Protest gegen Handelsabkommen TTIP:Polizei nimmt in Brüssel 250 Demonstranten fest

Hunderte haben in Brüssel gegen das geplante Handelsabkommen zwischen den USA und der EU protestiert. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein und hat etwa 250 Menschen in Gewahrsam genommen. Das Vorgehen stößt bei Grünen-Politikern auf Kritik.

Bei Protesten gegen das zwischen der EU und den USA geplante Handelsabkommen TTIP wurden in Brüssel mehr als 200 Menschen festgenommen. Nach übereinstimmenden Angaben eines Sprechers der Demonstranten, Sebastian Franco, und der Polizei nahm diese zwischen 240 und 250 Protestteilnehmer in Gewahrsam. Bei der Auflösung der Proteste kamen auch Wasserwerfer zum Einsatz.

Wie auf Fernsehbildern zu sehen war, wurden zahlreiche Menschen mit Handschellen gefesselt abgeführt. Mehrere Hundert Demonstranten hatten sich rund um den Veranstaltungsort des sogenannten European Business Summit versammelt. Bei dem Treffen hochrangiger Wirtschaftsvertreter stand auch eine Ansprache von EU-Handelskommissar Karel De Gucht auf der Tagesordnung, der im Auftrag der EU federführend über das Abkommen mit den USA verhandelt.

Die Kritiker von TTIP fürchten unter anderem eine Verwässerung europäischer Standards, wenn sich die EU und die USA auf gemeinsame Regeln einigen, um den Handel zwischen den Wirtschaftsblöcken zu erleichtern. Vom Risiko einer "Katastrophe" in den Bereichen Soziales, Umwelt und Ernährung sprach der Aktivist Franco.

Der deutsche Grünen-Abgeordnete im Europaparlament Sven Giegold fordert die sofortige Freilassung aller Demonstranten: "Brüssel riskiert seinen guten Ruf als Ort der europäischen Demokratie." Die Polizei gehe vor, als handele es sich um einen Einsatz gegen Terroristen, kritisierte der Brüsseler Grünen-Regionalpolitiker Christos Doulkeridis, der an der Kundgebung teilnahm. Ein Polizeisprecher beklagte hingegen, dass bei der Veranstaltung auch gewählte Abgeordnete das Gesetz übertreten hätten.

© Süddeutsche.de/AFP/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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