USA:Trump: Wahlniederlage wird ein "Blutbad" für das Land

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Trumps Rede sei ein "stetiger Strom aus Beleidigungen und Vulgarität" gewesen, schreibt die "New York Times". (Foto: Jeff Dean/dpa)

Der Präsidentschaftskandidat macht Prophezeiungen, was den Vereinigten Staaten drohe, sollte er nicht gewählt werden. Zwischendurch wird er obszön. Bidens Team verurteilt Trumps "Neigung zur Gewalt".

In einer Rede hat Donald Trump, der ehemalige US-Präsident und erneute Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Drohszenarien aufgezeichnet, falls er nicht gewählt werden sollte. In Vandalia im Bundesstaat Ohio sprach Trump zunächst über die Lage der Wirtschaft und seine Idee, hundertprozentige Zölle für Autos zu verhängen, die in anderen Staaten produziert werden. Dann kippte seine Rede ins Dystopische: "Wenn ich jetzt nicht gewählt werde, wird es ein Blutbad für das Ganze geben - das wird das Geringste sein. Es wird ein Blutbad für das Land sein." Ein Sieg für Joe Biden sei für ihn gleichbedeutend mit dem Ende der Demokratie. "Wenn wir diese Wahl nicht gewinnen, glaube ich nicht, dass es in diesem Land noch eine Wahl geben wird", sagte er.

Die New York Times schreibt, Trumps Rede sei ein "stetiger Strom aus Beleidigungen und Vulgarität" gewesen. Er wiederholte die Falschbehauptung über den vermeintlichen Betrug bei der Wahl 2020 und bezeichnete Teilnehmer am Sturm auf das Kapitol als "unglaubliche Patrioten". Verurteilte Kapitol-Stürmer nannte er "Geiseln", denen er Hilfe bei seiner Wiederwahl versprach.

Trump sprach in seiner Rede auch das wohl größte Wahlkampfthema in den USA an: die Migration an der Südgrenze. Ohne dies zu belegen, behauptete er, Regierungen in Zentral- und Südamerika, leerten ihre Gefängnisse, um sie dann in die USA zu schicken. "Meiner Meinung nach sind das keine Menschen", sagte er über die Geflüchteten. Später bezeichnete er sie der New York Times zufolge als "Tiere".

Immer wieder erwähnte Trump auch Joe Biden, den US-Präsidenten und seinen Konkurrenten bei der Wahl im November. Er nannte ihn einen "dummen Präsidenten", teils deutete er auch obszöne Beleidigungen an, die er das Publikum in einer Sprechpause vollenden ließ.

Neben viel Zuspruch auf der Wahlkampfveranstaltung in Ohio gab es auch deutliche Kritik - und zwar aus dem Büro von Joe Biden. Der Sprecher der Biden-Kampagne, James Singer, verurteilte Trumps Rede. Er sagte: "Das amerikanische Volk wird ihm diesen November eine weitere Wahlniederlage bescheren, weil es seinen Extremismus, seine Neigung zur Gewalt und seinen Rachedurst weiterhin ablehnt." Trump, so Singer, wolle einen "weiteren 6. Januar".

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