Syrien und Irak:CIA-Chef: IS-Miliz setzte "in einer Reihe von Fällen" Chemiewaffen ein

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CIA-Direktor John Brennan warnt vor der Gefährlichkeit des IS. (Foto: AFP)
  • John Brennan zufolge besitzt die Terrormiliz Islamischer Staat Chemiewaffen - und hat diese in Syrien und im Irak auch schon eingesetzt.
  • Es gebe immer die Gefahr, dass solche Waffen auch in den Westen "exportiert" würden, sagt der CIA-Chef.
  • Auch die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen hatte bereits davor gewarnt, dass chemische Kampfstoffe in den Händen der islamistischen Kämpfer seien.

Brennan sieht Gefahr auch für den Westen

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben des US-Auslandsgeheimdiensts CIA bereits mehrfach Chemiewaffen eingesetzt. "Es gab eine Reihe von Fällen, in denen der IS auf dem Schlachtfeld chemische Waffen eingesetzt hat", sagte CIA-Direktor in einem Interview mit dem US-Sender CBS, das am Donnerstag in Auszügen veröffentlicht wurde.

Dem CBS-Bericht zufolge soll die Organisation auch in der Lage sein, kleine Mengen an Chlor- und Senfgas selbst herzustellen. Dass der IS über Chemiewaffen verfügt, ist laut Brennan auch für andere Staaten als den Irak und Syrien eine Bedrohung. Es gebe immer die Gefahr, dass diese Waffen über Schmugglerrouten in den Westen gebracht würden, sagte der CIA-Chef. US-Geheimdienstkoordinator James Clapper hatte sich vor zwei Tagen vor einem Kongressausschuss ähnlich geäußert.

OPCW-Chef: Irakische Ex-Soldaten arbeiten jetzt für den IS

Der Generaldirektor der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW), Ahmet Üzümcü, hatte bereits vergangene Woche gesagt, es bestehe der begründete Verdacht, dass der IS Senfgas "und andere Waffen" selbst herstellen könne. Ehemalige irakische Soldaten, die am Chemiewaffenprogramm unter Saddam Hussein beteiligt gewesen seien, arbeiteten heute für die Terrormiliz.

Außerdem werde der IS für den Einsatz von Senfgas in zwei Fällen in Syrien und dem Irak verantwortlich gemacht. Teams seiner Organisation hätten den Einsatz dort zwar nachgewiesen. Allerdings habe nicht zweifelsfrei geklärt werden können, wer dafür verantwortlich sei, sagte Üzümcü. Auch er verwies darauf, dass dies alarmierend für alle Staaten wäre: "Wenn sie (der IS) das wirklich in Syrien und im Irak verwendet haben, kann es auch anderswo eingesetzt werden."

Die OPCW überwacht als eine von der UN unterstützte Organisation die Einhaltung der internationalen Konvention zum Verbot von Chemiewaffen aus dem Jahr 1993, die 1997 in Kraft trat. Ziel ist das vollständige Verbot von Chemiewaffen und die Zerstörung entsprechender Arsenale weltweit. 2013 erhielt die OPCW den Friedensnobelpreis.

© SZ.de/AFP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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