Gesellschaft:SPD will Einführung eines sozialen Pflichtdienstes auf den Weg bringen

In vielen Einrichtungen - etwa in Seniorenheimen - könnte Unterstützung gut gebraucht werden. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Ein ganzes Jahr müsse es nicht sein, drei Monate aber schon: SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese möchte eine neue Debatte anstoßen - auch darüber, wer für solche Dienste infrage kommt.

Die SPD will nach der parlamentarischen Sommerpause die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes von mindestens drei Monaten angehen. "Wir brauchen wieder mehr Respekt im Umgang und ein stärkeres Miteinander im Land", sagte Dirk Wiese, SPD-Fraktionsvize im Bundestag, der Rheinischen Post. Respekt und Miteinander schwänden "im täglichen Umgang und digital, in Freibädern, beim Nichtbilden von Rettungsgassen, im Alltag oder bei AfD-Trollen im Internet", sagte Wiese.

Daher müsse offen über die Vorschläge geredet werden, die etwa Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in die Debatte eingebracht habe. Es gehe insbesondere um die Frage, wann ein solcher Dienst absolviert werden könnte und wer alles infrage komme. Klar sei aber: "Eine soziale Pflichtzeit muss dabei kein ganzes Jahr andauern - aber doch mindestens drei Monate", sagte Wiese.

Steinmeier hatte sich kürzlich erneut für einen sozialen Pflichtdienst für junge Menschen ausgesprochen. Grüne und FDP äußerten sich daraufhin kritisch zu dem Vorstoß. Im Koalitionsvertrag der Ampel ist das Vorhaben nicht vorgesehen. Die Union hingegen will ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr in Deutschland einführen.

Über das Vorhaben wird seit Jahren immer wieder gestritten. Kritiker verweisen darauf, dass ein Pflichtdienst zu verfassungsrechtlichen Problemen führt. Sozialverbände fordern stattdessen eine Stärkung des Ehrenamts und einen Ausbau der Freiwilligendienste im sozialen oder ökologischen Bereich, bei denen es viel zu wenig Plätze gebe. Sie verweisen zudem darauf, dass für den Aufbau eines Pflichtjahres eine teure Infrastruktur aufgebaut werden müsste.

© SZ/KNA/epd/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusReden wir über Geld mit Werner Gröschel
:"Geld und Gier fressen Hirn"

Werner Gröschel ist seit 35 Jahren Richter - und glaubt trotzdem noch an das Gute im Menschen. Warum er dennoch teilweise seine Ideale verliert, wie er vor Gericht seine Gefühle im Griff behält und warum manche Verfahren so unfassbar lange dauern.

Interview von Gianna Niewel und Meike Schreiber

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: