Bundeswehr:Erst der Puma, dann die Haubitze

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Eine Panzerhaubitze "2000" im niedersächsischen Munster. (Foto: Sven Eckelkamp/Imago)

Nach Problemen mit dem Schützenpanzer wird bekannt, dass auch viele Artilleriegeschütze der Bundeswehr nicht einsatzbereit sein sollen.

Die Probleme für Verteidigungsministerin Christine Lambrecht werden nicht weniger. Einem Zeitungsbericht zufolge gibt es nicht nur beim Schützenpanzer Puma Schwierigkeiten, sondern sei derzeit auch nur jede dritte Panzerhaubitze 2000 einsatzbereit. Lambrecht sprach bei einem Besuch in der Slowakei am Dienstag dann erst mal nur über den Schützenpanzer und bekräftigte ihren Ruf nach Tempo bei der Instandsetzung der bei Übungen ausgefallenen Pumas. "Die Industrie ist in der Verantwortung, diese Systeme, die nicht einsatzfähig sind, jetzt instand zu setzen", sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Lest in der Slowakei, wo deutsche Soldaten zum Schutz der Nato-Ostflanke eingesetzt sind.

Lambrecht: "Das ist eine Aufgabe, die auch sehr, sehr zügig erfüllt werden muss." Über die grundsätzliche Frage, ob der Puma weiter genutzt werden soll, will die SPD-Politikerin demnach später entscheiden. Sie erwarte eine Perspektive, "die aufgezeigt wird von der Industrie, dass wir die Pumas eben verlässlich einsetzen können". Sie sagte: "Und wenn das nicht gelingt, dann müssen wir eine Entscheidung treffen dahingehend gegebenenfalls auch, dass wir dieses System nicht weiter nutzen."

In der Vergangenheit fehlten Ersatzteile, weil sie nicht auf Vorrat gehalten wurden

Lambrecht wollte sich nicht im Detail zu einem Bericht äußern, wonach aktuell nur etwa ein Drittel der 105 Panzerhaubitzen 2000 der Bundeswehr einsatzfähig ist. "Der Einsatz in der Ukraine hat deutlich gemacht, welche hervorragenden Fähigkeiten damit verbunden sind. Und deswegen ist es wichtig, dass sie einsatzbereit ist, sowohl in der Ukraine, aber wir eben auch einsatzbereite Systeme zur Verfügung haben", sagte Lambrecht.

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:Ein Panzer, der nicht verlässlich funktioniert, ist nichts wert

Mindestens 18 Schützenpanzer vom Typ "Puma" sind bei einer Übung der Bundeswehr ausgefallen, ausgerechnet jene neuen Fahrzeuge, die als "kriegstauglich" gelten. Die Planer und Ingenieure haben zu viel an Frieden gedacht - und zu wenig an Krieg.

Kommentar von Mike Szymanski

Insgesamt gebe es 105 solche Panzerhaubitzen, von denen aktuell 73 im Heer genutzt würden, hatte zuvor die Bild-Zeitung am Dienstag unter Berufung auf ein vertrauliches Papier des Verteidigungsministeriums berichtet. Von den Waffensystemen in diesem sogenannten Verfügungsbestand der Truppe sei aber nur etwa die Hälfte - also rund 36 Haubitzen - einsatzbereit. Zudem befanden sich demnach am 2. Dezember 18 Panzerhaubitzen 2000 in der "Werksinstandsetzung bei der Industrie". Die restlichen Exemplare werden beispielsweise für Ausbildungs- und Testzwecke verwendet. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte auf Anfrage die Gesamtzahl von 105 Panzerhaubitzen, nachdem 14 der Waffensysteme in die Ukraine abgegeben worden seien. Für Probleme in diesem Bereich kann es unterschiedliche Gründe geben. So fehlten in der Vergangenheit zum Beispiel Ersatzteile, weil sie nicht auf Vorrat gehalten wurden.

Die Zahlen zur Einsatzbereitschaft werde sie nicht in der Öffentlichkeit diskutieren, sagte Lambrecht. Sie meinte dazu nur: "Das hat was mit der Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu tun."

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