Waffenlieferungen:Eine Million Granaten - und keiner weiß, woher

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Fast 200 000 Schuss Munition brauchen die Ukrainer Experten zufolge - pro Monat. Davon sind die Spender weit entfernt. (Foto: Chris McGrath/Getty Images)

Der Ukraine fehlt Munition, deshalb hat die EU ihr eine Million Artilleriegeschosse binnen eines Jahres versprochen. Das ist jetzt zwei Monate her - und geliefert ist fast nichts. Wie sich Europa mit einer "politischen Zahl" verzockt hat.

Von Hubert Wetzel, Brüssel

Eine Million ist eine runde, griffige Zahl. Eine Eins mit sechs Nullen - das klingt beeindruckend und ernsthaft. Und so war es auch gemeint, als die EU im März versprach, der Ukraine binnen zwölf Monaten eine Million Artilleriegranaten zu liefern. Am 20. März schrieben die Außen- und Verteidigungsminister der Union diese Frist und diese Zahl in eine Erklärung, drei Tage später folgten die Staats- und Regierungschefs - zwölf Monate, eine Million Granaten. Die EU war sehr stolz auf diesen Beschluss. "Ich glaube, die Europäische Union beweist dadurch auf hervorragende Art und Weise, dass sie geschlossen und handlungsfähig ist", sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell damals.

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