Personenwahlvereine:Immer schön sachlich

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Ein kometenhafter Aufstieg, dann ganz schnell wieder verschwunden: Der als "Richter Gnadenlos" bekannt gewordene Parteigründer Ronald Schill. (Foto: Kay Nietfeld/picture-alliance / dpa/dpaweb)

Parteien vor allem auf eine Person zuzuschneiden, ist eine Strategie, die in der Bundesrepublik wenig Tradition hat - und bisher ohne Erfolg blieb.

Von Joachim Käppner

Der Publizist Theodor Wolff nannte den schmerbäuchigen, walrossbärtigen und erzreaktionären Mann "einen Führer, wie ihn missgünstige Menschen ihren schlimmsten Feinden gönnen". Gemeint war der als Pressezar der Weimarer Republik höchst einflussreiche Alfred Hugenberg, dem zahlreiche Zeitungen und die UFA-Filmgesellschaft gehörten. Hugenberg zählte zu jenen rechten Steigbügelhaltern Adolf Hitlers, die angenommen hatten, die Nazibewegung instrumentalisieren zu können - doch es kam umgekehrt. Bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 trat Hugenberg als "Führer" der Deutschnationalen Volkspartei an. Viele Wahlplakate warben nur mit seinem - stark geschönten - Konterfei und dem Schriftzug "Hugenberg". Das Ergebnis war ein Debakel, die DNVP kam nur noch auf 5,9 Prozent.

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