Hundertwasser in Niederbayern:Turm-Schrumpfung zu Abensberg

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Zehn Jahre nach seinem Tod ist eines der letzten Projekte von Friedensreich Hundertwasser vollendet - wenn auch kleiner als geplant.

Er ist 35 Meter hoch und wirkt in Niederbayern wie ein Exot aus Aladins Märchenwelt - nun ist das letzte Architekturprojekt von Friedensreich Hundertwasser auch offiziell geöffnet. Hundertwasser selbst wäre über den bunten Turm mit Erkern und goldener Kugel als Dach glücklich gewesen, sagte sein Weggefährte und Architekt Peter Pelikan. "Das ist das schönste Hundertwasser-Projekt der letzten 30 Jahre." Echte neue Hundertwasser-Bauwerke werde es nun nicht mehr geben. Der Künstler war im Jahr 2000 mitten in der Planungsphase gestorben.

Könnte ein Besuchermagnet in Niederbayern werden: der Hundertwasser-Turm in Abensberg. (Foto: Foto: ddp)

Die Bauzeit für den Turm in der 13.000 Einwohner großen Stadt betrug rund drei Jahre. Zuvor hatten die Planungen etwa neun Jahre gedauert. Bauherr Leonhard Salleck hatte lange Ärger mit den Behörden. Er wollte den Turm als Werbeträger für seine Brauerei zunächst 70 Meter hoch bauen. Da der historische Kirchturm in der benachbarten Altstadt von Abensberg aber nur 56 Meter hoch ist, legten Denkmalschützer ihr Veto ein. Salleck musste das Turmprojekt zweimal kürzen, ehe es grünes Licht von dem Ämtern gab.

Inzwischen bezeichnet Salleck es als Glück, dass die Behörden nur einen halb hohen Turm genehmigt haben. Die 35-Meter-Variante habe mehr gekostet als man zunächst für den 70 Meter Turm eingeplant habe. "Wir hätten den großen nie bauen können", betonte Salleck. Die Kosten für den fertigen Turm verrät er allerdings nicht.

Architekt Pelikan sagte, dass trotz den frühen Todes von Hundertwasser noch viel von dessen Visionen in dem Bauwerk steckten. Das äußere Erscheinungsbild sei reine Hundertwasser-Philosophie. Insgesamt sei es ein Hundertwasser-Projekt mit einer der längsten Entstehungszeiten. "Die Behörden waren sehr genau", meinte Pelikan.

Salleck rechnet damit, dass der Turm künftig pro Jahr mindestens 50.000 Touristen in den Landkreis Kelheim lockt. Andere rechnen allerdings mit einer wesentlich größeren Zahl. Bereits in den vergangenen vier Monaten hat Salleck Führungen angeboten und rund 15.000 Gäste begrüßt, obwohl die Saison erst noch kommt.

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