SZ-Podcast "Auf den Punkt":Höckes Weltbild: AfD-Politiker im MDR-Interview

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"Auf den Punkt" - der Nachrichtenpodcast der Süddeutschen Zeitung. (Foto: SZ)

Der MDR hat AfD-Rechtsaußen-Politiker Björn Höcke zum Sommerinterview eingeladen. Wie sinnvoll ist es, mit einem Verfassungsfeind zu reden?

Von Lars Langenau und Roland Preuß

Björn Höcke, Chef der Thüringer AfD und ihrer Landtagsfraktion, will im Fall eines Wahlsiegs in die Regierungszentrale in Erfurt einziehen. Das hat er am Mittwoch im MDR-Sommerinterview gesagt. In Umfragen liegt die AfD ein Jahr vor der Landtagswahl bei 34 Prozent. Doch die AfD in Thüringen wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Und sie ist im Parlament vollkommen isoliert, alle anderen Landtagsparteien lehnen ein Bündnis mit ihr ab.

Weil man aber alle Parteien gleich behandeln müsse, so der MDR, gebe man auch Höcke eine halbe Stunde Sendezeit. Der Moderator versucht, ihn mit Fragen nach konkreten Maßnahmen zu stellen, etwa in der Schulpolitik. Doch Höcke antwortet fast nur auf der Metaebene: "Gesunde Gesellschaften haben gesunde Schulen." Er wettert gegen die Familienpolitik der Bundesregierung, gegen Einwanderung, und er will Deutschland sowie Thüringen von "Ideologieprojekten" befreien - damit meint er Inklusion und Gender-Politik. Höcke nutzt ungeniert historisch belastete Begriffe wie "Gleichschaltung", er spricht von "Altparteien" und "Klientelparteien". Ein echtes Gespräch wird das nicht.

"Das ist ganz normaler AfD-Sprech, der die etablierten Parteien abwerten soll", sagt Roland Preuß, Redakteur im Berliner SZ-Parlamentsbüro. Mit dem Weltbild, das die AfD so vermittle, stelle sie sich zudem als "Opfer etablierter Medien" dar.

Das Interview mit dem Soziologen Wilhelm Heitmeyer über die AfD finden Sie hier.

Die Reportage über den Thinktank zur Bekämpfung von Lügen und Hass im Internet hier.

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