2011 hatten gleich drei deutsche Bewerber die Welterbeweihen der Unesco erhalten: das Fagus-Werk von Gropius, Pfahlbauten in der Alpenregion sowie deutsche Buchenwälder. Und auch in diesem Jahr gibt es wieder einen erfolgreichen deutschen Kandidaten: Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth bekam die begehrte Auszeichnung.
Die Kandidatur des zwischen 1746 und 1750 gebauten barocken Prachttheaters galt schon im Vorfeld als aussichtsreich. Schließlich hatte sich der International Rat für Denkmalpflege (ICOMOS) für die Aufnahme ausgesprochen. Zwar entscheidet die Unesco unabhängig, doch das Gutachten der Denkmalschützer ist von beträchtlichem Einfluss.
Das Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine von Brandenburg-Kulmbach hatte sich das Opernhaus vom damals europaweit führenden Theaterarchitekten Giuseppe Galli Bibiena und dessen Sohn Carlo errichten lassen. Die Bayerische Schlösserverwaltung rühmte in der Unesco-Bewerbung das Bauwerk als "einzigartiges, außergewöhnliches Zeugnis einer kulturellen Tradition oder untergegangenen Kultur".
Auch wenn es kein Weltkulturerbe geworden wäre, sollte das barocke Theaterjuwel saniert werden. Kernpunkt ist neben statischen und technischen Maßnahmen die Wiederherstellung des Originaleindrucks im Zuschauerraum.
"Überall da, wo originale Farbe vom Untergrund abblättert, soll sie wieder gefestigt werden", erläutert Restaurator Martin Hess (im Bild). Zudem solle die 1936 im Zuge der letzten Renovierung zu 60 Prozent überpinselte Bemalung wieder sichtbar gemacht und das ursprüngliche Erscheinungsbild des prächtigen Logenhauses mit seiner "illusionistischen Malerei" in leuchtenden Farben wieder zum Vorschein kommen.
Opern werden schon seit 2009 im Haus nicht mehr gespielt, seitdem ist das Theater nur noch als Museum zu besichtigen. Und auch dies wird wegen der Renovierungsarbeiten nur noch bis zum 1. Oktober 2012 möglich sein. Voraussichtlich 2017 soll das Markgräfliche Opernhaus wieder für Besucher öffnen.
Konkurrieren musste das Opernhaus bei der Unesco-Entscheidung mit 32 internationalen Bewerbungen, unter anderen die Weinberge des Piemont in Italien, die marokkanische Hauptstadt Rabbat und das Lenggong-Tal in Malaysia. Für Kontroversen sorgte die Bewerbung Palästinas mit der Geburtskirche Jesu in Bethlehem. Palästina war erst im Oktober 2011 als Vollmitglied in die UN-Kulturorganisation aufgenommen worden. Dies hatte massive Proteste Israels und der USA ausgelöst.