In der Affäre um eine prorussische Desinformationskampagne und mögliche verdeckte Zahlungen aus Russland hat der AfD-Politiker und -Europawahlkandidat Petr Bystron neue Vorwürfe zurückgewiesen. "Hier wird lediglich versucht, alten Kaffee nochmal aufzubrühen, um die Kampagne gegen die AfD bis zur EU-Wahl in den Medien halten zu können", teilte Bystron der Deutschen Presse-Agentur mit.
Die Zeit hatte zuvor berichtet, tschechische Behörden hätten erstmals Audiomitschnitte präsentiert, wonach in einem Auto 20 000 Euro in bar übergeben worden sein sollen. Deutsche Sicherheitsbehörden sollen zu dem Vorgang aus Tschechien allerdings bislang nur Informationen in schriftlicher Form erhalten haben.
AfD:Kein Kommentar
In der AfD wollen viele nur noch mit denen reden, die nichts Kritisches fragen: mit rechtsextremen Medien und Portalen. Kein Wunder, dass Petr Bystron dort erzählt, nicht von Moskau gekauft zu sein - und sich als Opfer einer Verschwörung inszeniert.
Russisch gesteuerte Netzwerke versuchen nach Informationen belgischer Geheimdienste, prorussischen Kandidaten zu Erfolgen bei der kommenden Europawahl zu verhelfen. Ende März hatte Tschechien nach Geheimdienstermittlungen die prorussische Internetplattform "Voice of Europe" (VoE) auf die nationale Sanktionsliste gesetzt. Die Internetseite sei Teil einer russischen Einflussoperation, deren Ziel es sei, die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Freiheit der Ukraine infrage zu stellen. Auf dem Portal waren unter anderem Interviews mit dem AfD-Politiker Bystron und seinem Parteikollegen Maximilian Krah erschienen. Die tschechische Zeitung Denik N hatte berichtet, Bystron habe möglicherweise auch Geld entgegengenommen. Der AfD-Bundestagsabgeordnete hat dies mehrfach zurückgewiesen.
Nun berichtete die Zeit unter Berufung auf gemeinsame Recherchen mit Denik N und dem ARD-Magazin "Kontraste", der tschechische Inlandsgeheimdienst habe in der Affäre um mutmaßliches Sponsoring verschiedener westlicher Politiker durch ein prorussisches Netzwerk erstmals Belege vorgelegt. Die neuen Indizien belasteten Bystron. Demnach seien vergangene Woche mehreren tschechischen Abgeordneten Mitschnitte abgehörter Gespräche vorgespielt worden. Im Mittelpunkt des Geschehens stehe Bystron. Es handelt sich demnach unter anderem um Überwachungsmaterial aus den Prager Büroräumen von "VoE".
Bystron teilte auf die Frage, was er zu in dem Bericht erwähnten Geheimdienstinformationen sage, wonach bei einer abgehörten Begegnung von ihm mit einem pro-russischen Aktivisten 20 000 Euro übergeben worden sein sollen, weiter mit, er habe sich sowohl zu dem Fall "Voice of Europe" als auch zu den angeblichen Geldübergaben bereits mehrfach ausführlich geäußert. Es gebe keinen Grund, durch Wiederholung dieser Aussagen das Spiel des Gegners mitzuspielen.