Pfullendorf:Ehemalige Pfullendorf-Soldaten: Kampf gegen Entlassung

Lesezeit: 1 min

Pfullendorf/Berlin (dpa) - Ein Jahr nach Bekanntwerden des Pfullendorf-Skandals bei der Bundeswehr kämpfen drei wegen entwürdigender Rituale gefeuerte Soldaten weiter gegen ihre Entlassung. Der Ulmer Anwalt Thomas Maurer, der einen Soldaten aus der Staufer-Kaserne vertritt, sieht seinen Mandanten als Sündenbock der Politik. Man habe die Soldaten vorschnell entlassen, um politisches Handeln zu demonstrieren - ohne die Ermittlungen abzuwarten, sagte Maurer. Verschiedene Vorwürfe seien vermischt worden, die nichts miteinander zu tun hätten. Maurer hält daran fest, dass die Entlassung ein zu hartes Mittel war und will deshalb in Berufung gehen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Pfullendorf/Berlin (dpa) - Ein Jahr nach Bekanntwerden des Pfullendorf-Skandals bei der Bundeswehr kämpfen drei wegen entwürdigender Rituale gefeuerte Soldaten weiter gegen ihre Entlassung. Der Ulmer Anwalt Thomas Maurer, der einen Soldaten aus der Staufer-Kaserne vertritt, sieht seinen Mandanten als Sündenbock der Politik. Man habe die Soldaten vorschnell entlassen, um politisches Handeln zu demonstrieren - ohne die Ermittlungen abzuwarten, sagte Maurer. Verschiedene Vorwürfe seien vermischt worden, die nichts miteinander zu tun hätten. Maurer hält daran fest, dass die Entlassung ein zu hartes Mittel war und will deshalb in Berufung gehen.

Vor einem Jahr hatten Berichte aus der Kaserne in der baden-württembergischen Provinz die Öffentlichkeit schockiert. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte die Vorgänge als „abstoßend und widerwärtig“ bezeichnet. Es ging einerseits um angebliche sexuell-sadistische Praktiken - die Vorwürfe bestätigte die Staatsanwaltschaft später nicht - und andererseits um quälerische Aufnahmerituale. Als Konsequenz waren im Februar 2017 vier Soldaten aus der Truppe ausgeschlossen worden. Zu Recht, wie das Verwaltungsgericht Sigmaringen im Juli 2017 entschied.

Die Vorwürfe gegen sie betrafen quälerische Aufnahmerituale, sogenannte „Taufen“: Soldaten sollen aus ihren Stuben geholt worden sein, sie hätten einen Stiefelbeutel über den Kopf gestülpt bekommen und seien mit kaltem Wasser aus einem Schlauch abgespritzt worden, so der Vorwurf eines Mannschaftssoldaten. Drei der wegen dieser Rituale gefeuerten Soldaten haben beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH) die Zulassung einer Berufung gegen das Urteil des Sigmaringer Gerichts beantragt. Nach Angaben des Verwaltungsgerichtshofs (VGH) Mannheim von Mitte November soll darüber wohl im ersten Quartal 2018 entschieden werden.

Maurer sagte, damals sei so getan worden, als ob die Vorwürfe zu sexuell-sadistischen Praktiken und zu Aufnahmeritualen zusammenhängen würden. „Das eine hat mit dem anderen nix zu tun.“ Die „Taufen“ seien einvernehmlich abgelaufen. Ein Ermittlungsergebnis der Staatsanwaltschaft dazu liege außerdem immer noch nicht vor. Sein Mandant wolle trotz der Vorfälle zurück zur Truppe. „Er sagt, ich zieh mir nicht den Schuh an“, sagte Mauer.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: