Nach den Ausschreitungen in Chemnitz ist am Donnerstag Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer für einen Bürgerdialog angereist. Auslöser der Auseinandersetzungen war der Tod eines Deutschen. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt zwei Migranten, den Mann in der Nacht zum Sonntag erstochen zu haben.
Kretschmer forderte zu Beginn des Bürgerdialoges zu einer Schweigeminute im Gedenken an den Getöteten auf. Danach appelllierte er, ehrlich zu sagen, "was wir fühlen, was uns aufregt". Er versprach, dem Eindruck entgegenzutreten, alle Chemnitzer seien rechtsradikal.
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Der Dresdner Beamte gibt zu, den Haftbefehl gegen die beiden Tatverdächtigen in Chemnitz abfotografiert zu haben. Er habe die "Wahrheit ans Licht" bringen wollen.
Die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig rief zur Mäßigung und friedlichem Zusammenleben auf - und wurde dafür heftig ausgebuht. Manche Teilnehmer des Bürgergespräche riefen "Heuchelei". Ludwig setzte ihre Ansprache fort und sagte: "Es gibt hier Regeln, an die man sich halten muss."
Vor der Veranstaltung kam es wieder zu Protesten. Begleitet von einem starken Polizeiaufgebot und scharfen Kontrollen haben sich nach Schätzungen von Augenzeugen mehr als 1000 Menschen bei einer rechten Protestkundgebung versammelt. Die Polizei sprach von 900.
"Wir haben weiter eine angespannte Lage. Die Kollegen arbeiten aber sehr konzentriert und werden von Polizisten aus anderen Bundesländern, von der Bundespolizei und Bereitschaftspolizei unterstützt", sagte Innenminister Roland Wöller (CDU).
Bein Zugang zum Bürgerdialog mussten sich alle Besucher einer Taschenkontrolle unterziehen. Zu dem Bürgergespräch, das in den Räumlichkeiten des Stadions des Fußball-Regionalligisten stattfindet, war neben dem Ministerpräsidenten der Großteil seines Kabinetts angereist. Die Polizei achtete bei Kontrollen vor dem Veranstaltungsort darauf, dass sich die Besucher des Bürgerdialogs nicht mit der parallel stattfindenden Demonstration von Pro Chemnitz vermischten.