Sportpolitik:DOSB misst Olympia-Umfragen entscheidende Bedeutung bei

Berlin/Hamburg (dpa) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) misst den Bürgerumfragen in Berlin und Hamburg für Olympia 2024 eine entscheidende Bedeutung bei. Die in beiden Städten begonnene telefonische Erhebung unter jeweils 1500 Bürgern sei noch nicht abgeschlossen.

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Berlin/Hamburg (dpa) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) misst den Bürgerumfragen in Berlin und Hamburg für Olympia 2024 eine entscheidende Bedeutung bei. Die in beiden Städten begonnene telefonische Erhebung unter jeweils 1500 Bürgern sei noch nicht abgeschlossen.

"Die Umfrage wird ganz entscheidend sein, Spiele gegen die Bevölkerung funktionieren nicht", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Dienstagabend in Hamburg.

Am 10. März will das Verbandspräsidium das Ergebnis der Forsa-Meinungsumfragen bekanntgeben und das weitere Vorgehen festlegen. Hat eine Stadt einen erheblichen Vorsprung, könnte dies schon die Entscheidung sein. Liegen beide Bewerber eng beieinander, beraten die Spitzenverbände am 15. März in Frankfurt.

Tags darauf soll das Präsidium zu einer Festlegung kommen. Vertreter von Hamburg und Berlin werden noch einmal ihr Konzept präsentieren. Danach wird eine Empfehlung ausgesprochen, die am 21. März in der Frankfurter Paulskirche von der DOSB-Mitgliederversammlung abgesegnet werden soll. In der dann ausgewählten Stadt wird es im Herbst einen Bürgerentscheid über die Bewerbung geben.

Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), hat unterdessen die Politik für den Umgang mit den Meinungsumfragen zur möglichen Olympia-Bewerbung kritisiert. "Nach meinem Verständnis wähle ich Politiker, damit sie mir komplexe Entscheidungen abnehmen", sagte Seifert der "Sport Bild". "Eine solch komplexe Entscheidung wie eine millionenschwere Bewerbung um Olympische Spiele, die im Erfolgsfall Milliarden-Investitionen mit sich bringt, muss man steuerlich, ökologisch, finanziell, sozial unter ganz vielen Gesichtspunkten abwägen."

Grundsätzlich sei er dafür, dass man die Bevölkerung mitnehme. "Aber wir leben in einer Zeit, in der Personenminderheiten Meinungsmehrheiten suggerieren können, auch durch den geschickten Einsatz sozialer Medien." Daher sei ein Meinungsbild nicht allein auf Umfragen zu reduzieren. "Wenn ich das delegiere auf eine Meinungsumfrage in der Fußgängerzone, überfordere ich erstens den Normalbürger und unterstütze zweitens die Tendenz, dass hinterher ganz viel zugespitzt wird." Seifert betonte, es solle die Stadt Kandidat werden, "in der die meisten Leute Olympia wollen und nicht die, in der die wenigsten dagegen sind".

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