Lausanne (dpa) - Das Internationale Olympische Komitee hat den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko von allen olympischen Aktivitäten einschließlich der Sommerspiele in Tokio ausgeschlossen.
Die Führung des Nationalen Olympischen Komitees von Belarus (Weißrussland) um Lukaschenko habe Athleten nicht ausreichend vor politischer Diskriminierung innerhalb der Sportorganisationen des Landes geschützt, sagte IOC-Präsident Thomas Bach. Lukaschenko führt das NOK seit 23 Jahren. Auch sein Sohn Viktor wurde vorläufig vom IOC suspendiert.
Belarus steckt seit der Präsidentenwahl am 9. August in einer schweren innenpolitischen Krise. Der 66-jährige Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären lassen. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an. Die Opposition sieht die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als wahre Gewinnerin.
Die Demokratiebewegung fordert seit Wochen Lukaschenkos Rücktritt, ein Ende der Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten, die Freilassung aller politischen Gefangenen und Neuwahlen.
Das IOC stellte vorerst alle finanziellen Zuwendungen für das NOK von Belarus ein. Nur die Zahlungen an die Athleten für die Vorbereitung auf Olympia in Tokio und die Winterspiele 2022 in Peking sollen weiter fließen und direkt an die Sportler gehen. Eine Reihe belarussischer Athleten hatte sich gegen Lukaschenko gestellt. Hunderte hatten einen offenen Brief unterschrieben gegen den „letzten Diktator Europas“, wie Gegner den Machthaber nennen.
In der Kritik steht auch die für 2021 geplante Eishockey-Weltmeisterschaft mit Belarus als Co-Gastgeber. Laut Bach hat der Eishockey-Weltverband IIHF ein Verfahren gegen den Verbandschef von Belarus eingeleitet und muss nun über das weitere Vorgehen entscheiden.
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