Jena:Soziologe sieht AfD-Ergebnis im Osten als Protest

Jena (dpa) - Das gute Abschneiden der AfD in Ostdeutschland bei der Bundestagswahl ist nach Ansicht eines Soziologen Ausdruck hoher Unzufriedenheit mit der Demokratie. "Wir gehen davon aus, dass es größtenteils eine Protestwahl war", sagte Axel Salheiser von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Eine längerfristige Bindung der AfD-Wähler an die Partei halte er für eher unwahrscheinlich.

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Jena (dpa) - Das gute Abschneiden der AfD in Ostdeutschland bei der Bundestagswahl ist nach Ansicht eines Soziologen Ausdruck hoher Unzufriedenheit mit der Demokratie. „Wir gehen davon aus, dass es größtenteils eine Protestwahl war“, sagte Axel Salheiser von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Eine längerfristige Bindung der AfD-Wähler an die Partei halte er für eher unwahrscheinlich.

Die allermeisten Ostdeutschen unterstützten zwar die Demokratie als politisches System - viele sähen sie in der Praxis jedoch kritisch. Dies habe seine Ursache auch in der schwierigen Wiedervereinigung inklusive der Strukturprobleme im Osten. Salheiser ist Ko-Autor des Thüringen-Monitors, der jedes Jahr die politischen Einstellungen der Thüringer untersucht.

Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte das AfD-Ergebnis eher als Ausdruck von Protest als einer politischen Überzeugung gewertet. Viele Menschen in Ostdeutschland fühlten sich schlecht behandelt - bei Renten, Löhnen und durch unsichere Arbeitsverhältnisse. „27 Jahre nach der Wiedervereinigung hätte das gelöst werden müssen.“

Die AfD bekam in den ostdeutschen Ländern deutlich mehr Stimmenanteile als im Westen. In Sachsen wurde sie mit 27,0 Prozent der Stimmen sogar stärkste Kraft - mit allerdings hauchdünnem Vorsprung vor der CDU.

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