Natürlich haben sie alle mal was gesehen, was gehört. Was man halt so mitkriegt in einem Städtchen wie Bad Lobenstein. Das Auto des Prinzen zum Beispiel auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt, am Nummernschild leicht zu erkennen: PR 13, für Prinz Reuß, den Dreizehnten, den alle den Prinzen nennen. Er in der Schlange an der Kasse, immer Sakko und zurückgekämmtes Haar. Oder wenn er in seinem Jagdschloss drüben in Saaldorf wieder Gäste hatte mit Kennzeichen, die nicht von hier waren, die ihre Autos einfach gegenüber beim Malerbetrieb auf den Hof stellten. Ah, hieß es dann, der Prinz und seine Freunde sind wieder da.
Reichsbürger:Sie nannten ihn nur den "Prinzen"
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Klar wussten viele in Bad Lobenstein von den kruden Ansichten des Prinzen, von den seltsamen Treffen in seinem Jagdschloss. Dass eine Truppe um ihn herum eine Art Putsch plante, will aber keiner mitbekommen haben. Genau das ist ein Teil des Problems.
Von Christoph Koopmann, Bad Lobenstein
Sachsen-Anhalt:Mein Nachbar mit der Kettensäge
Jan P. ist ein angesehener Mann in Brachwitz. Sein Haus sei "tiptop", sagen die Leute im Dorf, und er grüße auch immer freundlich. Dass er auch manchmal Nazimusik hört und das Auto des Nachbarn anzündet - geschenkt.
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