Der als "Kindersoldat" von Guantanamo Bay bekannte Kanadier Omar Khadr hat sich am Montag überraschend vor einem Militärtribunal schuldig bekannt. Zuvor hatten seine Verteidiger und die Ankläger im Gegenzug für sein Schuld- Eingeständnis eine niedrigere Strafe für den heute 24-Jährigen ausgehandelt.
Der Fall gilt als besonders spektakulär und hat viele Menschenrechtsorganisationen auf den Plan gebracht. Khadr war erst 15 Jahre alt, als er 2002 in Afghanistan festgenommen worden war. Er ist damit der jüngste Gefangene, der jemals nach Guantanamo Bay gebracht worden ist. Er außerdem der einzige noch verbliebene Häftling aus einem westlichen Land, der dort festgehalten wird.
Khadr wird hauptsächlich vorgeworfen, Mitglied der Terrororganisation Al-Qaida gewesen und während eines Feuergefechts in Afghanistan einen US-Soldaten mit einer Handgranate getötet zu haben. Nach Angaben der kanadischen Zeitung The Globe and Mail bekannte er sich am Montag in allen Anklagepunkten schuldig.
Kritiker des Prozesses weisen darauf hin, dass Khadr bei der Festnahme noch minderjährig war und in Verhören unter Druck gesetzt worden sei. Khadr hat inzwischen mehr als ein Drittel seines Lebens in Guantanamo verbracht.
Der Kriegsverbrecherprozess vor einem der eigens zur Aburteilung von Guantánamo-Häftlingen geschaffenen Sondertribunale hatte im August begonnen. Das Verfahren war dann wegen einer schweren Erkrankung eines Verteidigers unterbrochen worden. Einzelheiten über die ausgehandelte Höhe des Strafmaßes wurden zunächst nicht bekannt.
Es hieß lediglich, dass Khadr nach einem weiteren Jahr Gefangenschaft in Guantanamo Bay den Rest seiner Strafe in seiner Heimat Kanada verbüßen darf. Nach kanadischen Medienberichten könnten dies acht Jahre sein, nachdem Khadr bereits fast genauso lange in Guantanamo festgehalten worden ist.