Hannover:Land unterstützt Schulen in mit 45 Millionen Euro

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Grant Hendrik Tonne, der Kultusminister in Niedersachsen. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Nach anhaltender Kritik am Corona-Schutz an niedersächsischen Schulen stellt die Landesregierung 45 Millionen Euro für weitere Maßnahmen bereit. Damit sollen...

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Hannover (dpa/lni) - Nach anhaltender Kritik am Corona-Schutz an niedersächsischen Schulen stellt die Landesregierung 45 Millionen Euro für weitere Maßnahmen bereit. Damit sollen die Schulen unter anderem bis zu 5000 Hilfskräfte zur Entlastung einstellen, darunter auch Studenten, kündigte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Dienstag an. Jede Schule soll mindestens eine Entlastungskraft erhalten, kleine Schulen werden bevorzugt. Die Helfer sollen ab Anfang Dezember für eine halbes Jahr auf 450-Euro-Basis eingestellt werden.

Die Hilfskräfte sollen zum einen die regulären Lehrkräfte etwa bei der Pausenaufsicht, der Beaufsichtigung von Kleingruppen sowie bei anderen Tätigkeiten abseits des Unterrichts entlasten, sagte Tonne. Lehramtsstudenten sollen im Unterricht helfen - beispielsweise dort, wo die festen Lehrerinnen und Lehrer zu Risikogruppen gehören und selber nicht unterrichten können.

„Die Schulen sind keine Orte der Infektionsverbreitung“, betonte Tonne. „Ein landesweiter und grundsätzlicher Wechsel ins Szenario B ist nicht das, wovon wir ausgehen.“ Im Szenario B findet der Unterricht in geteilten Klassen abwechselnd in der Schule und als Homeschooling statt. Von den rund 3000 Schulen in Niedersachsen waren nach Angaben des Ministers am Dienstag 675 von coronabedingten Einschränkungen betroffen. Elf Schulen waren komplett geschlossen, 333 befanden sich im Szenario B und an 331 waren einzelne Klassen oder Jahrgänge vom Homeschooling betroffen.

Die Millionen-Unterstützung soll auch der Beschaffung von Schutzausrüstung für die Schulen dienen. Dabei geht es um FFP2-Masken zum Eigenschutz der Lehrkräfte, in begründeten Ausnahmen um Luftfilteranlagen sowie um Plexiglasschutzwände.

Verbände und Gewerkschaften hatten das Festhalten an einem uneingeschränkten Präsenzunterricht - allein gestützt auf ein Konzept des regelmäßigen Lüftens - bemängelt. Neben der Opposition hatte auch der Koalitionspartner CDU in der letzten Landtagssitzung den Kurs von Tonne kritisiert und weiterführende Konzepte gefordert.

Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Laura Pooth, begrüßte die schon lange geforderte personelle Unterstützung an den Schulen sowie die Beschaffung von Schutzausrüstung. Allerdings bemängelte sie, dass der Kulturbereich um jeden Euro betteln müsse, auch wenn es erklärter Wille sei, am Präsenzunterricht festzuhalten. Über die Notmaßnahmen wegen der Corona-Krise hinaus müssen endlich mehr Personal an den Schulen eingestellt werden, betonte Pooth.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte das Festhalten am Präsenzunterricht am Montagabend zwar verteidigt. 80 Prozent der Schulen hätten in der vergangene Woche im Normalbetrieb gehalten werden können. „Unabhängig davon werden wir uns in Niedersachsen auch in den nächsten Wochen intensiv für die Sicherheit in den niedersächsischen Kitas und Schulen einsetzen“, erklärte Weil.

„Kultusminister Tonne muss endlich vorausschauend agieren und den Schulen Handlungs- und Planungssicherheit geben - das fordern Schulen, Eltern und Schüler zurecht“, sagte die Grünen-Fraktionschefin Julia Willie Hamburg. „Die zusätzlichen Mittel des Kultusministers sind überfällig.“ Es werde höchste Zeit, die Lehrkräfte durch mehr Personal für Sozialarbeit und Betreuung zu entlasten. Die nun angekündigten Hilfen seien aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Von sinnvollen und wichtigen Maßnahmen sprach der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL). „Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen wird davon abhängen, wie schnell diese wirklich umgesetzt werden“, sagte VNL-Verbandschef Torsten Neumann. „Hier sind leider aus Erfahrung berechtigte Zweifel angebracht.“ Die Schulen brauchten sofort und nicht erst nach Wochen die Unterstützung. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) bezeichnete die Schutzmaßnahmen als längst überfällig. „Diese Beschlüsse hätten wir uns allerdings schon vor Wochen gewünscht“, meinte VBE-Landeschef Franz-Josef Meyer.

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