gezählt, gut zehn Prozent mehr als an einem Sommerwochenende im Vorjahr. Zuwächse verzeichneten auch die staatlichen Schlösser in Mirow, Granitz auf Rügen oder Ludwigslust. Neben den Dauerausstellungen ziehen laut Zinnow vor allem Entdeckungstouren für Kinder und Familien sowie Konzerte, Lesungen oder Schloss- und Gartenfeste vermehrt Gäste an. An diesem Sonntag etwa bietet das Schloss in Schwerin eine Sonderführung zu königlichen Geschenken, in Ludwigslust gibt es „Pomp, Pracht und Perücke“ und in Granitz mehrere „Mondscheinwanderungen“.

Auffällig in Schwerin sei der gewachsene Anteil ausländischer Besucher, die derzeit fast ein Drittel der Gäste ausmachten, hieß es. Neben Reisegruppen aus Skandinavien würden auch Reisende von Kreuzfahrtschiffen den Stopp in Rostock zu einem Abstecher nach Schwerin nutzen. Allerdings steht ihnen dort nur das Schlossmuseum offen. Die Kunstsammlung im benachbarten Museum ist wegen umfangreicher Sanierungs- und Umbauarbeiten weiterhin geschlossen.

Bei vielen Urlaubern steht auch der Vogelpark Marlow fest auf dem Programm. „Nur als es im Juni so heiß war, sind die Besucherzahlen ein bisschen runtergegangen“, sagte Parksprecherin Franzi Haase. „Mit dem Juli sind wir aber sehr zufrieden.“ Im zurückliegenden Jahr zählte der Park nach eigenen Angaben 265.000 Gäste und gehörte damit zu den besucherstärksten Freizeiteinrichtungen im Nordosten.

Wer es leerer mag und das Stralsunder Ozeaneum besuchen will, sollte lieber etwas später am Nachmittag kommen. „Wir haben ja im Juli und August bis 20.00 Uhr geöffnet“, sagte Neumeister. „Schon ab Nachmittag wird es weniger, und am Abend hat man dann wirklich seine Ruhe im Museum.“ Oder man kommt trotz allem an einem sonnigen Tag.

© dpa-infocom, dpa:230726-99-533406/4

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