München:Spott und bissige Kritik: Schafroth nimmt Söder aufs Korn

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München (dpa/lby) - Premiere beim Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg: Zum ersten Mal hat der Kabarettist Maxi Schafroth die versammelte Polit-Prominenz mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an der Spitze mit Spott und teils bissiger Kritik überzogen. Vor allem auf die CSU, auf Söder oder Innenminister Joachim Herrmann, hatte es Schafroth in seiner Fastenrede am Dienstagabend abgesehen, aber auch auf die Freien Wähler als neuen CSU-Koalitionspartner.

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München (dpa/lby) - Premiere beim Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg: Zum ersten Mal hat der Kabarettist Maxi Schafroth die versammelte Polit-Prominenz mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an der Spitze mit Spott und teils bissiger Kritik überzogen. Vor allem auf die CSU, auf Söder oder Innenminister Joachim Herrmann, hatte es Schafroth in seiner Fastenrede am Dienstagabend abgesehen, aber auch auf die Freien Wähler als neuen CSU-Koalitionspartner.

Schafroth sagte, er habe sich bewusst dagegen entschieden, in einer bestimmten Rolle aufzutreten, wie in den vergangenen Jahren Luise Kinseher als „Mama Bavaria“. „Kein aufgesetztes Schauspiel hier oben - das ist und bleibt dein Kompetenzbereich, lieber Markus.“ Über die CSU lästerte er, die sei jetzt grün, sozial, dynamisch. Das erinnere ihn „an unsere alte Dorfwirtschaft. Die haben auch kurz vor der Insolvenz noch einmal eine dicke Speisekarte gedruckt.“

Schafroth wurde aber noch kritischer: „Ich hab mal ministriert. Und wenn die CSU behauptet, sie wäre eine christliche Partei, dann könnte ich als Ex-Ministrant auch behaupten, dass ich ein Allgäuer Schweigemönch bin.“ Aufs Korn nahm er unter anderem die Asylpolitik der CSU. Im bayerischen Innenministerium sage man ja: „Dunkle Augen schwarzes Haar, drohende Gefahr.“ Ressortchef Herrmann sei „der Katholik mit der Lizenz zum Abschieben“. Der glaube an Nächstenliebe, aber dafür brauche man einen Pass. „No Passport, no Nächstenliebe.“

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nannte Schafroth ein „rotbackertes Kachelofenkind“ und spottete: „Natürlich hat man Angst vor Elektroautos und Stromtrassen, wenn man als Kind mal übern elektrischen Weidezaun gebieselt hat.“ Zu Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) sagte er: „So kindlich jung. Wenn ich du wär, würd ich schauen, dass ich nach dem Gottesdienst schnell aus der Kirch raus komm.“ Zu Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze: „diese Schülersprecher-Power“. Und über die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) lästerte er: „Dass ihr die Stamm aus dem Sitzungssaal rausgekriegt habt, das war logistisch ja ein Industrieanlagen-Rückbau.“ Stamm sei dort verwachsen gewesen. „Man wusste gar nicht mehr, wo hört der Stuhl auf, wo fängt die Stamm an.“

Am Ende bekam Schafroth viel Applaus. Söder nannte dessen Rede, großartig, witzig, fair und „wirklich extrem unterhaltsam“. „Das war für eine Premiere (...) eine der besten Premieren, die jemand gemacht hat.“ Schafroth habe „wirklich gute Treffer gelandet“. Aiwanger sagte: „Ich bin oft drangekommen, das war ganz zufriedenstellend.“

Im anschließenden Singspiel sollte das neue bayerische Polit-Tandem aus Söder und dessen Stellvertreter Aiwanger im Zentrum stehen. Für Söder selber war es eine Premiere: Erstmals seit seiner Wahl im Landtag im März 2018 saß er als Ministerpräsident im Publikum. Sein Vorgänger, Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), fehlte dagegen.

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