Ted Cruz (Senator von Texas)
Ted Cruz tritt nochmal an: 2018 will der Texaner seinen Senatsposten verteidigen und hat dabei kaum Konkurrenz zu fürchten. Und natürlich ist mit dem heute 46-Jährigen 2020 zu rechnen, falls Donald Trump im Herbst verlieren sollte. Seine Rede auf dem Parteitag ist der erste Baustein für eine erneute Kandidatur in der Rolle als konservativer Gralshüter aus dem rechten Parteiflügel.
Marco Rubio (Senator von Florida)
Von Trump als "Little Marco" verspottet, hätte Rubio jeden Grund, seinen Konkurrenten zu verachten. Dennoch versprach er, Trump "zu helfen, nicht zu schaden" und fiel dabei auf das Standardargument zurück: Niemand könne wollen, dass Hillary Clinton Präsidentin wird. Diese Botschaft wollte er auch dem Parteitag überbringen. Rubio plante eigentlich, den Senat verlassen, tritt nun jedoch noch einmal an.
John Kasich (Gouverneur von Ohio)
Er stieg als letzter Trump-Rivale aus dem Rennen aus, konnte aber davor nur 161 Delegierte sammeln. Da der Parteitag der Republikaner in Ohio stattfindet, erhält Kasich in diesen Tagen durchaus Aufmerksamkeit. Eine Wahlempfehlung für Trump verkneift er sich - und zieht damit heftige Kritik aus dem Lager des Kandidaten auf sich.
Ben Carson (pensionierter Gehirnchirurg)
Donald Trump verglich Carson einst mit einem Pädophilen, jetzt gehört er zum Kreis von Vertrauten und fungiert als Trump-Erklärer durch die Live-Schalten der Nachrichtensender. Nicht immer erfolgreich, so attestierte er Trump Twitter-Sucht, "größere Mängel" und erklärte, seine Unterstützung sei Pragmatismus. Weil solche Aussagen eher seiner Unbeholfenheit als großem Ego geschuldet sind und Carson bei Evangelikalen beliebt ist, behält ihn Trump im engeren Kreis.
Jeb Bush (Ex-Gouverneur von Florida)
Der Standhafte: Wie seine ganze Familie weigert sich Jeb "wenig Energie" Bush, seinen Mobber Donald Trump zu unterstützen - er will weder Trump, noch Clinton wählen. Der Parteiversammlung in Cleveland bleiben er und seine Familie fern, stattdessen ist er wieder Chef seiner Schulreform-Denkfabrik "Foundation for Excellence in Education", die eine Privatisierung des Schulwesens propagiert.
Chris Christie (Gouverneur von New Jersey)
Er war der erste Rivale, der sich nach seinem Ausstieg hinter Donald Trump stellte. Seitdem tingelt er in dessen Vorprogramm umher und berät den Milliardär. Eine Belohnung in Form einer Nominierung zum Präsidenten-Stellvertreter erhielt er jedoch zu seiner Enttäuschung nicht. Daheim in New Jersey sind Christies Beliebtheitswerte unterdessen im Keller: 62 Prozent der Bürger dort bescheinigen ihm, das Amt schlecht zu führen.
Carly Fiorina (ehemalige Chefin von Hewlett Packard)
Die 61-Jährige feierte im Wahlkampf ein überraschendes Comeback, als Ted Cruz sie als Vize-Kandidatin vorstellte. Wenige Tage und eine verunglückte Gesangseinlage Fiorinas später warf Cruz im Präsidentschaftsrennen das Handtuch. Im Wahlkampf will die Managerin trotzdem mitmischen: Sie hat jetzt eine eigene Interessengruppe, das Super Pac heißt "Carly for America" und soll konservative Senatskandidaten unterstützen.
Rand Paul (Senator von Kentucky)
Eigentlich wollte der 53-Jährige US-Präsident werden, jetzt muss er um seinen Senatssitz von Kentucky kämpfen. Jim Gray, demokratischer Bürgermeister von Lexington, ist finanziell gut ausgestattet. Paul tut das, was er am besten kann: durch die kurzzeitige Einbringung von Gesetzen im Senat (zuletzt: zur Regulierung der Chemieindustrie) Aufmerksamkeit erzeugen.
Mike Huckabee (Ex-Gouverneur von Arkansas)
Der volksnahe Evangelikale aus Arkansas hat seine politisch beste Zeit hinter sich und erkannte das auch, als er im Februar aus dem Rennen ausstieg ("Die Wähler haben die Nase voll von mir"). Was bleibt? Auftritte als Experte beim erzkonservativen Sender Fox News und ein schneller Schwenk zu Trump, als die Partei noch zögerte. Konzentriert sich auf Anti-Hillary-Rhetorik. Wie eigentlich seit Jahren schon.
Bobby Jindal (Ex-Gouverneur von Louisiana)
"Ein Verrückter, den wir aufhalten müssen" sei Donald Trump, sagte Jindal einst. Im Herbst will er den Milliardär trotzdem wählen, da er die zweitschlimmste Lösung nach Hillary Clinton sei. Jindal selbst hat seinem ohnehin gebeutelten Heimatstaat ein Finanzloch von drei Milliarden Dollar hinterlassen: Seine Haushaltstricks sollten ihn als Muster-Konservativen dastehen lassen, jetzt steht Louisianas Schulsystem, das Universitätswesen und die Gesundheitsversorgung für Arme vor massiven Kürzungen.
Scott Walker (Gouverneur von Wisconsin)
Sein kurzer Wahlkampf hat dem Gouverneur von Wisconsin nicht nur kein Glück gebracht, sondern auch 900 000 Dollar Schulden. Mit Aussagen zum designierten Kandidaten Trump hält sich der 48-Jährige zurück, er spekuliert auf 2020. Deshalb treibt er den umstrittenen Umbau von Wisconsin in einen konservativen Musterstaat mit Kürzungen im Bildungswesen und Vorschlägen wie "Essensmarken nur nach Drogentests" voran.
Rick Perry (Ex-Gouverneur von Texas)
Stieg früh aus, unterstützte schnell Ted Cruz. Doch als Texas wählte, wurde seine Stimme nirgendwo gefunden (vielleicht ging der Wahlzettel in der Post verloren, vermutete sein Sprecher). Inzwischen stellt sich Perry hinter Trump und prophezeit ihm einen Sieg mit bis zu 37 Bundesstaaten. Dass er den Immobilien-Milliardär einmal "den Krebs des Konservatismus" nannte? Vergessen.
Lindsey Graham (Senator von South Carolina)
Der 60-Jährige bleibt in seiner Haltung zu Trump konsequent - er will ihn ebenso wenig wählen wie Hillary Clinton: Beide Kandidaten symbolisierten eine Abwärtsspirale, "und wir sind schneller", analysierte er die Republikaner im Trump-Zeitalter. Er bleibt dabei, eine Öffnung für Latinos und junge Frauen zu fordern. "Entweder wir passen uns an, oder wir werden sterben." Der Zeitgeist seiner Partei weht in eine andere Richtung.
Rick Santorum (ehemaliger Senator von Pennsylvania)
Santorum will nach "langem Ringen" Donald Trump wählen, sich aber im Wahlkampf zurückhalten. Dadurch hat er mehr Zeit für seinen Aufsichtsratsjob in einem christlichen Filmstudio. Wer weiß, vielleicht tritt der routinierte wie erfolglose Wiederholungskandidat auch 2020 an, einfach, weil es ihm Spaß macht.