Migration:Khalifa Haftar, Libyens starker Mann

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Khalifa Haftar, Chef der Libyschen Nationalarmee, wird von Europäern, Amerikanern, Russen und Türken gleichermaßen umworben. (Foto: Xander Heinl/IMAGO/photothek)

Europa setzt im Kampf gegen die Schleuser auf den berüchtigten Milizenführer Khalifa Haftar in Ostlibyen. Ausgerechnet in dessen Machtbereich aber startete das Unglücksboot.

Von Mirco Keilberth, Tunis

Neun Männer sitzen zurzeit in griechischer Untersuchungshaft unter dem Vorwurf, Helfer der Schleuser gewesen zu sein, die Hunderte Menschen in ihr Unglück gestürzt haben auf dem vor Pylos versunkenen Fischerboot. Die Hauptverantwortlichen aber für den Menschenschmuggel sitzen nicht in einem griechischen Gefängnis. Sie leben unbehelligt in zwei kleinen libyschen Orten nahe der ägyptischen Grenze. In Kambut und Bi'ral-Ashab nahe der Hafenstadt Tobruk haben Schmugglergrößen wie Muhmamed Abu Sultan das Sagen. Der Libyer ist in der Kyrenaika-Provinz als "Kaiser des Meeres" bekannt. Er soll Besitzer des vor Pylos gesunkenen Bootes sein. Die ägyptische Nachrichtenwebseite Veto hat nach Gesprächen mit Angehörigen von vermissten Passagieren auch Sultans Brüder Salem Abu Sultan, genannt "der Führer", und Ali Abu Sultan als Teil eines Familiennetzwerkes von Menschenschmugglern identifiziert.

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