Nach dem Doppelanschlag in Istanbul hat die Polizei mehr als hundert Politiker der prokurdischen Partei HDP festgenommen. Bei den landesweiten Einsätzen seien unter anderem die HDP-Chefs in Istanbul und Ankara in Gewahrsam genommen worden, melden türkische Medien. Den 118 Verdächtigen werden Verbindungen zur verbotenen kurdischen Untergrundorganisation PKK zur Last gelegt, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Mindestens 44 Menschen waren bei dem Doppelanschlag am Samstag auf Polizisten im zentralen Istanbuler Stadtteil Beşiktaş ums Leben gekommen, 155 wurden verletzt.
Radikale Kurdengruppe bekannte sich zu Doppelanschlag
Zu dem Attentat hat sich eine radikale Kurdengruppe bekannt: die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK). Sie gilt als Splittergruppe der PKK. Das Wichtigste sei jetzt der Kampf gegen die "Pest des Terrors", sagte Präsident Recep Tayyip Erdoğan nach einem Besuch bei Verletzten am Sonntag und kündigte Vergeltung an. "Meine Nation und mein Volk können sich sicher sein: Wir werden die Geißel des Terrorismus bis zum Ende bekämpfen."
Die türkischen Sicherheitskräfte gehen bereits seit dem gescheiterten Militärputsch im Sommer hart gegen kurdische Oppositionspolitiker vor. Unter anderem wurden die beiden Ko-Vorsitzenden der HDP und Dutzende prokurdische Bürgermeister im Südosten des Landes festgenommen.