Ukraine:"Ich glaube, sie sind uns leid, es geht schon so lange"

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Seit elf Monaten dauert nun schon der russische Angriffskrieg. Dessen Spuren sind in Charkiw überall zu sehen. (Foto: Spencer Platt/Getty Images)

Über das Zögern der Bundesregierung bei den Panzerlieferungen wurden in der Ukraine schon Witze gemacht. Nun reagieren die Menschen dankbar. Manche versuchen sogar, die Deutschen zu verstehen.

Von Sonja Zekri

Auch Witze können sterben. Ein hübscher ukrainischer Scherz beispielsweise ging bis Dienstagabend so: "Wie heißt die mächtigste Panzerabwehrwaffe der Welt? - Scholz." Einen Tag später kann man das so schon nicht mehr sagen: Deutschland erlaubt die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern, liefert auch selbst, und die USA liefern Abrams. Im ukrainischen Internet ist der Leopard das Tier der Stunde. In Charkiw im Osten des Landes eilen zwei Infanteristen die Sumska-Straße hinauf, vorbei an zerbombten Gebäuden und verrammelten Schaufenstern. Sind gerade zurück aus der Gegend um Swatowe im Bezirk Luhansk, einem der meistumkämpften Gebiete des Landes, und ihre Reaktion auf die Scholz-Entscheidung ist nüchtern: "Schön, dass sie liefern. Je eher, desto besser", sagt Alexander, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte: "Die Frage ist außerdem, wie viele. Die Russen haben Panzer bis zum Abwinken, auch wenn das altes Zeug aus Sowjetbeständen ist. Da können wir nicht mithalten."

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