Regierung:Chefin der US-Antidrogenbehörde gibt nach Sex-Skandal auf

Washington (dpa) - Von Drogenkartellen bezahlte Sex-Partys für US-Rauschgiftfahnder kosten die Chefin der Antidrogenbehörde DEA ihren Job. Michele Leonhart werde in Mai ihr Amt aufgeben, kündigte Justizminister Eric Holder an.

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Washington (dpa) - Von Drogenkartellen bezahlte Sex-Partys für US-Rauschgiftfahnder kosten die Chefin der Antidrogenbehörde DEA ihren Job. Michele Leonhart werde in Mai ihr Amt aufgeben, kündigte Justizminister Eric Holder an.

Er dankte ihr für 35 Jahre "außerordentlicher Dienste" bei der DEA und im Justizministerium und bezeichnete sie als "Vorreiterin für Gleichstellung".

Die Partys fanden laut einem Bericht des Ministeriums in Kolumbien statt, wo die DEA ein großes Büro unterhält, und wurden in einem Zeitraum von mehreren Jahren gefeiert. Die Agenten hätten vermutlich gewusst, dass die Prostituierten mit Drogenkartellgeldern bezahlt wurden, heißt es in dem Bericht. Beteiligt gewesen war demnach auch ein stellvertretender Regionaldirektor.

Die Ermittlungen wurden angestoßen, nachdem Agenten des Präsidenten-Personenschutzes Secret Service 2012 vor einem Gipfel im kolumbianischen Cartagena Trinkgelage mit Prostituierten veranstaltet hatten. Zu den Sex-Partys der DEA soll es in den Jahren zuvor gekommen sein.

Sieben geständige Agenten wurden für den Zeitraum von zwei bis zehn Tagen vom Dienst suspendiert. Leonhart hatte diese als zu milde kritisierten Strafen bei einer Anhörung im Kongress verteidigt.

Der Bericht befasst sich mit 621 mutmaßlichen Fällen sexuellen Fehlverhaltens und sexueller Belästigung über vier Jahre bei der DEA, der Bundespolizei FBI, dem Amt für Waffenkontrolle ATF und der Justizbehörde USMS. Rund ein Fünftel betrifft Beziehungen zwischen Mitarbeitern dieser Behörden. Zum Teil sollen die Ermittlungen auch behindert worden seien.

Die 59 Jahre alte Leonhart hatte sich im Streit um die Legalisierung von Marihuana mit Präsident Barack Obama überworfen. Anders als Obama sprach sie sich gegen entsprechende Schritte von Bundesstaaten wie Colorado und Washington aus und widersetzte sich Bemühungen, Strafen für den Konsum und Vertrieb der Droge zu verringern. Die Diskussion um ihren Nachfolger könnte den Streit über den Umgang mit Marihuana erneut anheizen.

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