Kolumne: Hin und weg:Schweden ist nicht die Schweiz. Echt!

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Pippi Langstrumpf, das zumindest wissen die meisten, wurde in Schweden und nicht in der Schweiz erfunden. (Foto: picture alliance/dpa/Pressensbild/epa)

Ständig verwechseln Menschen - darunter US-Präsident Joe Biden - Schweden und die Schweiz. Eine Tourismus-Kampagne soll dies nun ändern.

Glosse von Dominik Prantl

Hierzulande weiß man natürlich, dass zwischen Schweiz und Schweden ganze Welten liegen. Gut, inzwischen sieht man in beiden Ländern Nordlichter, aber die einen haben schicke Uhren und die anderen schicke Menschen und die einen das Matterhorn und die anderen den, na ja, den Dings halt. Weil allerdings nicht alle so tolle Länderkundler sind wie wir, hat Visit Sweden als Tourismusorganisation von, ja, Schweden, kürzlich einen Versuch gestartet, endlich eine klare Unterscheidung zu schaffen. Der erste Entwurf der offiziellen Vereinbarung zwischen den beiden Ländern sei bereits vorgelegt, heißt es in einer Pressemitteilung. Und weiter: "Wir werden Dinge wie Sandbänke, Rooftop-Bars und Stille kommunizieren." In der Zwischenzeit solle sich die Schweiz auf Banken, Berggipfel und laute Geräusche wie Jodeln konzentrieren.

Die im Grunde sauwitzige Aktion mag von vielen als harmlose Marketingkampagne interpretiert werden, ist aber vielmehr als Hilferuf sowie Beitrag zur Förderung des Geografie-Grundwissens zu verstehen. Denn noch immer verwechseln vor allem Menschen in Übersee die Schweiz mit Schweden. So wurde an der New Yorker Börse beim Börsengang des Digital-Musikhändlers Spotify die Schweizer Flagge gehisst. US-Präsident Joe Biden erklärte im vergangenen Jahr gar, er habe mit der Schweiz über einen Nato-Betritt gesprochen (wobei er sich immerhin sofort selbst korrigierte). Und eine kürzlich von Visit Sweden in Auftrag gegebene, womöglich nicht ganz mit Schweizer Präzision erstellte Studie ergab, dass die Hälfte der Amerikaner sich nicht sicher ist, Unterschiede zwischen der schwedischen und schweizerischen Kultur erkennen zu können.

Bevor wir uns aber mal wieder fröhlich über die so depperten Amis lustig machen: Wo liegen noch mal genau North Dakota und North Carolina? Und was gibt es in Missouri und Mississippi zu sehen?

Der Autor befürchtet, dass der gute alte Wachsfleck bei all den LED-Kerzen bald vom Aussterben bedroht ist. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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